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Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten

Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
Autoren: Naumann , Göbel
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Abkühlung nicht unwillkommen
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Wüsten am kalten Meer
    Einer der erstaunlichsten Effekte von Meeresströmungen ist die Tatsache, dass kalte Ströme zuweilen an Küsten extrem trockene Wüsten entstehen lassen. Zu diesen Küstenwüsten, in denen meist nur Nebelschwaden ein wenig Feuchtigkeit spenden, gehört beispielsweise die Atacama an der Pazifikküste Südamerikas.
    An ihr fließt der kalte Humboldt-Strom vorbei. Über dem kalten Wasser bildet sich zwar häufig Nebel, der vom leichten Seewind ins Landesinnere geweht wird, Regengüsse – im Allgemeinen dann durch das El-Niño-Phänomen (S. 118) verursacht – sind dagegen sehr selten. Grund: An der kalten Meeresoberfläche kühlt sich die Luft ab, wird dadurch schwerer, kann folglich nicht aufsteigen und in der Höhe Wolken bilden. Und wo es keine Wolken gibt, regnet es auch nicht.

Die Atacama im Norden Chiles, hier ein Satellitenbild, liegt unmittelbar am Meer und gilt als eine der trockensten Wüsten der Welt
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    (c) ESA

Weshalb bilden Gebirge Wetterscheiden?
Klimascheiden und Wetterseiten
    Unsere Erde ist ein flacher Planet: Weniger als zehn Prozent seiner Oberfläche ragen 1000 Meter und mehr über das Niveau der Ozeane auf. Gebirge sind also eher Ausnahmen. Trotzdem haben Berge und Gebirge einen erheblichen Einfluss auf das Erdklima, können es in weitem Umkreis deutlich verändern, steuern die Entwicklung von Tiefdruckwirbeln, bilden markante Wetterscheiden und haben vielleicht der Erde die jüngsten Eiszeiten beschert.
    Heilige Berge in Gefahr
    In vielen Religionen gelten hohe Berge als heilige Stätten, für orthodoxe Hindu, gläubige Buddhisten oder tibetische Schamanen vor allem der Kailasa im westlichen Tibet. Die Verehrung hängt damit zusammen, dass man die Gipfel als Wohnsitze der Götter betrachtet, hat aber auch handfeste klimatische Gründe
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    Die Schnee- und Eismassen, die sich auf ihnen ansammeln, sind für die Wasserversorgung der Menschen am Fuß der Berge unverzichtbar, besonders in den Trockengebieten der Erde. Ohne das Schmelzwasser aus den natürlichen Wasserschlössern könnten sie nicht existieren. Mit dem Gletscherschwund (S. 172) wird jedoch auch diese Quelle wahrscheinlich bald versiegen
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Wetterscheiden
    Manch Urlauber musste es vielleicht schon am eigenen Leib erfahren: Während eine Gebirgsflanke im grauen Nass eines Dauerregens versinkt, herrscht an der gegenüberliegenden das schönste Wetter. Gebirge bilden vielfach markante Grenzen, die klimatische Welten voneinander trennen, am eindrucksvollsten wohl die südlichen Anden, wo über den Eisfeldern Patagoniens im Jahresdurchschnitt rund 10 000 Liter Regen und Schnee pro Quadratmeter niedergehen, während im Regenschatten des Hochgebirges weniger als 200 Liter fallen. Die extremen Unterschiede kommen in diesem Fall dadurch zustande, dass die Anden quer zur vorherrschenden Windrichtung innerhalb der Westwindzone der Südhalbkugel verlaufen.
    Dabei sind die klimatischen Folgen nicht zwingend auf Gebirge und Vorgebirge begrenzt. Häufig reichen sie weit darüber hinaus. Auf den Inseln an der deutschen Ostseeküste scheint zum Beispiel die Sonne überdurchschnittlich lang, weil die Hochgebirge Skandinaviens für föhnartige Winde (S. 96) sorgen, wodurch sich die Wolken auflösen. Und mancher Tiefdruckwirbel, der uns erreicht, ist jenseits des Atlantiks im Windschatten der Rocky Mountains entstanden.
    Doch nicht nur Hochgebirge prägen das Wetter und das Klima. Im Prinzip hat jede Erhebung der Erdoberfläche vom Maulwurfshügel an aufwärts ihre Wetterseite. In Mitteleuropa tragen beispielsweise Bäume an der Südwestseite ihrer Stämme einen auffällig dichten Bewuchs aus Algen und Flechten. Diese Seite ist hierzulande die Wetterseite, weil Wind und Regen überwiegend aus Südwesten kommen und die Südwestseite zugleich am stärksten von der Sonne beschienen wird.
Die Wiege der Eiszeiten?
    Gebirge sind mobile Gebilde, die ihre Höhe und Gestalt ständig verändern, wenn auch nur in Millimeterbeträgen pro Jahr. Der Himalaya, das mächtigste Gebirge der Erde, wächst zum Beispiel ständig weiter in den Himmel und damit in das Stockwerk des ewigen Eises.
    Nach einer von vielen Theorien über die Entstehung der Eiszeiten war die „Heimat des Schnees“, was der Name „Himalaya“ bedeutet, zusammen mit dem benachbarten Hochland von Tibet der Auslöser der Eiszeiten. Denn indem sich das Gebirge immer mehr mit Eis verhüllte, warf seine Oberfläche zunehmend das Sonnenlicht zurück und
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