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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst
Autoren: Cindy Gerard
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anzufangen. Es ging einfach um zu viel. Sie würde sich dem hier stellen, wie sie sich allem in ihrem Leben gestellt hatte. Frontal.
    »Genau, Kincaid«, redete sie sich gut zu, als sie an Bord Sie griff nach der Tür zum Niedergang und zögerte dann, als sie ein gedämpftes Geräusch aus Richtung Bug hörte.
    Sie straffte die Schultern, ging um den Steuerstand herum – und spürte, wie ihr die Luft wegblieb bei dem Anblick, der sich ihr bot.
    Entweder waren es die Nerven oder ihre Kampfbereitschaft, jedenfalls schlug ihr Herz so heftig, dass es mit dem Tuckern eines Bootsmotors konkurrieren konnte.
    Nolan macht Liegestütze an Deck und sah dabei … unglaublich aus. Sein Haar war schweißnass, seine ganze Haut glänzte vor Schweiß, als er seinen Körper bis an die Grenze trieb, die Muskeln anspannte, die Sehnen dehnte. Sie hatte vergessen, wie unerhört schön er war. Wie war das nur möglich? Und wie war es nur möglich, dass sie ihn nur ansehen musste und bereits seinen Atem auf ihrer Haut spürte?
    Stark. Sie war so stark, die Liebe, die sie empfand, dass sich ihr Innerstes verkrampfte. So stark, dass sie diese wenigen Momente brauchte, um sich zu sammeln, bevor er sie entdeckte, um sich wieder mit den heftigen Reaktionen vertraut zu machen, die er in ihr auslöste.
    Als er sich schließlich erhob und, ohne dass er sie bemerkte, den Schweiß mit dem Oberarm von der Stirn wischte, redete sie sich ein, bereit zu sein. Sie schaffte das, dachte sie, als er das Deck überquerte, eine Angelrute aus der Halterung am Bug hob und langsam die Leine aufrollte.
    Sie duckte sich hinter dem Steuerstand, öffnete die Kühltasche und holte zwei eisgekühlte Flaschen Root Beer heraus. Dann trat sie auf das Achterdeck und ging auf ihn zu.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Nolan war seit zwei Wochen wieder in West Palm und an Bord der EDEN. Er hatte viel nachgedacht im vergangenen Monat. Sehr viel nachgedacht.
    Er hatte auch viel geangelt. Aber er hatte nicht einen verdammten Fisch gefangen. Es hatte ihn nicht davon abgehalten, es zu versuchen. Wieder und wieder hatte er den Köder befestigt, die Angel ausgeworfen, geduldig gewartet und den leeren Haken eingeholt.
    Als er ihn jetzt wieder einholte, schien es, als würde sein Glück weiterhin anhalten – oder nicht?, dachte er, als er Schritte hinter sich hörte.
    Er drehte sich um.
    Und da war sie.
    Der Fang des Jahrhunderts.
    Himmel, sie sah unglaublich aus. Gesund. Sprühend vor Leben. Heiß.
    Er wusste, dass es ihr wieder besser ging. Er hatte die Klatschblätter aufgehoben, aber, zum Teufel, sie so zu sehen, lange nackte Beine, kurze weiße Shorts, enges rotes Top, da blieb ihm fast das Herz stehen.
    In jeder Hand hielt sie eine eiskalte Flasche Root Beer. So kalt, dass die Flaschen beschlugen. Oder vielleicht hatte sich auch nur ein Schleier vor seine Augen gelegt. Sein Verstand war jedenfalls total benebelt.
    »Heiß heute«, sagte sie, als wäre es nicht volle dreißig Tage her, dass er sie zuletzt gesehen hatte, als würde sein Herz nicht wie verrückt in seiner Brust hüpfen.
    Sie hielt ihm eine Flasche hin. »Dachte, du wärst vielleicht durstig.«
    Oh ja. Sein Mund war so trocken wie ein von der Sonne ausgebleichter Knochen.
    Ohne sie aus den Augen zu lassen nahm er die Flasche entgegen. Hielt immer noch ihren Blick fest, während er den Verschluss abdrehte, einen langen, tiefen Schluck nahm und die ganze Zeit so zu tun versuchte, als hätte sie nicht seine Welt aus den Angeln gehoben.
    Er sollte etwas sagen. Er musste etwas sagen, aber er konnte die Augen einfach nicht von ihr abwenden. Wollte es auch gar nicht. Blasse, seidenweiche Haut. Rotgoldenes Haar. Eine dunkle Brille verbarg ihre Augen, aber das lebendige Seegrün ihrer Iris hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Er hatte diese Augen in seinen Träumen gesehen – die willkommenen, die einige seiner Albträume abgelöst hatten.
    »Also«, sagte sie, der Inbegriff einer selbstbeherrschten Frau. »Schon was gefangen?«
    Luft zum Atmen. Vielleicht. Wenn er Glück hatte.
    Er schnappte sich das Handtuch, das über der Reling lag, und wischte sich das Gesicht ab, wischte sich den Schweiß aus den Augen. Damit er einen besseren Blick hatte.
    Jesus, Jesus, sie war vielleicht ein Anblick. Er erinnerte sich an diese Shorts. Die hatte sie getragen, als er sie ins Nirvana geschleppt hatte. Er erinnerte sich auch an den kleinen, blassen Hautstreifen, der zwischen ihnen und dem knappen roten Top zu sehen war. Und am
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