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Wer nichts hat, kann alles geben

Wer nichts hat, kann alles geben

Titel: Wer nichts hat, kann alles geben
Autoren: Karl Rabeder
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Er macht Lärm, er schottet nach außen ab, man bekommt kaum etwas von der Umgebung mit. Und er bewegt sich relativ schnell, so dass man Details nicht erkennen kann. Also stieg ich immer wieder aus und marschierte zu Fuß weiter, um die Wüste mit allen Sinnen wahrzunehmen. So konnte ich dieses Erlebnis voll auskosten: die Weite und Leere, die Trockenheit und auch die Hitze.
    Wie gut mir die Wüste mit ihrer Einsamkeit und Stille tat, spürte ich vor allem abends und nachts. Denn noch spannender als die Tage waren die Nächte. Dunkel wurde es gegen sechs Uhr, bald darauf war ein unglaublicher Sternenhimmel zu sehen, viel klarer, als man das von Mitteleuropa kennt. Bis zum nächsten Morgen um sechs, wenn die Sonne wieder aufgeht, hat man schier unendlich viel Zeit, zu träumen und zu beobachten.
    In der letzten Nacht bekam ich Besuch von einem Wüstenfuchs, der mit mir spielen wollte. Er zog ganz zart am Fußende meines Schlafsacks, am nächsten Morgen fand ich noch nicht einmal die Abdrücke seiner
Zähne am Schlafsack. Aber wie viele andere vor mir verspürte auch ich in jener Nacht eine gewisse Angst.
    Tags darauf erzählte der eine Beduine von einer Frau, mit der er einmal unterwegs gewesen war. Sie hörte den Wüstenfuchs heulen und wollte danach partout nicht mehr einschlafen, aus Angst vor dem Fuchs. Der Beduine fragte nur: »Are you a chicken?« Denn nur wenn sie ein Huhn sei, müsse sie sich vor dem Fuchs fürchten. Das Einzige, was ein solcher Fuchs, der kaum größer ist als eine Hauskatze, Menschen antut, ist, mit ihnen spielen zu wollen, bevorzugt mitten in der Nacht. Diese Anekdote erinnerte mich sehr an den Fuchs aus Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry. Der sagt darin: »Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. «
    Ich führe nun das Leben eines Adlers, die Hütte, in der ich lebe, ist so gesehen mein Adlerhorst. Hierhin kehre ich zurück, um mich von meinen Ausflügen zu erholen, hier finde ich Ruhe und schöpfe neue Kräfte. Wer weiß, wann sich wieder jemand finden wird, mit dem ich mein Leben teilen kann. Die Indianer erzählen sich, dass die Adler eine ganz eigene Art haben, ihre Partnerin auszuwählen. Sie entscheiden sich nicht für die schönste, gebärfreudigste oder fürsorglichste. Sondern für die, mit der man am besten spielen kann.
    Ich sehe das ähnlich, wobei ich den Begriff »Spielen« sehr weit fasse. Ich begreife darunter Lebensfreude
und ein gemeinsames Erleben, das auf kein Ziel ausgerichtet ist, das nichts erreichen will. Ich will »das Leben spielen«, egal, an welchem Ort, auch weit oben in der Luft. Dort, wo die Freiheit nur eine Grenze kennt: die, die man sich selbst setzt.
    Ich betrachte es als Geschenk, dass ich heute ein Leben führen darf, das in einem kleinen Haus in Leonding begann und mich über den Umweg einer Luxusvilla in Tirol und eines »Châteaus« in Frankreich zurück in eine einfache Hütte geführt hat. Aus einem Jungen, der in der Kleinstgärtnerei seiner Großeltern beim Tomatenpflücken und Erbsenschälen half, ist ein Mann geworden, der in anderen die Zuversicht säen möchte, dass die Unzufriedenheit, die so viele in sich spüren, kein Grund zum Verzweifeln ist. Im Gegenteil, sie ist eine Chance zum Lernen und Wachsen – wenn man bereit ist, ihr auf den Grund zu gehen.
    Machen Sie es wie ich: Hören Sie auf die Stimme Ihres Herzens. Sie ist der beste Wegweiser, den Sie sich auf dem Weg zu einem glücklichen Leben wünschen können.

MyMicroCredit
    Was sind Mikrokredite?
    Mikrokredite sind Kleinstkredite an Kleingewerbetreibende, überwiegend in Entwicklungsländern. Die Kredite werden in der Regel von spezialisierten Mikrofinanzinstitutionen und nichtstaatlichen Entwicklungshilfeorganisationen vergeben. Zentral ist das Prinzip »Hilfe zur Selbsthilfe«: Statt Bedürftige durch Spenden kurzfristig zu versorgen, soll ihnen durch Bildung und Existenzgründung ein finanziell unabhängiges Dasein ermöglicht werden.
    Schon 1976 gab es in Bangladesh ein derartiges Programm, das von Muhammad Yunus initiiert wurde und aus dem 1983 die Grameen Bank hervorging. Im Jahr 2006 erhielten Yunus und die Grameen Bank für die Bemühungen um die »wirtschaftliche und soziale Entwicklung von unten« den Friedensnobelpreis.
    Was tut MyMicroCredit?
    Die von Karl Rabeder mitgegründete Non-Profit-Organisation MyMicroCredit verbindet die Idee der Mikrokredite mit den Möglichkeiten des Internets. Die Homepage der Organisation
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