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Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi
Autoren: Jobst Schlennstedt
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auf dem Herforder Hoeker-Fest gehört, nicht wahr?«
    »Ja, sehr unschön.«
    »Der Tote war Zapfer. Es sieht so aus, als ob er vergiftet wurde«, antwortete Jan. »Wir gehen davon aus, dass er das Gift über das Bier zu sich genommen hat.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Winkelmann pikiert. »Das hört sich so an, als hätte ich etwas damit zu tun. Was weiß denn ich, wer diesem Mann etwas anhaben wollte?«
    »Immerhin ist es ein Stand Ihrer Brauerei gewesen«, entgegnete Jan. »Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um einen Anschlag gegen Ihr Unternehmen handelt.«
    Jans Worte schienen Winkelmann zu überraschen. Sein zuvor noch abweisender Gesichtsausdruck wandelte sich in einen skeptischen.
    »Wir ermitteln in alle Richtungen und würden uns gerne in Ruhe mit Ihnen unterhalten«, fuhr Jan fort.
    »Also ich weiß wirklich nicht, was …«
    »Morgen Nachmittag?«
    »Rufen Sie in meinem Sekretariat an, dort wird man Ihnen einen Termin geben. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden.« Winkelmann entledigte sich seiner Bratwurst, indem er den Rest in einen Mülleimer schmiss. Dann schob er sich mit seinem unbekannten Begleiter an Jan vorbei.
    »Wollte schon immer mal eine Brauerei von innen sehen!«, rief Jan den beiden hinterher. »Bis morgen dann, Herr Winkelmann!«
    Um kurz vor halb sechs parkte Jan seinen Mini »Im Wolfsbruch« vor dem Haus der Hövelmeyers. Die Nebenstraße, die von der Stadtholzstraße abzweigte, lag auf halbem Weg zwischen Herford und Bad Salzuflen. Vor dem weißen Klinkerhaus – einem typischen Achtziger-Jahre-Bau – standen ein anthrazitfarbener Kombi und ein Golf älteren Jahrgangs.
    Während der Fahrt hatten sich Jan und Kai Stahlhut kaum etwas zu sagen gehabt. Jan hatte das Gefühl, dass Stahlhut die Ermittlungen der Bielefelder Kripo mit Argwohn betrachtete. Zu gerne hätte er wohl selbst die Verantwortung für den Fall übernommen.
    Die Frau, die ihnen öffnete, sah sie aus dunkel umrandeten, traurigen Augen an. Sie trug ein enges dunkles Sommerkleid, über ihre Schultern hatte sie einen schwarzen Pashmina-Schal geworfen. Die sonnengebräunte Haut wirkte seltsam fahl. Unter einer Maske aus Make-up und Rouge war eine hübsche Frau mittleren Alters zu erkennen. Jan und Stahlhut stellten sich vor und wurden mit einem kurzen Nicken von Irene Hövelmeyer eingelassen.
    Im Esszimmer nahmen sie an einem ausladenden Teakholztisch Platz; Irene Hövelmeyer servierte Kaffee. Jan nippte, ohne tatsächlich zu trinken, und stellte die Tasse wieder ab.
    »Sie wissen, wie es passiert ist?«, fragte Jan.
    »Ja.« Irene Hövelmeyer zuckte mit verzweifelter Miene die Schultern.
    »Dann wissen Sie wahrscheinlich auch, dass wir derzeit nicht von einem natürlichen Tod Ihres Sohnes ausgehen.«
    »So wurde es uns berichtet«, sagte Irene Hövelmeyer leise. »Ich wäre froh, wenn Sie uns sagen würden, was tatsächlich passiert ist.«
    »Es ist noch zu früh, um darauf eine Antwort zu geben«, antwortete Jan bedauernd. »Fest steht, dass Daniel zusammengebrochen ist, nachdem er einen Schluck Bier eines frisch angestochenen Fasses probiert hat.«
    »Heißt das etwa …« Irene Hövelmeyer runzelte die Stirn. »Heißt das, er wurde gar nicht bewusst vergiftet?«
    »Noch können wir dazu nichts …« Jan wurde durch ein Räuspern seines Kollegen unterbrochen.
    »Wieso denken Sie, dass er bewusst vergiftet wurde?«, fragte Stahlhut und sah Irene Hövelmeyer durchdringend an.
    »So haben es mir Ihre Kollegen letzte Nacht gesagt«, entgegnete sie bestimmt.
    Stahlhut nickte nachdenklich. Jan registrierte, dass er an Irene Hövelmeyers Antwort zweifelte.
    »Hatte Daniel eigentlich eine Freundin?«, wechselte er das Thema.
    »Nein, er war niemand, der sich schon auf etwas Festes einlassen wollte. Daniel hat viel herumprobiert, wenn ich das so sagen darf. Ein junger Mann eben.«
    »Hat er Mädchenherzen gebrochen?«, fragte Stahlhut etwas plump.
    »Wenn Sie wissen möchten, ob ich mir vorstellen kann, dass Daniel das Opfer einer enttäuschten Liebe geworden ist, dann muss ich Ihnen sagen: Ich weiß es nicht! Er hat mich kaum in sein Beziehungsleben eingeweiht.«
    »Verstehe«, sagte Stahlhut. »Etwas anderes: Wenn ich richtig informiert bin, hätte Daniel im nächsten Jahr sein Abitur gemacht, nicht wahr?«
    »Ja«, seufzte Irene Hövelmeyer.
    »War er ein guter Schüler?«
    »Durchschnitt. Manch ein Lehrer kam mit seiner großen Klappe nicht zurecht. Aber er war intelligent und wusste, wann er eine
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