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Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe

Titel: Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe
Autoren: Judith McNaught
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auf. »Mein Kammerdiener und ich werden hierbleiben, bis meine Eltern in der nächsten Woche wieder abreisen. Wenn wir nicht in ihrer Gesellschaft sind, erwarte ich von dir, daß du mir nicht unter die Augen kommst. «
    Mit schnellen Schritten verließ er das Zimmer. Ganz so, als könne er es nicht mehr ertragen, mit ihr im selben Raum zu sein.
11 .
    Nicki stand vor dem Spiegel, knüpfte mit erfahrenen Fingern sein Halstuch und bereitete sich innerlich darauf vor, hinunterzugehen. Er hatte erwartet, daß die Zeit mit Julianna unerfreulich würde, er hatte aber nicht damit gerechnet, daß sie die Hölle sein würde.
    Glücklicherzeit war sein Martyrium fast vorüber. Heute brauchte er nur noch das Auspacken der Weihnachtsgeschenke über sich ergehen zu lassen. Morgen würden seine Eltern abreisen, und er hatte fest vor. keine Viertelstunde länger als sie zu verweilen.
    Zumindest blieb ihm die Genugtuung, seine Mutter glücklich gemacht zu haben. Es war nicht zu übersehen, wie ihre Augen aufleuchteten, sobald sie Beweise für die Zuneigung zwischen ihm und Julianna bemerkte, was für ihn wiederum Anlaß genug war, ihr jede Menge dieser Beweise zu liefern.
    Und Julianna mußte er zugute halten, daß sie hervorragend mitspielte. Sie sah ihn zärtlich an, lächelte, wenn er lächelte, lachte über seine Scherze und flirtete ganz ungeniert mit ihm. Sie nahm seinen Arm, wenn sie zum Abendessen gingen. Dann saß sie im Schein der Kerzen am Ende der Tafel und sprühte vor Anmut und Witz.
    Sie schmückte seine Tafel wie jede gesellschaftlich erfahrene Gastgeberin, doch sehr viel natürlicher und mit erheblich mehr Humor. Großer Gott, war sie witzig! In ihrer Anwesenheit hallte das Speisezimmer von Gelächter wider. Sie war auch eine wundervolle Gesprächspartnerin, sehr aufmerksam und immer bereit, jederzeit zur Unterhaltung beizutragen. Wenn man sie fragte, erzählte sie von ihren schriftstellerischen Versuchen und sogar von ihrer Großmutter, die ihr offenbar nähergestanden hatte als ihre Mutter.
    Hätte er nicht gewußt, welch abgefeimte Betrügerin sie war, hätte er sie nicht verachtet, wäre Nicki extrem stolz auf sie gewesen. Es gab Zeiten - zu viele Zeiten -, in denen er ganz vergaß, was sie war. Zeiten, in denen er sich nur an ihr bezauberndes Lächeln erinnern konnte, an die Zuneigung, die sie seinen Eltern zeigte, und die Art und Weise, wie sie ihn zum Lachen brachte. Zweimal, als er an ihr vorbeiging, war er sogar versucht gewesen, sich vorzubeugen und sie auf die Schläfe zu küssen, weil es ihm so selbstverständlich vorgekommen war.
    Das alles lag natürlich nur an der unmöglichen Situation, der er sich ausgesetzt sah. Seine Mutter schlug bereits Namen für Enkelkinder vor. die es nie geben würde. Die Gerüchteküche hatte sie zwar ausführlich über die Ereignisse informiert, die zu seiner Heirat mit Julianna geführt hatten, dennoch beharrte seine Mutter darauf, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. Sie hatte Julianna sehr gern und ließ keine Gelegenheit aus, das auch zu zeigen. Sie hatte sogar Bilder von Nicki als Kind für sie mitgebracht. Sie wußte, daß ihr nur noch wenig Zeit mit ihrer Schwiegertochter blieb, und sie schien fest entschlossen, jeden Moment zu genießen, da sie darauf bestand, daß Julianna - und natürlich auch Nicki - um sie war, sobald sie ihr Zimmer verließ.
    Gestern abend hatte Julianna auf der Armlehne seines Sessels gesessen, mit ihrem entzückenden Hinterteil buchstäblich auf seinem Arm. Seine Mutter hatte einen Jungenstreich von ihm zum besten gegeben, und die ganze Familie mußte lachen. Julianna so unbändig, daß sie ihm auf den Schoß rutschte, was sie sehr reizvoll erröten ließ. Sie war zwar hastig aufgestanden, aber Nickis verräterischer Körper hatte bereits zuvor auf ihre Nähe reagiert, und er durfte kaum darauf hoffen, daß sie seine Erektion nicht bemerkt hatte, als sie von seinem Schoß glitt.
    Er verabscheute sich für seine physische Reaktion auf sie. Hätte er von Anfang an seine Finger von ihr gelassen, wäre er nie in diese unerträgliche Lage geraten. Da er mit dem Knüpfen seines Halstuchs fertig war, wandte sich Nicki seinem Kammerdiener zu und ließ sich von diesem in seine weinrote Abendjacke helfen. Dann straffte er die Schultern und bereitete sich auf die letzte - und hoffentlich leichteste - der abendlichen Nervenproben als »Familie« vor.
    Unvermittelt kam ihm die schmerzhafte Erkenntnis, daß es für ihn kein weiteres Familienweihnachten mehr
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