Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Werwolf-Spuk

Werwolf-Spuk

Titel: Werwolf-Spuk
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
denen gehört, hinter denen auch John Sinclair her ist. Sie wirkte auf mich wie eine sehr mächtige Frau. Außerdem laufen Werwölfe nicht an jeder Straßenecke herum, wenn wir davon ausgehen, dass es Werwölfe sind.«
    »Mit dem Gedanken kann ich mich sogar anfreunden«, meinte das Vogelmädchen und lächelte breit. Das Lächeln verschwand sehr schnell wieder aus Carlotta’s Gesicht, denn sie schaute Maxine direkt und jetzt ernst an. »Da fällt mir etwas ein.«
    »Und was?«
    »Hat dieses Tier dich gebissen? Ich sah, wie du auf dem Boden gelegen hast und sich die Schnauze des Tiers in deiner Schulter verhakte.«
    Maxine lächelte. »Keine Sorge, ich bin nicht gebissen worden. Der Wolf hat mich nur über den Boden gezogen. Die Zähne sind im Stoff hängen geblieben. Sie haben meine Haut gar nicht erreicht.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja, das bin ich.« Zum Beweis streifte die Tierärztin ihren Morgenmantel bis zu den Hüften hinab, damit die Schultern freilagen und Carlotta nachschauen konnte.
    Wenig später war sie beruhigt. Da war nur der Stoff in Mitleidenschaft gezogen worden, nicht aber die Haut.
    »Glück gehabt!«, kommentierte sie.
    Maxine zuckte nur mit den Schultern. Dabei musste sie gähnen. Der starke Grog verfehlte seine Wirkung nicht. Er machte sie schlapp und müde. Bettschwere war der Begriff des Augenblicks, das sah auch Carlotta.
    »Soll ich dich ins Bett bringen?«
    Maxine musste lachen. »Nein, nein, so weit ist es noch nicht. Ich kann schon allein gehen. Ich will nur endlich meine Ruhe haben, dann ist alles okay.«
    »Gut.«
    Das Vogelmädchen ging trotzdem mit bis zum Schlafzimmer. Maxine ging mit schleppenden Schritten und den Blick nach unten gerichtet. Sie war heilfroh, als sie sich hinlegen konnte. Die Augen fielen ihr sofort zu. Sie schaffte es nicht mal, gute Nacht zu sagen, da war sie schon weggetreten.
    Carlotta zog sich aus dem Zimmer zurück. Das Licht im Flur ließ sie brennen, damit ein Teil von ihm durch die offene Tür in das Schlafzimmer fallen konnte.
    Das Vogelmädchen hatte schon geschlafen. Es hätte sich jetzt eigentlich hinlegen und weiterschlafen können. Genau das tat Carlotta nicht. Sie würde keinen Schlaf finden und war viel zu aufgeregt. Was hier passiert war, war nicht mit rechten Dingen zugegangen. Auch wenn sie keinen hundertprozentigen Beweis für die Existenz eines Werwolfs bekommen hatten, sie ging davon aus, dass es sich um einen solchen handelte.
    Nein, nicht nur um einen. Oder war nur die Frau eine Wölfin, die noch auf ihre Verwandlung wartete?
    Sie konnte es nicht sagen, doch sie wusste, dass noch etwas auf Maxine und sie zu kommen würde.
    In ihrem Zimmer blieb sie sitzen und schaute gedankenverloren durch das Fenster.
    ***
    Amos Irving war innerhalb von Sekunden zu einem anderen Menschen geworden oder schon zu einem Tier, denn da verschwammen schon die Grenzen zwischen den beiden Daseinsformen.
    Er hatte seinen Pullover nicht in Fetzen gerissen und ihn nach unten fallen gelassen. So sahen wir seine pelzige Brust nicht mehr. Aber die Verwandlung hatte dort nicht aufgehört, sondern sich auch auf das Gesicht ausgebreitet.
    Es verzog sich. Es wurde in der unteren Hälfte in die Länge gezogen. Der Mund verschwand, um einen neuen zu bilden, der mehr einer Schnauze glich. Die Augen veränderten sich ebenfalls. Schlitzartig klein wurden sie, und die Farbe der Augen veränderte sich, denn wir sahen ein kaltes Gelb darin leuchten.
    Mit beiden Händen, die sich noch nicht in Pranken verwandelt hatten, fuhr der Mann durch seine Haare. Uns griff er nicht an. Er war mit sich selbst beschäftigt. Er sackte in die Knie und bewegte sich hektisch. Mit den Armen schlug er um sich, brüllte dabei, erwischte die Kerze und warf sie um. Die Flamme erlosch dabei, sodass wir nicht einzugreifen brauchten.
    Ich kannte diese Verwandlungen. Sie waren für den Betroffenen schrecklich. Er litt unter den Veränderungen des Körpers. Ohne Schmerzen liefen diese Metamorphosen niemals ab. Die Menschen durchlitten Furchtbares. Sie schrien, stemmten sich auch dagegen, doch letztendlich kamen sie gegen ihr Schicksal nicht an.
    Amos Irving brüllte weiter. Er kniete noch immer. Den Oberkörper allerdings hatte er weit nach vorn gedrückt und schüttelte immer wieder den Kopf. Auf ihm waren die Haare mit einem Pelz vermischt, der ihm in den letzten Sekunden gewachsen war. Seine Hände trommelten auf den Boden. Die Finger sahen auch nicht mehr so aus wie früher. Sie waren länger geworden,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher