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Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe

Titel: Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe
Autoren: Judith McNaught
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Mädchen, das kann ich nicht, selbst wenn ich es wollte. Die Ehe ist die einzige Zukunft für eine Frau. Wenn du erst einmal gesehen hast, wie brillant die große Gesellschaft lebt, wirst du die albernen Flausen schnell vergessen, die dir Großmutter Skeffington in den Kopf gesetzt hat, darauf kannst du dich verlassen. Wenn wir in London sind, werde ich mich nach Kräften bemühen, dich mit akzeptablen Gentlemen bekanntzumachen. Schließlich sind wir nicht irgendwer, dein Vater ist immerhin Baronet. Sobald die Gesellschaft erfährt, daß wir für die Saison nach London gekommen sind, wird sie uns auch zu ihren großartigen Veranstaltungen einladen. Du wirst bald so viele Verehrer haben, daß du nach Belieben auswählen kannst. Du wirst schon sehen. «
    Da alle weiteren Proteste sinnlos gewesen wären, fuhr Julianna mit ihrer Mutter nach London.
    In London bestand ihre Mutter darauf, täglich den Geschäften Besuche abzustatten, in denen auch die Gesellschaft einkaufte. Und nachmittags schlenderten sie durch die Parks, in denen sich die Oberen Zehntausend ebenfalls vergnügten.
    Doch nichts verlief so, wie es sich Lady Skeffington erhofft hatte. Im Gegensatz zu ihren Erwartungen nahm die feine Gesellschaft sie keineswegs mit offenen Armen auf, nachdem man festgestellt hatte, daß ihr Mann ein einfacher Baronet war. Statt sie zu Morgenvisiten einzuladen, zeigten ihr die Ladies, die sie in der Bond Street oder im Hyde Park in ein Gespräch zu verwickeln suchte, die kalte Schulter.
    Ihre Mutter schien die eisige Verachtung gar nicht zur Kenntnis zu nehmen, aber Julianna empfand jede Nichtachtung und Zurückweisung als doppelt schmerzlich. Obwohl sie erkannte, daß sich ihre Mutter durch ihr aufdringliches Verhalten die Ablehnung zum großen Teil selbst zuzuschreiben hatte, zehrte die Situation an ihrem Selbstwertgefühl, bis sie so gehemmt und verschüchtert war, daß sie nach dem Verlassen des Hauses kaum noch den Blick hob. bis sie wieder heimkehrten.
    Dennoch betrachtete Julianna die Reise nach London nicht als völlige Katastrophe. Sheridan Bromleigh, die von ihrer Mutter als Zofe engagierte Amerikanerin, erwies sich als liebenswerte, lebendige junge Frau, mit der sie sich unterhalten, lachen und kleine Geheimnisse austauschen konnte. Zum ersten Mal in ihren achtzehn Jahren besaß Julianna in ihr eine fast gleichaltrige Freundin, die ihren Sinn für Humor und viele ihrer Interessen teilte.
    Der Earl of Langford, den Lady Skeffington zum Gemahl für ihre Tochter in die engere Wahl gezogen hatte, machte einen weiteren schmerzhaften Strich durch ihre Pläne, indem er gegen Ende der Saison heiratete. Mit einer schnellen Hochzeit, die London schockierte und Lady Skeffington nahezu paralysierte, vermählte sich der gutaussehende Earl mit Miss Bromleigh.
    Als Juliannas Mutter die Nachricht erfuhr, begab sie sich mit ihrem Hirschhornsalz zu Bett und stand den ganzen Tag nicht mehr auf. Gegen Abend hatte sie sich jedoch von den Vorteilen überzeugt, die es mit sich brachte, mit einer Gräfin persönlich bekannt zu sein, die in eine der einflußreichsten Familien England eingeheiratet hatte.
    Mit wiedergewonnener Zuversicht und rastloser Energie richtete sie ihre Hoffnungen nunmehr auf Nicholas du Ville.
    Für gewöhnlich erinnerte sich Julianna nicht ohne Schauern an ihre unerfreuliche Begegnung mit ihm, aber als sie jetzt im Irrgarten saß und das Glas in ihrer Hand starrte, kam ihr das Ganze mehr komisch als peinlich vor.
    Offensichtlich ließ sie dieses grauenhaft schmeckende Gebräu die Dinge doch in einem günstigeren Licht sehen. Und wenn das schon drei Schlucke bewirkten, konnten weitere nur von noch größerem Nutzen sein. Als wolle sie die Logik ihrer Beweisführung testen, hob sie das Glas und nahm drei weitere Schlucke. Und tatsächlich - bald darauf fühlte sie sich besser.
    »Sehr viel besser«, informierte sie den Mond und mußte ein unwillkürliches Kichern unterdrücken, als sie an ihr kurzes, aber höchst erheiterndes Zusammentreffen mit dem legendären Nicholas du Ville dachte. Ihre Mutter hatte ihn im Hyde Park erspäht, als er mit seiner zweirädrigen Kutsche eine Armeslänge entfernt vorbeifuhr. In ihrem Bemühen, ihre Tochter auf ihn aufmerksam zu machen und vielleicht sogar eine Begegnung herbeizuführen, versetzte Lady Skeffington ihrer Tochter einen leichten Stups, der sie jedoch so unvorbereitet traf, daß sie unwillkürlich einen Satz vorwärts machte - genau vor die Kutsche und die Hufe des
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