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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
Autoren: Sabine Berger
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sie einfach mit allen Mitteln zur Seite drängte.
    „Hey! Humpf ...“, schrie sie aufgebracht, weil sie mit solch einer Unverfrorenheit nicht gerechnet hatte. Von Gentleman-Manieren war der Typ ja ganze Galaxien entfernt!
    „Mund zu und ab ins Hotel!“, forderte der Mann grimmig und knallte die Autotür mit solcher Wucht zu, dass Emmi die Ohren schlackerten. Leicht geschockt und sprachlos, starrte sie den Eindringling an. „Mund zu!“, hatte er gesagt und es wie einen Befehl ausgesprochen. Seltsamer Weise konnte Emmi ihren Mund tatsächlich nicht mehr öffnen. Oder aber ihre Zunge war plötzlich gelähmt. Sie war so durcheinander, dass sie das nicht erfassen konnte. Emmi wusste nur, dass sie weder sprechen, noch schreien konnte. Ihre Augen wurden weit vor Entsetzen, weil sie eine weitere Panikattacke vermutete. Wie konnte der Kerl mit nur zwei Worten und einem kräftigen Türknallen so etwas bei ihr erreichen?
    „Willkommen in Lissabon! Wohin darf’s denn gehen?“, tönte der Taxifahrer plötzlich so freundlich und unpassend, dass Emmi und der schwarzhaarige Mistkerl sich gleichzeitig zu ihm nach vorne wandten. Der Fahrer verblüffte aber nicht nur mit guten Deutschkenntnissen, sondern auch mit einem charmanten Lächeln. Jetzt, wo er gleich zwei Passagiere im Auto hatte und mit einer teureren Fahrt rechnete, hatte er offenbar doch noch auf Touristenmodus umgeschaltet.
    Für Emmi aber wurde dieser Irrsinn zu viel. Zuerst der furchtbare Flug, dann dieser rücksichtslose, brutale Kerl neben ihr und nun auch noch ein Taxifahrer im Touristenmodus. Ihr Kreislauf drohte verrückt zu spielen, obwohl sie sich kaum bewegte. Sie hatte sogar das Gefühl in ein enges Korsett geschnallt und zur Erstarrung verdammt worden zu sein. Emmi verstand es selber nicht, aber sie hatte keine Kontrolle mehr über ihren Körper. Zuerst überlegte sie noch um Hilfe zu schreien, dann wieder auszusteigen und schließlich sogar auf den Mann neben sich einzuschlagen. Doch aus irgendeinem Grund konnte sie nichts von alledem in die Tat umsetzen. Entweder erlag sie wirklich gerade einer handfesten Panikattacke oder aber sie war schlicht gelähmt vor Angst.
    „Sie verstehen? Halloooo, da hinten?“, fragte der Taxifahrer nun doch wieder etwas ungeduldig geworden. Das Schnalzen in seiner Stimme erinnerte an das Antreiben von Pferden.
    „Wohin-Sie-wollen?“, fragte er deutlich lauter und holpriger. Für ihn waren die beiden nicht mehr als ein übermüdetes Touristenpaar, das gerade Streit hatte.
    „Sana Capitol Hotel in der Rua Eça de Queiróz”, befahl der finstere Mann mit fließender Zunge und zischenden Lauten, die sich in Emmis Ohren perfekt portugiesisch anhörten. Also nicht, dass an diesem Mann irgendetwas perfekt sein konnte, aber die Sprache schien er ganz gut zu beherrschen. Zu allem Überfluss deutete er dem Fahrer auch noch endlich loszufahren, obwohl Emmeline noch nicht einmal „Muh!“ gesagt hatte. Etwas Schweres schien weiterhin ihre Zunge zu lähmen und in der Mundhöhle festzukleben. Vielleicht hatte ihr der aufdringliche Mann im Gerangel ja einen kräftigen Stoß auf den Kopf verpasst oder gar etwas Giftiges in die Vene gespritzt. Im Tumult ließ sich ein dezenter Picks recht gut kaschieren. Sie hatte zwar nichts Derartiges mitbekommen, wusste aber, dass so etwas prinzipiell möglich war.
    Mit aller Macht wollte sie Luft holen und endlich etwas erwidern, doch gegen ihren fast schon katatonischen Zustand konnte sie einfach nichts ausrichten. Lediglich ihre weit aufgerissenen Augen ließen darauf schließen, dass sie in Panik war. Nur, wer sollte schon darauf achten? Ein Taxifahrer, der in Gedanken bereits die Euroscheine zählte oder ein finsterer Kerl, der nichts anderes wollte, als sein ganz persönliches Ziel zu erreichen?
    Die Steigerung von alledem aber war, als der Taxifahrer das Gaspedal bis zum Anschlag durchtrat und Emmi wie eine Puppe zurückgeschleudert wurde. Ihr Kopf knallte hart gegen eine Kante und das rüttelte Emmi allmählich wach. Zuerst spürte sie natürlich vor allem den Schmerz, doch dann begann ihre Hand plötzlich zu kribbeln und sogar zu zucken. Als sie sich endlich wieder bewegen ließ, beglückte sie nicht etwa den rüpelhaften Entführer an ihrer Seite mit einer Ohrfeige, sondern schnappte sich automatisch den Sicherheitsgurt, um die wilde Fahrt in einem Stück zu überleben.
    Ein Schlagloch ließ Emmis Zähne hart aufeinander schlagen und erzeugte ein lautes, klackerndes Geräusch. Der
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