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Wer schoen sein will, muss leiden

Wer schoen sein will, muss leiden

Titel: Wer schoen sein will, muss leiden
Autoren: Silja Vocks , Tanja Legenbauer
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empfundene Minderwertigkeit führen dazu, dass sich ständig darum gesorgt wird, wie man aussieht, auf andere wirkt und was andere über einen denken. Dadurch wird man in seinem Leben eingeschränkt, eigene Bedürfnisse und Gefühle werden unterdrückt oder gar nicht wahrgenommen. Dies wirkt sich auf das Verhalten aus. Das Körperbild hat so einen Einfluss auf viele verschiedene Situationen im Alltag:
    Gemeinsame Mahlzeiten, sportliche Aktivitäten wie Schwimmbäder oder Fitness-Studios, Wahl der Kleidung, Umgang mit Freunden usw. – all diese Dinge werden durch ein negatives Körperbild beeinflusst. Häufig wird Erfolg oder Misserfolg in den jeweiligen Situationen von Aussehen und Körper abhängig gemacht. Das führt dazu, dass das negative Körperbild aufrechterhalten wird. Hier findet man den Zirkelschluss zu dem anfangs beschriebenen Wechselwirkungsmodell und die Erklärung, warum sich das Körperbild nicht ganz so einfach verändern lässt. Zum Beispiel kann der Gedanke, dass man fett und hässlich ist, dazu führen, nicht mehr mit den Freundinnen im Sommer gemeinsam ins Schwimmbad zu gehen. Die Freunde fragen nach einiger Zeit, nicht mehr nach. Daraus schließt man, dass die Freundinnen nicht mit einem ins Schwimmbad gehen wollen, weil sie nicht mit einem gesehen werden wollen. So wird die eigene negative Annahme bestätigt und führt dazu, dass sich das Vermeidungsverhalten weiter verstärkt und es so zu einem Teufelskreis aus Vermeidung und negativen Gefühlen kommt. Damit wird es immer schwieriger, das negative Selbstbild zu verändern.
2.6  Störungen des Körperbildes
    Das Körperbild beschreibt also das innere vorgestellte Bild Ihres Körpers, die Gefühle und Einstellungen, die Sie zu ihm haben, und Ihre Verhaltensweisen. Dabei muss das Körperbild nicht identisch mit der anatomischen Beschaffenheit Ihres Körpers sein.
    Wenn Sie nun häufig unzufrieden mit Ihrem Körper oder besorgt darüber sind, wie Sie aussehen, sich oft damit beschäftigen, wie Sie auf andere wirken und Sie diese Gedanken einen Großteil des Tages in Anspruch nehmen, dann könnte das ein Indiz dafür sein, dass etwas mit Ihrer „Körperwahrnehmung“ bzw. Ihrem „Körperbild“ nicht stimmt.
2.7  Kriterien für eine Störung des Körperbildes
    Im Folgenden sind daher die Richtlinien zur Überprüfung, ob eine „ Körperbildstörung“ vorliegt, aufgeführt. Sie können die Kriterien durchgehen und für sich überprüfen, inwieweit diese auf Sie zutreffen. Das kann Ihnen Aufschluss darüber geben, welche Komponenten Ihres Körperbildes möglicherweise gestört sind. Die Kriterien beziehen sich auf die gefühlte bzw. gedankliche Komponente, die Wahrnehmungskomponente und die Verhaltenskomponente. In Abhängigkeit davon, welche(s) der Kriterien auf Sie zutrifft, haben Sie die Möglichkeit, die in diesem Buch beschriebenen Übungen intensiver durchzuführen oder Kapitel mit Inhalten, die nicht auf Sie zutreffen, nur zu lesen. Insgesamt ist es aber empfehlenswert, wenn Sie alle Kapitel der Reihe nach durcharbeiten, auch wenn Sie das Gefühl haben, dass nicht immer alles auf Sie zutrifft. Die Kriterien können Ihnen helfen, die Art und Weise Ihrer Körperbildstörung besser einzuschätzen und herauszufinden, welche Teile des Ratgebers für Sie besonders wichtig sind.

2.8  Modell zur Entstehung und Aufrechterhaltung eines negativen Körperbildes
    Sie haben jetzt im Einzelnen die vier Komponenten des Körperbildes und deren Wechselwirkung kennen gelernt. Nun wollen wir dazu übergehen, Ihnen ein integratives Modell (vgl. Abbildung 5 ) vorzustellen, das sowohl das aktuelle Köperbild, wie es durch die eben vorgestellten Komponenten dargestellt wurde, als auch die grundlegenden Bedingungen seiner Entstehung und Aufrechterhaltung erklärt (Vocks & Legenbauer, 2005). Das Modell wird im nachfolgenden Text erläutert, und im dritten Kapitel wird auf die einzelnen Komponenten, die auf die Entwicklung des Körperbildes einwirken, eingegangen.

    Abbildung 5: Multifaktorielles Modell zur Entstehung und Aufrechterhaltung einer Störung des Körperbildes (aus Vocks & Legenbauer (2005) © Hogrefe, Göttingen)
    Das Modell mag Ihnen erstmal sehr kompliziert erscheinen, schauen Sie es sich daher noch einmal in Ruhe an.
    Prädisponierende Faktoren (Entstehungsbedingungen)
    „Prädisponierend“ bedeutet „empfänglich machen“. Prädisponierende Faktoren sind Bedingungen, die dazu führen können, dass eine bestimmte Entwicklung stattfinden
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