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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst
Autoren: Cindy Gerard
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nonstop im Fernsehen gezeigt worden war. Wenngleich noch nicht alle Einzelheiten zurückverfolgt werden konnten, so war die Frau, die behauptete, Johns Schwester zu sein, doch glaubwürdig. John Smith war demnach tatsächlich Maynard Schroeder, ein in Nova Scotia geborener Fabrikarbeiter, der fünfzehn Jahre zuvor in die Vereinigten Staaten gezogen war und dort allein und zurückgezogen gelebt hatte. Seine gesamte Familie lebte in Kanada und hatte nichts von seinem Verschwinden gewusst, bis diese Geschichte auch von den kanadischen Medien aufgegriffen worden war. Viele andere Details seines Lebens waren allerdings immer noch ein Geheimnis.
    Jillian blieb dran an der Geschichte, genauso wie an den Anwälten, die sie engagiert hatte, um ihn bei seinem Prozess zu unterstützen.
    Unterdessen lief ihre Karriere auf Hochtouren. Sogar CNN hatte angerufen und ihr einen Job angeboten. Sie wusste noch nicht, wie sie sich entscheiden würde. Ihr Vertrag mit KGLO lief ab und musste demnächst neu verhandelt werden. Die Zeit würde es an den Tag bringen. Viel würde von Nolan abhängen. Im Moment schien er zu überlegen, als Partner bei E.D.E.N., Inc., einzusteigen. Sie würden die Vorund Nachteile gemeinsam abwägen.
    Am anderen Ende des Krocketfeldes fluchte Eve kräftig und drohte Dallas, seiner reproduktiven Ausstattung ernsthaften Schaden zuzufügen, sollte er auch nur daran denken, ihren Ball in die Rabatten zu befördern.
    Ihr Ball segelte davon. Eve fluchte erneut, und Susan verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. »Nein, dieses Mädchen.«
    Jetzt wusste Jillian, woher Eve ihre weichen Kurven und ihr blondes Haar hatte. Sie war eine jüngere Version ihrer Mutter, die, trotz ihrer gespielten Entrüstung über die Ausdrucksweise ihrer Tochter, sichtlich stolz war, dass ihre Tochter es mit den Jungs aufnehmen konnte.
    So ähnlich sich Dallas, Ethan und Nolan auch sahen, so verschieden waren ihre Temperamente. Dallas war das, was Rachael als Mr. Tiptop bezeichnen würde. Er sah immer perfekt aus. Sagte immer das Richtige. Zeigte immer das richtige Lächeln.
    Sie hatte eines Tages auch Eve gefragt, wieso die perfekte Frau ihn sich noch nicht geschnappt hatte.
    »Weil die Frau noch nicht geboren wurde, die den Ansprüchen dieses Jungen genügen würde. Ich kann es kaum erwarten, bis irgendeine nicht ganz so perfekte Frau aufkreuzt und ihm den Marsch bläst. Es wird ein Höllenspaß, dabei zuzusehen, wie sie ihn kleinkriegt.«
    Die Geschichte mit Ethan lag etwas anders. Er hatte die Frau seiner Träume gefunden – und verloren. Jillian hatte nachgefragt, aber Nolan wusste nicht genau, was zu seiner Scheidung geführt hatte. Während Ethan liebenswürdig, bemüht und manchmal sogar Ansätze von Nolans respektlosem Humor zeigte, behielt er seine Gefühle doch für sich. Nolan wusste nur, dass Ethan seine Frau geliebt hatte und sich ziemlich sicher gewesen war, dass sie ihn auch liebte.
    Jillian glaubte, dass Ethan noch nicht über seine Ex hinweg war. Sie wusste zwar nicht, wieso sie das dachte – wahrscheinlich war es die Leere in seinen Augen, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Oder möglicherweise war sie einfach so überglücklich, dass sie besonders empfänglich für den Schmerz anderer war.
    »Da hast du’s, du Halunke«, lachte Eve, und Jillian blickte hoch und sah Dallas’ gelben Ball in ein Blumenbeet fliegen.
    Schon lange vorher hatte sie beschlossen, dass sie ihr Herzblut für Eve hergäbe, allein schon weil sie ihr an dem Tag, als sie versucht hatte, seinen Brüdern Informationen über Nolans Aufenthaltsort zu entlocken, den entscheidenden Tipp gegeben hatte. Eve hatte begriffen. Und Jillian bedauerte jetzt schon den Mann, der es mit ihr aufnehmen wollte. Er musste schon ein ganzer Kerl sein, dachte sie schmunzelnd, weil Eve ihn kräftig durch die Mangel drehen würde.
    »Ich liebe deine Familie«, sagte sie, als Nolan zurück zu ihr kam mit einem Glas Limonade für sie und einem Root Beer für sich.
    »Das sagtest du schon. Mehrmals.«
    »Sie sind alle so außergewöhnlich und zugleich so normal«, meinte sie schließlich.
    Er blinzelte sie an. »Das muss ich erst mal verarbeiten.«
    Sie lachte und umschlang seinen Nacken. »Außergewöhnlich, weil sie etwas Besonderes sind. Normal, weil sie so bodenständig sind.«
    »Du brauchst nicht viel zum Glücklichsein, was?«
    »Nur dich.«
    »Also«, sagte Dallas, den Krocketschläger über der Schulter zu ihnen tretend, »wie lange müssen wir noch diese
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