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Wer schoen sein will, muss leiden

Wer schoen sein will, muss leiden

Titel: Wer schoen sein will, muss leiden
Autoren: Silja Vocks , Tanja Legenbauer
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kann. Prädisponierende Faktoren können genetisch festgelegte Bedingungen sein oder durch Einflüsse der Umwelt entstandene. In unserem Modell unterscheiden wir zwischen soziokulturellen Faktoren und individuellen Faktoren, die grundlegende Bedingungen für die Entwicklung des individuellen Körperbildes sind.
    Zu den kulturellen Faktoren gehören:
    •   Allgemeine soziokulturelle Faktoren, welche mit den kulturellen und sozialen Normen vermittelt werden, beispielsweise durch die Familie, Medien oder Freunde. In einer Studie auf den Fiji-Inseln konnte drei Jahre nach der Einführung des Fernsehens gezeigt werden, dass sich bei Mädchen und jungen Frauen Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, Diätversuche und gestörte Essmuster deutlich erhöht hatten (Bosch, 2000). Körperbild und Essverhalten werden also vom Schlankheitsideal beeinflusst, welches durch die Medien transportiert wird. Menschen, die bereits eine Essstörung entwickelt haben, neigen zudem stärker dazu, sich durch die Darstellung in den Medien beeinflussen zu lassen als gesunde Personen.
    •   Spezifische soziokulturelle Einflüsse, d.h. Ideen und Vorstellungen, die wir über unsere Figur und unser Gewicht innerhalb bestimmter Bezugsgruppen entwickelt haben. Zum Beispiel gibt es Gruppen, die Gewicht und Figur einen hohen Wert beimessen, wie Balletttänzerinnen und Models.
    Zu den individuellen Faktoren gehören:
    •   Sensorische Information, meint Informationen die über den Sehsinn (visuell), den Tastsinn (taktil), Lage- und Bewegungssinn (kinästhetisch) erfasst werden. Das können Informationen über Form, Größe, Aussehen oder Gewichtszunahme und -abnahme im Lebenslauf sein. Diese Informationen verändern sich im Zeitverlauf.
    •   Persönlichkeitsfaktoren beziehen sich auf persönliche Einstellungen und Eigenschaften, die das Körperbild beeinflussen können – zum Beispiel ist jemand, der insgesamt unsicherer und ängstlicher ist, auch eher dazu geneigt, negativen Aussagen über sich zu glauben. Dies wiederum beeinflusst die Einstellung zum Körper in einer vorgegebenen Richtung.
    •   Körperliche Faktoren können zum Beispiel das Körpergewicht, Veranlagung in der Familie und ähnliches sein. So hat jemand, der ein höheres Körpergewicht hat, ein anderes Körperbild als jemand, der eher weniger wiegt. Starke Gewichtsschwankungen in der Vergangenheit können ebenfalls zu einer Unsicherheit bezüglich der eigenen Körpermaße führen.
    •   Individuelle Sozialisation/Erfahrungen: Dazu zählen Einflüsse von Freunden und Familie. Zum Beispiel können kritische Bemerkungen über Figur, Gewicht oder Essverhalten von anderen Menschen hier einen Einfluss haben.
    Das Körperbild setzt sich, wie bereits beschrieben, aus vier verschiedenen Komponenten zusammen: der Wahrnehmungskomponente, welche die Wahrnehmung des Körpers über die verschiedenen Sinne beinhaltet, der Gefühlskomponente, die sich darauf bezieht, wie man seinen Körper spürt und empfindet, der Gedankenkomponente, welche die Gedanken über den Körper und die Einstellung beinhaltet, die man zu ihm entwickelt hat und der Verhaltenskomponente, die die Verhaltensweisen erfasst, die mit dem Körperbild zusammenhängen und davon beeinflusst werden, wie z. B. die Vermeidung von Schwimmbädern oder sich in weiten Kleidern zu verstecken.
    Aufrechterhaltende Faktoren
    Anders als die prädisponierenden Faktoren kommen die aufrechterhaltenden Faktoren erst ins Spiel, wenn die Körperbildstörung bereits besteht. Gemeint sind dabei Bedingungen, die dazu führen, dass die negative Einstellung und die verzerrte Wahrnehmung immer wieder bestätigt werden. Diese wirken mit auf die Störung des Körperbildes und sorgen dafür, dass diese langfristig bestehen bleibt.
    Aufrechterhaltende Faktoren können aktivierende Ereignisse sein wie zum Beispiel ein negativer Kommentar von einer Freundin, „du hast aber ganz schön zugenommen“, oder auch körperbildkonforme Informationsverarbeitung. Diese körperbildkonforme Informationsverarbeitung könnte zum Beispiel sein, dass Sie im Schwimmbad sehen, wie jemand vermeintlich auf Ihren Bauch starrt. Diese Wahrnehmung, hat zur Folge, dass Sie denken: „Klar, mein Bauch ist zu dick und sieht bestimmt abstoßend aus“. Das ist etwas, was Sie schon immer vermutet haben – durch die subjektive Wahrnehmung und die daraus folgende Interpretation hat sich ihr negatives Körperbild bestätigt. Auch bestimmte Verhaltensweisen, die dazu dienen,
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