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Werwolf-Spuk

Werwolf-Spuk

Titel: Werwolf-Spuk
Autoren: Jason Dark
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verarzten lassen. Erst da kam mir richtig zu Bewusstsein, wer mir diese Verletzung eingebracht hat. Von nun an bekam ich Angst, schreckliche Angst. Ich habe ja in dem Film gesehen, wie es einem Menschen ergeht, der von einem Werwolf gebissen wird.«
    Da mussten wir ihm leider Recht geben. Er war auch nervöser geworden und atmete hektisch.
    »Was passierte dann?«, wollte ich wissen.
    »Nichts. Das heißt, drei Wochen nichts. Aber danach merkte ich die Unruhe, die über mich kam. Und wissen Sie, womit das zusammenhing?«
    »Mit dem Mond«, sagte Suko.
    »Genau. Es näherte sich der Vollmond. Ich spürte bereits, dass er rund werden würde. In meinem Körper tat sich etwas. Ich werde nervöser. Mich hielt eine wahnsinnige Unruhe gepackt. Ich konnte meinem Job nicht mehr nachkommen und habe mir Urlaub genommen. Jetzt verstecke ich mich in der Nacht hier im Wagen, weil ich weiß, dass ich dabei bin, mich zu verwandeln. Ich werde dieser Mr. Hyde, verdammt. Wenn der Mond voll am Himmel steht, ist es so weit. Und ich spüre auch, dass es heute schlimmer wird als gestern. Das steigert sich von Nacht zu Nacht, verdammt!« Er sprach immer lauter. »Ich weiß nicht, wer mir noch helfen kann. In dieser Not habe ich mich an Sie gewandt, Mr. Sinclair.«
    Amos Irving rutschte auf seinem Hocker hin und her. An seinem Körper bewegte sich alles, vom Kopf bis zu den Füßen hin, und uns war klar, was ihn da erwischte hatte.
    Es war ein mörderischer Keim gelegt worden, der ihn in eine Bestie verwandeln würde. Wenn das passierte, war nichts Menschliches mehr in ihm. Da drang dann das nackte Tier durch. Es war klar, dass uns Irving Probleme machen würde, aber besser uns als einem unschuldigen Menschen, der ihm zufällig über den Weg lief.
    Suko schaute mich an. In seinen Augen lag die Sorge, und auch ich dachte so.
    Amos Irving schnappte nach Luft. »Da oben«, flüsterte er, »da oben geht etwas vor. Leider was ich nicht genau, was dort los ist, aber ich bin bereits ein Opfer geworden«, er nickte. »Ja, ein Opfer, das kann ich euch sagen.«
    Er sah die Dinge so, und wir mussten ihm glauben. Der Biss hatte Wirkung gezeigt. Suko und ich kannten die Symptome. Oft genug hatten wir uns mit Werwölfen herumschlagen müssen und manch blutige Überraschung erlebt. Da konnte ich sogar weit zurückgehen und musste mich an Lupina, die Königin der Wölfe, erinnern.
    Aber es gab auch eine Morgana Layton, die nach wie vor irgendwo existierte und bestimmt nicht im Nichts verschwunden war. Dass sie wieder mitmischte, fehlte mir gerade noch. Mir reichte schon der Schwarze Tod mit all seinen Plänen.
    Der Zeitpunkt war günstig für das Opfer. Mitternacht. Ein fast voller Mond. Es würde nicht zur direkten Verwandlung kommen, da blieb immer noch ein Rest Mensch zurück, aber viel würde nicht mehr fehlen, um ihn zu einem Werwolf zu machen.
    Amos Irving würde den eigenen Horror erleben, und da konnten wir ihm auch nicht helfen. Es war uns nicht möglich, eine schon mal begonnene Verwandlung rückgängig zu machen.
    Noch saß der Mann auf seinem Stuhl. Wir hörten ihn schwer atmen. Er stierte uns jetzt an. Über sein Gesicht rann ein permanentes Zucken. Wildheit und Angst paarten sich in seinen Zügen, bis er plötzlich mit einem wilden Ruck in die Höhe sprang.
    Der Schemel hinter ihm kippte um. Irving schrie zum Steinerweichen, aber aus seinem Schreien wurde ein Brüllen. Er riss seinen Pullover in die Höhe, und wir starrten auf seine Brust.
    Die Haut war kaum mehr zu sehen, weil sie unter einem dunklen Haarpelz verschwand.
    Dann schnellten auch wir hoch, wohl wissend, Dass jetzt etwas Grauenvolles auf uns zukam...
    ***
    In der geräumigen Küche der Tierärztin war es wunderbar warm.
    Maxine Wells hatte Kerzen angezündet, deren weiches Licht sich im Raum verteilte, die Gesichter der beiden Menschen erreichte und ihnen ein geheimnisvolles Aussehen verlieh. Wobei sich Licht und Schatten abwechselten.
    Maxine hatte sich wirklich einen starken Grog gemacht. Wenn sie Ihr Gesicht dem Becher entgegenneigte, roch sie den Rum. Sie traute sich fast nicht, das Getränk zu sich zu nehmen, aber sie überwand sich und trank den ersten Schluck, der sie husten ließ, allerdings auch, weil Dampf in ihre Kehle geraten war.
    Der nächste Schluck schmeckte schon besser, und so konnte Maxine zufrieden sein.
    Carlotta saß ihr gegenüber. Wenn sie ihren Becher anhob, dann tat sie es mit beiden Händen und schaute immer wieder über den Rand hinweg in das Gesicht
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