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Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe

Titel: Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe
Autoren: Judith McNaught
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aber seinen Hochzeitstag. Er hatte damit begonnen, daß Valerie persönlich in seinem Zimmer erschien  - mit einem Frühstückstablett und einigen sehr bissigen Bemerkungen darüber, daß er mit Sicherheit der einzige »Fisch« in London sei, der dumm genug war, nach dem »Köder« Julianna zu schnappen, um prompt im Netz ihrer Mutter zu landen. Bevor er sie aus seinem Zimmer scheuchte, gelang es ihr noch, ihre erheblichen Zweifel an Juliannas Unschuld deutlich zu machen. Dennoch hatte er noch immer nicht glauben wollen, daß Julianna ihm absichtlich eine Falle gestellt hatte.
    Mit einer guten Portion Naivität und Selbsttäuschung -von denen er gar nicht wußte, daß er sie besaß - war es ihm gelungen, sich ganz darauf zu konzentrieren, wie bezaubernd sie gewesen war und wie perfekt sie in seinen Armen gelegen hatte. Es gelang ihm sogar, sich davon zu überzeugen, daß sie eine durchaus passende Frau für ihn wäre, und an dieser Überzeugung hielt er fest, während er vor der Kapelle auf sie wartete. Wäre er nicht wütend auf seine unerträgliche künftige Schwiegermutter gewesen, hätte er sogar über Juliannas Anblick lachen müssen, als sie der Kutsche entstieg.
    Als Folge der vergangenen Nacht war seine kleine Braut ausgesprochen grau im Gesicht, doch nicht zu leidend, um mit ihrer Mutter über Pelze plaudern zu können, nicht zu leidend, um in der kleinen Kirche darüber zu jubeln, sich einen reichen Ehemann geschnappt zu haben. Er hatte das alles gehört, als er draußen wartete.
    Sie würde sich während seiner Anwesenheit sicherlich etwas einfallen lassen. Sie war nicht nur schlau, sie war intelligent. Intelligent genug, um zu wissen, daß sie ihn nie von ihrer Unschuld überzeugen konnte. Demzufolge erwartete er von  ihr die Behauptung, von ihrer Mutter zu dieser Scharade überredet worden zu sein.
    Als sich die Tür öffnete, drehte er sich um. Er rechnete damit, daß sie kaum besser aussah als beim letzten Mal, ähnlich verloren, vielleicht sogar noch ein wenig zerknirschter. Doch darin irrte er sich.
    »Wie ich hörte, willst du mit mir sprechen? « erkundigte sie sich mit bemerkenswerter Haltung.
    Er machte eine Kopfbewegung zu dem Sessel vor seinem Schreibtisch hin, eine stumme Aufforderung, sich zu setzen.
    Der Anflug von Hoffnung, den Julianna bei der Nachricht seiner Anwesenheit empfunden hatte, war bereits in dem Moment geschwunden, als er sich umdrehte und sie ansah. Sie erkannte, daß er sich nicht geändert hatte, und das Herz wurde ihr schwer.
    »Ich möchte ohne große Umschweife zur Sache kommen«, verkündete er und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. »Wie mir die Ärzte sagen, hat sich die Herzerkrankung meiner Mutter so verschlechtert, daß keine Hoffnung mehr für sie besteht. « Sein Gesicht wirkte so ausdruckslos, daß sie sich nur schwer vorstellen konnte, daß ihm diese Tatsache sehr zu Herzen ging. »Ein nächstes Weihnachten wird sie nicht erleben. «
    »Das tut mir sehr leid«, erwiderte sie leise.
    Anstelle einer Antwort sah er sie an, als wäre sie das verächtlichste Geschöpf, das er je zu Gesicht bekommen hatte. Julianna konnte dem Impuls nicht widerstehen, ihm zu beweisen, daß sie zumindest zu Mitleid fähig war. »Ich habe meiner Großmutter näher gestanden als jedem anderen Menschen auf der Welt, und als sie starb, war ich untröstlich«, sagte sie. »Ich denke noch immer an sie und schreibe ihr Briefe, obwohl ich weiß, wie merkwürdig sich das anhört... «
    Er unterbrach sie, als hätte sie gar nicht gesprochen. »Von meinem Vater weiß ich, welche Sorgen sie sich über meine sogenannte Ehe macht. Daher ist es der Wunsch meines Vaters und meine Entscheidung, daß ihr letztes Weihnachtsfest ein glückliches wird. Und dabei wirst du uns helfen, Julianna. «
    Julianna schluckte und nickte. Von dem gleichen Verlangen getrieben, ihm zu gefallen, das sie an jenem Tag im Hyde Park empfunden hatte, sagte sie leise: »Ich werde alles tun, was ich kann. «
    Aber anstatt erfreut oder auch nur zufrieden zu sein, wirkte er ausgesprochen angewidert. »Du brauchst dich nicht zu überanstrengen. Es wird ganz leicht. Du brauchst nur so zu tun, als wärst du wieder auf einem Maskenball. Wenn meine Eltern morgen eintreffen, wirst du in die Maske meiner zärtlichen und hingebungsvollen Frau schlüpfen. Ich«, fügte er kalt hinzu, »sehe mich einer weit schwierigeren Aufgabe gegenüber. Ich muß so tun, als mache es mir nichts aus, mit dir unter einem Dach zu sein! «
    Er stand
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