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Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe

Titel: Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe
Autoren: Judith McNaught
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Humor fehlen, deine Zuversicht und deine erstaunliche Begabung, die Logik hinter beiden Seiten eines Themas zu erkennen. Aber besonders werden mir deine schriftlichen Arbeiten fehlen. Du warst der einzige Lichtstrahl in meinem Leben. «
    Sie streckte die Hand aus und wischte Julianna die Tränen aus den Augenwinkeln. »Wir sind verwandte Seelen, du und ich. Wenn du früher geboren worden wärst, hätten wir die besten Freundinnen werden können. «
    »Wir sind Freundinnen«, betonte Julianna, ergriff die kühle Hand ihrer Großmutter und schmiegte ihre Wange dagegen. »Wir sind für immer und ewig Freundinnen! Wenn du... gegangen bist, werde ich dir auch weiterhin alles anvertrauen. Ich werde Briefe an dich schreiben, als wärst du lediglich an einen anderen Ort verzogen. «
    »Was für eine amüsante Idee«, neckte ihre Großmutter sie. »Wirst du sie auch abschicken? «
    »Natürlich nicht, aber du wirst dennoch wissen, daß ich sie geschrieben habe. «
    »Weshalb bist du dir da so sicher? « erkundigte sich ihre Großmutter aufrichtig erstaunt.
    »Weil ich hörte, wie du dem Vikar erklärt hast, es sei doch eine höchst unlogische Annahme, der Allmächtige habe vor, uns bis zum Jüngsten Gericht sinnlos herumliegen zu lassen. Wir werden ernten, was wir säen, hast du uns wiederholt gewarnt, und daß Gott sehr wahrscheinlich darauf besteht, daß wir in einem weiteren Sinn auf das achten, was wir säen. «
    »Ich hielte es nicht für besonders klug von dir, wenn du meinen theologischen Überlegungen mehr Wert beimißt als denen des guten Vikars. Ich möchte nicht, daß du deine Talente nach meinem Tod mit Briefen an mich verschwendest, anstatt für die Lebenden zu schreiben, die sie auch lesen können. «
    »Damit verschwende ich weder meine Talente noch meine Zeit«, erwiderte Julianna mit zuversichtlichem Lächeln. »Wenn ich dir die Briefe schreibe, bin ich auch fest davon überzeugt, daß du einen Weg findest, sie zu lesen - wo immer du dich aufhalten magst. «
    »Weil du meinen mystischen Kräften vertraust? «
    »Nein«, scherzte Julianna, »weil du nicht widerstehen kannst, meine Rechtschreibung zu korrigieren! «
    »Impertinentes Geschöpf«, grollte ihre Großmutter, strahlte aber über das ganze Gesicht und drückte Juliannas Hand sehr fest.
    Am Heiligen Abend des folgenden Jahres hielt ihre Großmutter zum letztenmal ihre Hand. »Ich werde dir schreiben, Grandmama«, versprach Julianna weinend, als sich Großmutters Augen für immer schlossen. »Vergiß nicht, auf meine Briefe zu achten. Vergiß es nicht. «
4 .
    In den folgenden Tagen schrieb Julianna ihrer Großmutter Dutzende von Briefen, aber dann, als aus Tagen Wochen, aus Wochen Monate wurden, lieferte die Monotonie ihres Lebens nur wenig Anlaß, darüber zu schreiben. Der verschlafene kleine Ort Blintonfield blieb ihre Welt, und so verbrachte sie ihre Zeit mit Lesen und mit geheimen Träumen davon, nach London zu gehen, wenn sie mit ihrem achtzehnten Geburtstag ihr Erbe antrat. Dort würde sie interessante Menschen kennenlernen und Museen besuchen, während sie nebenbei ihre schriftstellerischen Talente vervollkommnete. Und falls es ihr gelingen sollte, einige ihrer Arbeiten zu verkaufen, würde sie ihre beiden kleinen Brüder häufig nach London holen, damit sie ihr Wissen erweiterten und von den Wundern der Welt außerhalb ihres kleinen Dorfes erfuhren.
    Nachdem sie versucht hatte, diese Träume mit ihrer Mutter zu teilen, erkannte Julianna, daß es sehr viel klüger war, sie künftig für sich zu behalten. »Schlag dir das aus dem Kopf, Liebes. Ehrbare unverheiratete junge Ladies leben nicht allein - schon gar nicht in London. Dein Ruf wäre ruiniert,  absolut ruiniert! « Sie zeigte auch wenig Begeisterung für Bücher oder die schriftstellerischen Versuche ihrer Tochter. Lady Skeffingtons Interesse an Gedrucktem beschränkte sich auf die Gesellschaftsseiten der Zeitungen. Sie fand Juliannas Faszination von Geschichte und Philosophie sowie ihren Wunsch, Schriftstellerin zu werden, ebenso erschreckend wie ihr Verlangen, allein in London zu leben. »Die Gentlemen schätzen keine Frauen, die allzu klug sind«, warnte sie immer wieder. »Du bist entschieden zu belesen. Wenn du nicht lernst, diesen ganzen philosophischen Unsinn für dich zu behalten, wirst du kaum damit rechnen können, einen Heiratsantrag von einem wahrhaft akzeptablen Gentleman zu erhalten. «
    Bis wenige Wochen vor dem Maskenball war das Thema einer Teilnahme Juliannas an der
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