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Wer macht was und was mache ich

Wer macht was und was mache ich

Titel: Wer macht was und was mache ich
Autoren: Gunda Achterhold
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Sozialrecht, bestimmte Deliktgruppen – alles was relevant ist für die Bewährungshilfe. Außerdem kriegt jeder einen berufserfahrenen Kollegen als Coach an die Seite gestellt.
    Im Moment betreue ich etwa 75 Klienten, die meisten von ihnen sind Männer. Vom Diebstahl über Drogendelikte bis hin zu schweren Gewaltstraftaten sind alle Verbrechen dabei. Nur Sexualstraftäter werde ich erst nach zwei Berufsjahren betreuen. Aber auch davor habe ich keine Angst, bislang habe ich mich noch nie bedroht gefühlt. In der Ausbildung habe ich gelernt entsprechend deeskalierend zu reagieren, wenn jemand Aggressionen aufbaut.
    Schon während des Studiums habe ich zusammen mit anderen Studenten in zwei Justizvollzugsanstalten Gesprächsgruppen geleitet, und so ganz wichtige Erfahrungen gesammelt. Gerade am Anfang braucht man viel Zeit für die Klienten, um die Problemlage einzustufen und die Kontaktfrequenz festzulegen. Manche kommen jede Woche, andere nur alle paar Monate. Wir kontrollieren, ob sie die gerichtlichen Auflagen und Weisungen einhalten und unterstützen sie auf ihrem Weg zu einem straffreien und sozial gefestigten Leben. Jeder hat seine ganz eigenen Sorgen und braucht andere Hilfsangebote, das macht die Arbeit so spannend.
    Wir arbeiten eng mit anderen Fachdiensten wie Sucht- und Migrationsberatungsstellen, aber auch mit ehrenamtlichen Bewährungshelfern zusammen. Ich leite zum Beispiel als Teamleiterin eine Gruppe von Ehrenamtlichen. Wichtig ist, dass man auch kleine Erfolge sieht und Motivation aus den Betreuungen schöpft, die gut laufen. Denn nicht alle erreichen ihr Ziel. Deshalb braucht man eine gewisse Distanz. Ich kann versuchen, einen Klienten positiv zu unterstützen – aber die Verantwortung für sein Handeln liegt bei ihm selbst.

»Es wird immer wichtiger, Menschen zusammenzubringen«

Martin Nowak
Quartiersmanager
28 Jahre

Diese Eigenschaften bringe ich mit:
    • Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen
    • Interesse an politischen und gesellschaftlichen Fragen
    • Organisationstalent und strukturiertes Denken
So bin ich dahin gekommen:
    • Diplomstudiengang Sozialpädagogik an der Evangelischen Hochschule Berlin
    • Projektmitarbeit in der Schuldenprävention für Schüler beim Caritasverband
    • Studentischer Mitarbeiter bei der »national coalition« zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland
    • Praktikant bei der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe AGJ
    • Forschungsprojekt: JAZ – Jung und Alt mit Zukunft »Altern im ländlichen Raum«
Welche Fähigkeiten brauche ich für diesen Job?
    • Selbstbewusstsein, um sich mit jedem Gesprächspartner auf Augenhöhe unterhalten zu können, beispielsweise Bürgermeister, Landrat oder Stadtverordneten
    • Freude an der Kommunikation mit unterschiedlichen Zielgruppen
    • Verständnis für verschiedene Biografien und Lebenslagen sowie Lebenswelten der Menschen im Quartier
    • Professionelle Distanz gegenüber Problemen Dritter
    • Sehr gute Kenntnisse sozialwissenschaftlicher Methoden
    • Gute Rechtskenntnisse, zum Beispiel im Kommunal- und Sozialrecht
    • EDV-Kenntnisse
    I n jedem Stadtviertel gibt es viele Menschen, die sich gerne für andere einsetzen und etwas tun wollen. Ältere passen nach dem Hort auf Kinder auf, dafür übernehmen die Eltern Einkäufe oder fahren sie mal mit dem Auto irgendwohin. Wenn kranke Menschen Unterstützung und Pflege brauchen, wird es schon schwieriger. Aber auch hier gibt es viele Möglichkeiten, um sich einzubringen. Dafür braucht man allerdings eine stadt- und trägerübergreifende Stelle, wo alle Fäden zusammenlaufen.
    Seit zwei Jahren arbeite ich als Quartiersmanager in Neuruppin, einer Kleinstadt in Brandenburg. Wir bekommen mit, wer welche Hilfe braucht, werben für Engagement und versuchen, die vielen verschiedenen Angebote möglichst sinnvoll zueinander in Bezug zu setzen. Wir sind in Schulen unterwegs, sprechen mit Unternehmen und kennen alle Nachbarschaftshilfen oder Selbsthilfegruppen in der Umgebung. Manchmal ist es ein ganz schönes Kontrastprogramm: Morgens spreche ich mit einer Frau, die ihren Vater pflegt, abends sitze ich in der Stadtverordnetenversammlung und versuche Unterstützung für die Umsetzung unserer Ideen zu bekommen. Aber genau das macht mir Spaß! Ich habe mit Menschen quer durch die Gesellschaft zu tun, mit Familien, Kommunalpolitikern oder Geschäftsleuten. Und jeden Tag tun sich neue Baustellen auf. Unsere Gesellschaft verändert
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