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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
Autoren: Sabine Berger
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aufrechten Statur, den grünen Augen und ihrem ovalen Gesicht durchaus attraktiv war. Dazu hatte sie ein sehr angenehmes, feinfühliges Wesen mit nur wenigen Tendenzen zur weibischen Zänkerei. Sie war also eine Frau, deren Attraktivität natürlich war und in der Regel erst entdeckt werden musste. Die meisten Menschen aber hatten wenig Zeit und noch viel weniger Interesse für längere Entdeckungstouren und genau das war in ihrem Interesse. Zu viel Aufmerksamkeit konnte sie nämlich auf den Tod nicht leiden. Selbst die lässig lächelnde Stewardess oder der finsteren Kerl von vorhin hatten sie mit Sicherheit längst vergessen. Aber da sollte sie sich täuschen!
    „Entschuldigung, aber das ist meines!“, rief jemand hinter ihr beim Taxistand und klopfte ihr penetrant auf die Schulter. Emmi drehte sich verärgert um.
    „ Sie schon wieder?“, empörte sie sich, als sie den finsteren Mann aus dem Flieger erkannte. In ganzer Lebensgröße wirkte er noch einmal so unheimlich und einschüchternd, aber auch sie war mit schottischen Vorfahren gesegnet und nicht gerade klein gewachsen. Außerdem war weit und breit kein anderes Taxi zu sehen und sie nicht gewillt, es ihm einfach so zu überlassen.
    Sicher nicht! ... dachte sie keck, machte blitzschnell einen Schritt auf das Auto zu, riss die hintere Türe auf und machte so ihren alleinigen Besitzanspruch klar. Nur ein Idiot hätte das nicht verstanden ... oder eben dieser Kerl, der ihr offenbar um jeden Preis eins auswischen wollte. Seine Augen wurden sofort schmal.
    „M E I N E S!“, brüllte er so laut, dass sie zusammenzuckte und jeden Moment mit einem Übergriff rechnete. Lediglich die vielen Menschen rundherum gaben ihr ein wenig Zuversicht. In aller Öffentlichkeit würde er es nicht wagen Hand an sie zu legen! Aber auch so war er einschüchternd genug, denn er blaffte nicht nur laut, er machte sich auch noch so groß wie ein Bär. Gerade das Brummen fehlte noch. Ein riesiges Tier, mit viel zu dunklen Haaren und gelb leuchtenden Augen.
    Schwarze Teufelshaare ... schoss es ihr durch den Kopf. Vermutlich am ganzen Körper. Igitt. Außerdem waren die Augen ein Witz und sie reimte sich endgültig zusammen, dass er aus einer Intensivstation entkommen sein musste, obwohl er kurz vor einer Lebertransplantation stand. Was ihr natürlich herzlich egal war, solange er nicht mit ihrem Taxi ins Krankenhaus oder gar zum Friedhof wollte.
    Diese Bewertungen halfen ihr, um sich nicht gleich wieder einschüchtern zu lassen. Nach außen hin zeigte sie sich daher kein bisschen beeindruckt von seinem gewaltbereiten Auftreten.
    „Na, sicher nicht, Mister! Träumen Sie weiter!“, erwiderte sie bissig, besann sich auf ihre kämpferischen, schottischen Gene und stellte sich zur Sicherheit noch auf die Zehen, um etwas mehr an Höhe zu gewinnen. Von dem Typen wollte sie sich gar nichts sagen lassen. Doch der Blick des Mannes verfinsterte sich so schlagartig, dass Emmi automatisch wieder auf ihre Fersen herunter sackte. Wie schaffte der Kerl das bloß, so einschüchternd zu wirken?
    „Sie sind wirklich die lästigste Person, die mir je unter die ...“, setzte er an und wollte gerade lauter und lauter werden, als Emmi sich einfach von ihm abwandte und mit ihrer Reisetasche ins Taxi plumpsen ließ. Wozu reden, wenn sie doch gleich handeln konnte? So schnell konnte der Mann nicht mal blinzeln, hatte sie das Gefährt schon für sich okkupiert.
    Ha! Welch genialer Schachzug ... dachte sie gerade, als sich der widerliche Kerl mit seinem kleinen Koffer auch schon zwischen die Tür klemmte.
    „ So nicht, Lady! Also, entweder fahren wir gemeinsam, oder sie er fahren gleich was es heißt einen Flug ohne Flugzeug zu bekommen!“
    „Das wagen Sie nicht! Wenn sie mich auch nur anfassen, dann Gnade Ihnen ...“ Emmi konnte nicht mal mehr Luft holen, als sie ein lauter Schwall portugiesischer Schimpfworte unterbrach. Der Taxifahrer war offenbar nicht länger gewillt sich den Streit der beiden anzuhören. Mit der sonst so üblichen, südländischen Gemütlichkeit war der gute Mann jedenfalls nicht gesegnet. Zu allem Überfluss ließ er auch noch den Motor im Leerlauf so laut aufheulen, dass Emmi ganz nervös wurde.
    „Verflucht, lassen Sie das!“, zischte sie nach vorne, als der aufdringliche Riese die Ablenkung nutzte und sich ins Wageninnere drängte. Rücksichtslos schubste er Emmi zur Seite und ließ sich sogleich neben ihr in den Sitz fallen ... mit seinem breiten Arsch, dachte Emmi, weil er
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