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Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe

Titel: Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe
Autoren: Judith McNaught
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Pferdes. Um ihr Gleichgewicht zu bewahren, griff Julianna nach den Zügeln des Pferdes und brachte das gereizte Tier und seinen Besitzer zu einem unvermittelten Halt.
    Wegen des nervösen Tänzelns des Pferdes verängstigt, klammerte sich Julianna an die Zügel und bemühte sich, es zu beruhigen. Dann hob sie den Kopf - um sich beim Fahrer der Kutsche zu entschuldigen oder ihn wegen seines Unvermögens zu schelten, sein Tier zu besänftigen, wußte sie nicht genau - und erblickte Nicholas du Ville. Trotz seiner kühlen, abschätzenden Blicke hatte Julianna das Gefühl, daß sich ihre Knie in Pudding verwandelten.
    Mit seinen dunklen Haaren, den breiten Schultern, den durchdringenden stahlblauen Augen und feingeschnittenen Lippen machte er den Eindruck eines Mannes, der alle Genüsse kannte, die diese Welt zu bieten hatte. Mit dem Gesicht eines gefallenen Engels war Nicholas du Ville so verboten attraktiv wie die Sünde. Plötzlich empfand Julianna den widersinnigen Impuls, ihn zu beeindrucken.
    »Falls Sie sich ein Pferd wünschen, Mademoiselle«, erklärte er mit kaum verhüllter Ungeduld, »so schlage ich Ihnen vor, sich konventionellerer Mittel des Erwerbs eines solchen Tieres zu bedienen. «
    Das Eingreifen ihrer Mutter enthob Julianna einer Antwort. Ohne jeden Sinn für Etikette und Anstand machte sie zwei Schritte vorwärts. »Was für eine unerwartete Freude, Mylord«, rief sie und schien die neugierigen Blicke aus den anderen Kutschen gar nicht zu bemerken, die sich mittlerweile hinter du Villes Gefährt stauten. »Ich wünsche mir schon lange, Sie meiner Tochter vorzustellen... «
    »Gehe ich recht in der Annahme«, unterbrach er sie, »daß das der Grund dafür ist, daß Ihre Tochter vor meine Kutsche sprang und mein Pferd behindert? «
    Julianna stellte fest, daß der Mann arrogant und mehr als unhöflich war.
    »Das hat überhaupt nichts damit zu tun«, entfuhr es ihr. Dann stellte sie fest, daß sie noch immer die Zügel festhielt. Sie ließ sie fallen, als wären sie eine Schlange, trat zurück und versuchte ihn zu verblüffen. »Ich habe geübt«, beschied sie, ihn knapp.
    Ihre Antwort verblüffte ihn zumindest soweit, daß er mitten in der Bewegung innehielt, die Zügel wieder an sich zu nehmen. »Geübt? « wiederholte er und betrachtete sie mit amüsiertem Interesse. »Was haben Sie geübt? «
    Julianna reckte das Kinn, hob die Brauen und verkündete hochmütig: »Ich habe mir vorgenommen, Straßenräuber zu werden. Daher springe ich zur Übung vor die Kutschen nichtsahnender Leute und halte ihre Pferde fest. «
    Dann wandte sie ihm den Rücken zu, packte ihre Mutter fest am Arm und ging davon. Über die Schulter hinweg rief sie ihm schnippisch und bewußt inkorrekt zu: »Guten Tag, Mister... äh, Demange. «
    Der empörte Aufschrei ihrer Mutter über diese unbotmäßigen Bemerkungen erstickten die Äußerungen des Besitzers der Kutsche, die sich fast wie Gelächter anhörten.
    Am Abend war Lady Skeffington noch immer erzürnt über ihre Tochter.
    »Wie konntest du nur so impertinent sein! « klagte sie und rang die Hände. »Nicholas du Ville hat so viel Einfluß in der Gesellschaft, daß nach einem einzigen abfälligen Wort von ihm über dich niemand mehr etwas mit dir zu tun haben möchte! Du wärst ruiniert! Ruiniert, hörst du? « Ungeachtet Juliannas wiederholt vorgebrachter Entschuldigungen blieb ihre Mutter untröstlich. Mit ihrem Hirschhornsalz in einer und einem Taschentuch in der anderen Hand lief sie im Zimmer auf und ab. »Hätte dir Nicholas du Ville heute im Park, wo jeder uns sehen konnte, nur ein paar Minuten seiner Aufmerksamkeit gewidmet, wäre das der Erfolg deines Lebens gewesen! Die Einladungen zu allen möglichen glanzvollen Ereignissen würden sich bei uns stapeln, und Verehrer aus den höchsten Kreisen gäben sich hier die Klinke in die Hand. Aber du mußtest ja ausgerechnet zu dem Mann unverschämt sein, der all meine Hoffnungen und Träume mit einem einzigen Wort zerstören kann. « Sie tupfte sich die Tränen von den Wimpern. »Aber das ist alles die Schuld deiner Großmutter! Sie hat dir beigebracht, genauso zu sein wie sie selbst. Oh, ich gehöre dafür ausgepeitscht, daß ich es zugelassen habe, daß du so viel Zeit mit dieser schrecklichen alten Schachtel verbringst. Aber niemand hat es gewagt, sich ihrem Willen zu widersetzen -am wenigsten dein Vater. «
    Sie blieb stehen und sah Julianna aus tränenumflorten Augen an. »Nun, ich verstehe mehr von der Welt, als deine
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