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Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe

Titel: Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe
Autoren: Judith McNaught
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unternehmen, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken. Zunächst einmal liebte Nicki seiner Mutter zufolge Kinder und war in seine Nichten geradezu vernarrt. Er wünsche sich Kinder, hatte seine Mutter gesagt, während sie sich ganz besonders nach einem Enkel sehnte, der den Familiennamen fortführen konnte. Doch wie die Dinge im Moment standen, schien die Erfüllung dieser Wünsche unmöglich. Wegen Julianna. Sie hatte diesen Alptraum verursacht, und falls es einen Weg gab, alles zum Guten zu wenden, würde sie ihn auch beschreiten. Der Skandal einer Scheidung würde die ganze Familie betreffen, nicht nur Julianna. Angesehen davon waren in den letzten fünfzig Jahren höchstens eine Handvoll Ehen geschieden worden, daher sah alles danach aus, als wären sie für den Rest ihres Lebens aneinander gebunden.
    Wenn sie nicht etwas unternahm, würde es ein leeres, kinderloses Leben sein, und es blieb nur noch eine Möglichkeit, die sie noch nicht versucht hatte. Diese Briefe waren der einzige »Beweis«, den sie Nicki dafür geben konnte, daß ihre Begegnung auf dem Maskenball nicht geplant war, daß sie nicht die Absicht gehabt hatte, ihn in eine Ehe zu locken.
    Das Problem dabei bestand nur darin, daß sie auch sich  selbst preisgab, wenn sie ihm die Briefe zeigte. In ihnen standen ihre innersten Gefühle, ihre Wünsche, Träume und Sehnsüchte. Wenn er sie erst einmal gelesen hatte, wäre sie so nackt und schutzlos wie nie zuvor in ihrem Leben. Es war noch nicht sehr spät, und sie hörte, wie sich Nicki im Nebenzimmer bewegte. Nach einem fieberhaften Stoßgebet lief Julianna zur Verbindungstür zwischen ihren Räumen und klopfte.
    Nicki öffnete die Tür, warf einen Blick auf ihr Gewand und hätte in reiner Selbstverteidigung die Tür am liebsten wieder zugeschlagen. In ihrem kirschroten Samtneglige, mit ihren Haaren, die ihre Schultern umflossen wie gesponnenes Gold, war Julianna du Ville nahezu unwiderstehlich. »Was gibt es? « fauchte er und wich zurück.
    »Ich... ich möchte dir gern etwas geben«, stammelte sie und trat auf ihn zu. »Hier, nimm es. «
    Nicki sah sie an, dann die Schachtel. »Was ist das? «
    »Nimm es bitte. «
    »Warum um alles in der Welt sollte ich das tun? «
    »Weil... weil es ein Geschenk ist. Mein Weihnachtsgeschenk für dich. «
    »Ich möchte nichts von dir, Julianna. «
    »Aber du wünschst dir doch Kinder«, brach es aus ihr heraus, und sie sah nach dieser Feststellung fast so verblüfft aus wie er sich fühlte.
    »Um Kinder zu zeugen, brauche ich mit Sicherheit nicht dich«, entgegnete er abschätzig.
    Sie erblaßte, ließ sich aber nicht einschüchtern. »Alle anderen wären illegitim«, sagte sie.
    »Ich kann sie jederzeit anerkennen. Und jetzt laß mich gefälligst allein! «
    »Wie kann man nur so stur sein«, entfuhr es Julianna. Sie warf die Schachtel, die ihre innersten Gefühle enthielt, auf den Tisch vor dem Sofa. »Ich habe dich auf dem Maskenball in keine Falle gelockt. Als ich dich bat, mich zu ruinieren, habe ich dich für einen anderen gehalten. «
    Ein ironisches Lächeln überzog sein Gesicht. »Ach nein«, grollte er ätzend, »für wen hast du mich denn gehalten? «
    »Gott! « rief Julianna so elend und verzweifelt, daß sie fast mit dem Fuß aufgestampft hätte. »Ich habe gedacht, du wärst Gott! Der Beweis ist in der Schachtel da, in den Briefen, die ich meiner Großmutter geschrieben habe. Meine Mutter hat sie mir geschickt. «
    Sie wirbelte auf dem Absatz herum und verließ den Raum. Nicki goß sich ein Glas Brandy ein und ging damit zum Sofa, um wieder das Buch zur Hand zu nehmen, in dem er gelesen hatte, als es klopfte. Er schlug es auf, warf dann aber einen Blick auf die Schachtel mit den Briefen. Aus reiner Neugierde, was sich seine schlaue und einfallsreiche Frau nun wieder ausgedacht hatte, beschloß er statt des Buches einen der Briefe zu lesen.
    Der oberste Brief war im vergangenen Frühjahr geschrieben, und er nahm an, daß er mit ihm beginnen sollte, obwohl er damals Julianna Skeffington noch gar nicht gekannt hatte.
    »Liebe Grandmama,
    heute habe ich jemanden im Park kennengelemt und mich wie eine Törin verhalten. Wenn ich daran denke, wird mir ganz schlecht. Es wird soviel über die Gentlemen in London geredet, wie gutaussehend sie angeblich sind, und welche Enttäuschung es dann ist, wenn man sie tatsächlich zu Gesicht bekommt. Aber dann sah ich Nicholas du Ville... Er war schön, Grandmama... wunderschön. Doch auch unzugänglich und kalt,
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