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Wer hat Angst vor Beowulf?

Wer hat Angst vor Beowulf?

Titel: Wer hat Angst vor Beowulf?
Autoren: Tom Holt
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Ratha zeichnete sich gegen den Nachthimmel ab. Über einen kleinen Bach namens Achadh na Greighe (»An diese verdammten gälischen Namen werde ich mich nie gewöhnen«, beschwerte sich Angantyr. »Warum gibt man dem Bach nicht einen einfachen Namen wie Sauthajarmrsfjall?«). Vorbei am Ben Ruadh und dann nach Rolfsness.
    »Es war wirklich schön, das alles einmal wiedergesehen zu haben«, schwärmte König Hrolf. »Eine götterverlassene Gegend dieses Caithness, aber, verdammt noch mal, es war mein Königreich.«
    »Mir gefällt es hier«, seufzte Hildy. »Es ist so …«
    »Das sieht dir ähnlich«, fiel ihr der König ins Wort. »›Komm nach Caithness‹, sagten sie zu meinem Großvater, ›in den sanften Süden‹. Zugegeben, es ist nicht so trostlos wie Norwegen oder Island. Und es gibt ein paar Landstriche in Schweden, für die ich dir nicht mal eine tote Feldmaus geben würde. Ich finde, auf ihre Art ist diese Gegend ganz in Ordnung.«
    Der Mond spiegelte sich im Wasser des Loch Hollistan. Ein Kaninchen kreuzte ihren Weg und suchte rasch Unterschlupf. Dann lag das Meer vor ihnen.
    »Da wären wir also alle wieder«, stellte Angantyr völlig richtig fest und schlug Danny Bennett kräftig auf den Rücken. »Es hat Spaß gemacht. Danke für deine Hilfe, und denk dran – du darfst den Fenchel erst hinzufügen, wenn das Fleisch fast braun ist.«
    »Ich werd dran denken«, sagte Danny, wobei er den Verdacht hatte, daß ihm eben eine Rippe gebrochen worden war. »Und denk du daran, wenn du unsicher bist, mußt du die Stopptaste drücken. Und laß vor der nächsten Aufnahme immer ein Stückchen Platz auf dem Band. Lieber ein bißchen mehr als zuwenig.«
    Vor ihnen lag der große Grabhügel, über den man ein riesiges Zeltdach gespannt hatte. Ein Stück des umgebenden Erdreichs war von den Archäologen bereits säuberlich freigelegt worden.
    Der König schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was die daran so aufregend finden«, sagte er, als er die Spuren gewissenhafter archäologischer Forschungsarbeit entdeckte. »Das ist doch nur ein Erdhügel und sonst nichts.«
    Das Schiff. Der Mond glitzerte auf dem vergoldeten Bug, den vergoldeten Schilden entlang der Seiten. Während sie alle dastanden und es betrachteten, blies ein starker Wind von Westen.
    »Ich erwähne es nur äußerst ungern«, ergriff der König etwas zögernd das Wort, »aber wie, zur Hölle, wollen wir das Ding zum Strand runterkriegen?«
    »Genau so, wie wir es hier hoch gekriegt haben«, schlug Hjort fort. »Starkad, hol die Seile.«
    »Könnten wir statt dessen nicht einfach alle mit dem Bus fahren?« fragte Starkad. »Der ist so schön warm und gemütlich.«
    Brynjolf erklärte ihm geduldig, daß der Bus nicht über das Wasser fahren könne.
    »Und warum nicht?« wollte Starkad wissen.
    Brynjolf dachte einen Moment lang nach, bis ihm eine logische Antwort einfiel. »Weil er keine Ruder hat, Starkad, deshalb.«
    »Ach so.« Starkad Storvirksson verzog die Mundwinkel. »Schade eigentlich.« Dann verschwand er im Laderaum des Schiffs und tauchte mit einigen riesigen Seilrollen wieder auf. »Igitt! Die sind ja alle ganz klebrig.«
    »Das ist das Konservierungsmittel, das die Archäologen draufgestrichen haben«, belehrte Hildy die anderen. »Wir können von Glück reden, daß sie die Seile nicht mit ins Labor genommen haben.«
    Starkad zog ein paar Seile unter dem Kiel hindurch und rief den anderen Helden etwas zu, die daraufhin ihre Äxte ergriffen und sich an die Zerstörung des Grabhügels und des Spaliers aus Eichenbalken machten. In bemerkenswert kurzer Zeit war die Arbeit erledigt, und die Helden nahmen ihre Plätze an den Seilen ein.
    »Los, beeilt euch!« trieb der König seine Männer an und schaute zum Himmel hinauf. »Die Sonne geht gleich auf, und ich will die Flut ausnutzen.«
    Auf einen gemeinsamen Ruf hin zogen die Helden an den Seilen, und das Schiff erhob sich aus der Erde. Starkad schlang eine Leine um die Galionsfigur und zog dann das Schiff unter Aufbietung seiner gesamten außerordentlichen Kraft aus dem Hängegerüst der Seile heraus aufs Gras. Danach gesellten sich die anderen Krieger zu ihm, und mit fast übermenschlicher Anstrengung und einer Menge Schimpfwörtern zerrten sie die Naglfar gemeinsam den langen Abhang hinunter bis zum Strand. Als der Kiel ins Wasser glitt, stieß Starkad einen markerschütternden Schrei aus.
    »War das sein Schlachtruf?« erkundigte sich Hildy neugierig.
    »Nein«, antwortete Arvarodd, »ihm ist
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