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Wetten, du küsst mich!

Wetten, du küsst mich!

Titel: Wetten, du küsst mich!
Autoren: METSY HINGLE
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hatte, mildern können.
    „Aber es ist doch Weihnachten“, beharrte Chloe. „Es ist für mich zum ersten Mal seit Großvaters Tod die Gelegenheit, die Lichter zu sehen. Und vielleicht auch für lange Zeit meine letzte Gelegenheit. Deine übrigens auch, wenn du wirklich deine Anteile am Contessa an Jack verkaufst und New Orleans verlässt.“
    Ihre Schwester hatte recht. Laura wusste nicht, ob sie jemals hierher zurückkehren würde. Ihr Großvater lebte ja nicht mehr, und wenn Jack das Hotel gehörte, hatte sie kaum einen Grund, noch einmal nach New Orleans zu fahren. Es war wirklich zum Heulen. Die Stadt war in ihrem bewegten Leben immer so etwas wie ihre Heimat, ihr Ankerplatz gewesen.
    Jetzt mischte sich auch Meredith ein. „Mach uns doch die Freude und leiste uns Gesellschaft“, sagte sie, gewählt wie immer. „Ich habe schon so viel über diese ‚Celebration in the Oaks‘ und das historische Karussell gehört.“
    Laura fühlte sich von zwei Seiten in die Zange genommen. „Ich würde ja wirklich gerne mitkommen, aber ich habe einfach nicht die Zeit.“
    „Ach, Laura“, quengelte Chloe. „Willst du nicht noch ein letztes Mal das Karussell besuchen? Und Pegasus Lebewohl sagen?“
    „Pegasus?“, fragte Meredith.
    „Das ist ihr Lieblingspferd auf dem Karussell“, erklärte Chloe. Als ihre Schwester das Pferd erwähnte, kamen Laura die Tränen. Sie musste zurückdenken an die Zeit, als sie mit ihrem Großvater das Karussell besucht hatte, an die Träume und Fantasien, die sie auf dem Holzpferd durchlebt hatte. Dann dachte sie daran, wie sie Jack davon erzählt hatte. Wie er sie beim Zuhören liebevoll angesehen hatte. Wie er sie dort im Park unter den Bäumen zum ersten Mal geküsst hatte. Und dann fiel ihr auch seine Spende zur Restaurierung des Karussells wieder ein, die er zu Ehren ihres Großvaters gemacht hatte. Ein Liebesbeweis, hatte sie damals gedacht. Aber das war ein Irrtum gewesen. Kein Liebesbeweis, sondern nur ein Teil seines perfiden Planes, sie zu verführen, um an seinem Stiefbruder Rache zu nehmen.
    Chloe deutete Lauras langes Schweigen als Ablehnung. Daraufhin änderte sie ihre Taktik und sagte: „Es ist wegen Jack, stimmt’s? Er ist der wirkliche Grund, dass du nicht mitkommen willst.“
    „Zum Teil schon“, gab Laura zu. Zum allergrößten Teil, gestand sie sich in Gedanken ein.
    Chloe stemmt die Hände in die Hüften und verzog missbilligend den Mund. „Also, du liebst ihn, und er hat dich zutiefst verletzt, das habe ich verstanden. Du lässt es zu, dass er dir das Contessa wegnimmt, und verlässt die Stadt, selbst das habe ich verstanden. Was ich nicht verstehe: Warum lässt du es zu, dass er dir auch noch all die schönen Erinnerungen an den Park und das Karussell wegnimmt?“
    „Das lasse ich doch gar nicht zu.“
    „Ach nein? Ich weiß doch ganz genau, wie viel dir das alte Karussell bedeutet und wie du dich immer darauf gefreut hast, es in der Weihnachtszeit zu besuchen. Wenn der Oktober auf dem Kalenderblatt auftauchte, ging’s doch schon los, du hast von nichts anderem mehr geredet. Du konntest es nicht abwarten, hierher nach Hause zu kommen, die schönen Lichter zu sehen, auf dem Karussell dein Pferdchen zu reiten. Aber jetzt bringst du es nicht über dich, noch einmal dort hinzugehen und deine Erinnerungen mit Meredith und mir zu teilen. Und nur, weil du mit Jack dort gewesen bist.“ Sie machte eine kleine Pause. „Er hat dir dein Herz gestohlen, er hat dein Herz gebrochen. Aber lass es nicht zu, dass er dir auch all deine schönen Erinnerungen stiehlt. Lass uns heute gemeinsam dorthin gehen.“
    „Na schön“, sagte Laura. „Ich komme mit.“
    Chloe strahlte und warf Meredith einen triumphierenden Blick zu. „Klasse!“
    „Du wirst es bestimmt nicht bereuen“, sagte Meredith. „Heute kommt zu deinen schönen Erinnerungen an diesen Ort noch eine schöne hinzu.“
    Laura fand diese Bemerkung etwas merkwürdig, dachte aber nicht weiter darüber nach. „Gut, wir gehen heute Abend hin, aber jetzt muss ich wirklich erst mal los ins Büro und meine Sachen packen.“
    Sie setzte sich hinters Lenkrad. „Sie machen bei Anbruch der Dunkelheit auf, das wird so gegen fünf sein. Aber ich bin vor sechs bestimmt nicht fertig. Ich würde vorschlagen, wir treffen uns dann dort so gegen sieben.“
    Chloes Lächeln erstarb. „Ich dachte, wir gehen gemeinsam hin. Und zwar schon rechtzeitig zur Öffnung.“
    Laura überlegte, was sie noch alles zu tun hatte – unter
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