Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer stirbt, entscheidest du

Wer stirbt, entscheidest du

Titel: Wer stirbt, entscheidest du
Autoren: Lisa Gardner
Vom Netzwerk:
Anblick geradezu auf.
    Brian blieb stehen. Er hielt mein Kind noch im Arm und betrachtete mich ebenfalls.
    Wir berührten uns nicht, sagten auch kein Wort. Das war nicht nötig.
    Später, als wir nach dem Restaurantbesuch bei ihm zu Hause waren und Sophie im Bett lag, ging ich in sein Schlafzimmer und ließ mir von ihm die Strickjacke und das Sommerkleid ausziehen. Ich legte meine Hände auf seine nackte Brust und schmeckte Salz auf der Haut am Hals.
    «Die acht Wochen waren mir zu lang», murmelte er. «Ich will dich hier bei mir haben, Tessa. Herrje, wenn ich zurückkomme, will ich wissen, dass du hier bist, immer.»
    Ich legte seine Hände auf meine Brüste, und ich reckte mich ihm entgegen.
    «Heirate mich», flüsterte er. «Es ist mir ernst, Tessa. Ich will dich zur Frau. Und ich will Sophie zur Tochter. Ihr sollt hier bei mir und Duke leben, wir als eine Familie.»
    Ich schmeckte wieder seine Haut, fuhr mit den Händen über seinen Körper und presste mich in voller Länge an ihn. Die Berührung ließ mich zittern. Ihn zu spüren und zu schmecken war mir aber nicht genug. Ich brauchte ihn über mir und in mir, überall, jetzt und sofort.
    Ich warf ihn aufs Bett und schlang meine Beine um seine Hüfte. Er drang in mich ein, und ich stöhnte, oder vielleicht stöhnte auch er. Egal. Er war da, wo ich ihn brauchte.
    Im letzten Moment fasste ich sein Gesicht mit beiden Händen, damit ich ihm in die Augen schauen konnte, wenn die erste Welle über uns zusammenbrach.
    «Heirate mich», wiederholte er. «Ich werde dir ein guter Mann sein, Tessa. Ich werde für dich und Sophie sorgen.»
    Er bewegte sich in mir, und ich sagte: «Ja.»

[zur Inhaltsübersicht]
    3. Kapitel
    Brian Darby starb in seiner Küche. An drei Schüssen in den Oberkörper. D.D.’s erster Gedanke war, dass Trooper Leoni ihr Schießtraining zu ernst genommen haben könnte, weil die Trefferanordnung geradezu schulbuchmäßig war. Rekruten der Polizeiakademie lernten: nie auf den Kopf zielen und nicht nur verwunden; die beste Angriffsfläche bietet der Torso, und wer seine Waffe benutzt, sollte um sein eigenes Leben oder das anderer Angst haben, denn er schießt, um zu töten.
    Leoni hatte ihren Job getan. Stellte sich nur die Frage: Was hatte eine Beamtin der State Police dazu gebracht, ihren Ehemann zu töten? Und wo war das Kind?
    Trooper Leoni befand sich zurzeit im Wintergarten und wurde von einem Notarzt behandelt. Sie hatte eine hässliche Wunde auf der Stirn davongetragen und ein noch hässlicheres blaues Auge. Ihr Vertreter von der Gewerkschaft war schon zur Stelle, ein Anwalt unterwegs.
    Ein Dutzend anderer State Trooper stand steifbeinig draußen auf dem Gehweg, um den Kollegen aus Boston am Tatort nicht auf die Füße zu treten. Hinter ihnen drängte sich eine aufgeregte Pressemeute.
    Vor der Grundschule nebenan parkte ein weißer Transporter, in dem mehrere hohe Tiere der Bostoner Polizei und der State Police beieinandersaßen. Der Staatsanwalt von Suffolk County spielte wahrscheinlich den Schiedsrichter und erinnerte den Chef der Massachusetts State Police daran, dass das Land von den Ermittlungen in diesem Fall ausgeschlossen werden müsse, da eine seiner Beamtinnen involviert war, und der Beauftragte der Bostoner Polizei bekam aller Voraussicht nach zu hören, dass die Forderung des Landes nach enger Zusammenarbeit absolut verständlich sei.
    Obwohl dieser Hickhack um Zuständigkeiten sie komplett in Anspruch zu nehmen schien, hatten die Chefs es irgendwann immerhin geschafft, einen Befehl zur Fahndung nach Sophie Leoni zu erlassen – braune Haare, blaue Augen, circa eins zwanzig groß und gut zwanzig Kilo schwer; zwei fehlende Schneidezähne. Wahrscheinlich trug sie einen pinkfarbenen, langärmeligen Schlafanzug, gemustert mit gelben Pferden. Zuletzt war sie gegen halb elf in der Nacht zuvor gesehen worden, als Trooper Leoni angeblich noch einmal nach ihr geschaut hatte, ehe sie zur Nachtschicht aufgebrochen war.
    D.D. hatte eine Menge Fragen an die Frau, kam aber nicht an sie heran. Trooper Leoni stünde unter Schock, meinte ihr Gewerkschaftsvertreter. Sie werde gerade ärztlich versorgt, ganz davon abgesehen, dass zunächst einmal für Rechtsbeistand gesorgt werden müsse. Dem Notarzt gegenüber habe sie bereits eine erste Aussage gemacht. Alle weiteren Fragen müssten warten, bis ein Anwalt zur Stelle sei.
    Trooper Leoni hatte eine Menge am Hals, dachte D.D. Müsste sie nicht selbst darauf drängen, mit den Bostoner Kollegen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher