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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
Autoren: Sabine Berger
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hoch, denn sie hatte sich weit vorgebeugt, um ihren verkrampften Bauch zu halten. So schwach und schlecht hatte sie sich noch nie gefühlt. Womöglich hatte sie ja gar keine Flugangst, sondern nur einen Darmvirus erwischt. Oder aber sie reagierte allergisch auf idiotische Vordermänner.
    Trotz ihres Elends würdigte der gelbe Typ sie keines Blickes, warf aber wenigstens die gewünschte Kotztüte nach hinten. Das Ding traf sie genau am Kopf.
    „Hey ...“, rief sie empört und fischte die wohl kleinste Tüte der Welt aus ihren roten Haaren.
    „Danke genügt auch!“, konterte der Mann mit heiserem Lachen, worüber Emmi sich so ärgerte, dass sie mit einem lauten „Hmpf!“ protestierte und knapp davor war, die Zunge herauszustrecken.
    „Was? Geht es etwa schon los?“, ätzte er und drehte sich doch glatt noch einmal zu ihr, um zu prüfen, ob ihr Protestgeräusch nicht doch ein Würgegeräusch war.
    „Ach, Sie! Lassen Sie mich in Ruhe! Gucken Sie nach vorne und spielen Sie mit Ihren Zehen!“, zischte sie und richtete sich mehr auf. Dann presste sie die Tüte vor den Mund, inhalierte kurz und wartete darauf ihr Leben auszuhauchen. Ihre Antwort war kindisch, doch ihr war so übel, dass ihr das egal war. Dem Mann aber wurde das Geplänkel offensichtlich zu albern und Emmis leidende Miene zu viel. Genervt rollte er mit den Augen und wandte sich ab.
    Idiot! ... feixte Emmi gerade in Gedanken, weil der Typ sie so aufregte, als plötzlich ein Ruck durch den vorderen Sitz ging. Der Fremde schien regelrecht zu explodieren und wandte mit einem Mal nicht nur seinen Kopf zu ihr, sondern fast seinen ganzen Oberkörper. Wie er diese Drehung so schnell in dem miesen, engen Sitz bewerkstelligte, war ihr ein Rätsel, aber er wirkte dadurch plötzlich wie ein dunkler Riese, unheimlich und aggressiv und ... genau vor ihr.
    Außerdem mussten die Augen des Mannes unter ziemlichen Druck gestanden haben, denn sie waren plötzlich nicht nur gelbstichig, sondern auch noch rötlich. Wahrscheinlich waren ihm ein paar Sicherungen durchgebrannt und deswegen auch noch Äderchen geplatzt.
    Herr im Himmel, rotgelbe Augen! So etwas sollte verboten werden! Die düstere Eindringlichkeit die dieser Mann nun ausstrahlte, machte ihr ehrlich Angst.
    „Huch!“, entschlüpfte es ihr und sie versuchte automatisch mehr Abstand zu dem Spinner zu bekommen. So fest sie konnte, presste sie sich gegen ihre Rückenlehne und ließ sogar die Tüte fallen. Selbst ihre Übelkeit war verschwunden.
    Der Mann aber machte mehr und mehr den Eindruck als wäre er nicht ganz bei Sinnen und durchaus bereit Gewalt anzuwenden. Dabei hatte Emmi dieses „Idiot“ doch nur gedacht! Und Gedanken waren frei, oder etwa nicht?
    Verwirrt blickte sie zu ihm auf, denn mit solch offener Aggression hatte sie nicht gerechnet. Gut, sie hatte Flugangst und war womöglich ein klitzekleines bisschen hysterisch. Aber solch eine Reaktion? Der Mann musste ja eine Macke haben! Zwar sagte er kein Wort, nicht mal leise, aber seine Mimik sprach dafür Bände. Fest zusammengepresste Lippen und Pupillen, die nur noch stecknadelgroß und eindringlich waren.
    Sorry! ... dachte sie automatisch und duckte sich noch etwas mehr in ihren Sitz hinein. Zum Sprechen kam sie irgendwie nicht, weil sie permanent schlucken musste und weil sie sowieso kein verständliches Wort herausgebracht hätte. Dabei sah es ihr gar nicht ähnlich, so schnell die Fassung zu verlieren oder klein bei zu geben. Aber genau in dem Moment, wo sie mit ihrem gedachten „Sorry“ fertig war, verschwand auch der extrem beängstigende Ausdruck in seinen Augen. Als hätte er sich gerade noch in den Griff bekommen und seine rotgelbe Aggression hinter eine halbwegs normale Fassade gezwängt. Selbst ein Lächeln schaffte er plötzlich, wenn auch nicht wirklich freundlich und ohne jeden Humor.
    Emmi blinzelte und fasste sich unbewusst ans Herz. Dieser Mann war total unheimlich, oder aber schlicht verrückt, denn für einen kurzen Moment hatte sie die blanke Mordlust in seinen Augen gesehen.
    „Falls Sie es noch nicht bemerkt haben: Die Turb ulenzen sind längst vorüber. Also hören Sie auf so hysterisch zu sein! Im Übrigen können Sie sich wieder abschnallen!“
    „Wie, was, ... hä?“, stotterte Emmi benommen, weil sie noch durcheinander war und nicht aufhören konnte in seine seltsamen Augen zu starren. Rot und gelb. Was für eine Krankheit war das bloß?
    „Abschnallen ... Sie!“, befahl er und Emmi tippte automatisch auf die
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