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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst
Autoren: Cindy Gerard
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verlieben.«
    »Jillian …«
    »Nein.« Sie bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust. »Im Moment wirst du nichts weiter tun als zuhören.«
    Er zuckte zusammen und rieb sich die Brust. Der Liebe seines Lebens schien es nichts auszumachen, dass sie ihm möglicherweise die Lunge punktiert hatte. Ihr ging es ausschließlich darum, ihn auf den Topf zu setzen.
    »Du hast den Job erledigt. Du hast mich beschützt. Du hast mich gerettet. Also, ich muss nicht mehr gerettet werden, okay? Ganz besonders nicht vor dir. Ich liebe dich.« Sie funkelte ihn wütend an. »Ohne Illusionen. Ich liebe dich, weil du fehlbar bist und weil dein armes, fehlgeleitetes, Testosteron-korrumpiertes Hirn sich überschlagen hat in dem Versuch, es nicht zu sein. Ich liebe dich wegen allem, was du bist und was du nicht bist. Und weil du, egal was passiert, genau der Mann bist, den ich brauche.«
    Er wollte lächeln. Sie würde ihm an die Kehle gehen, wenn er das täte. Also runzelte er die Stirn und versuchte, sie erneut zu unterbrechen. »Jillian …«
    »Nein! Es gibt nur eins, was ich von dir hören möchte. Reiß dich am Riemen, Garrett. Gib es zu! Du liebst mich.«
    Seine Kapazitäten, sie zu lieben, waren riesig, wie er in jüngster Zeit entdeckt hatte. Ihr Feuer. Ihre Frechheit. Ihre Besserwisserei.
    Er stellte die leere Flasche ab. Umfasste ihre Schultern und sah ihr tief in die Augen. »Ich liebe dich.«
    Sie öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Dann schien sie zusammenzufallen wie ein Heißluftballon, dem eine Naht geplatzt war.
    Sie sah ihn forschend an.
    Forschte weiter.
    Und dann sah er es. Zuversicht. Vorsichtige Zuversicht – begleitet von Misstrauen.
    »Wieso war das so leicht?«
    Tief durchatmend zog er sie an sich. Presste die Lippen auf ihren Kopf und vergrub sich einfach in ihrem Duft, ihrer Weichheit und ihrer Nähe. »Glaube mir, das war alles andere als leicht.«
    Sie hob ihren Kopf und sah ihn an. Die ganze Wut und Verzweiflung in ihrem Blick waren verschwunden. Stattdessen lag das Vertrauen darin, das sie ihm so freimütig schenkte. »Erzähl es mir.«
    »Alles«, versprach er und hob sie auf die Zehenspitzen für einen langen, tiefen Kuss. »Später. Es gibt etwas, was ich vorher erledigen muss.« Dann führte er sie zur Tür zum Niedergang.
    Ihr feuchtes Haar fühlte sich wie Seide an auf seiner Schulter. Nolan ließ es durch die Finger gleiten, spielte mit dem kühlen Gewicht, genoss das Gefühl, sie nackt und befriedigt neben sich zu spüren.
    Sie hatten sich geliebt wie wilde Affen. Dann hatten sie geduscht und waren wieder ins Bett gefallen, um sich erneut zu lieben. Ganz langsam und zärtlich dieses Mal, der ganze Schmerz ihrer Trennung und die ganze Freude ihrer Wiedervereinigung lagen in jeder Körperbewegung, mit der er in sie eingedrungen und sie ihm entgegengekommen war.
    »Als ich ging«, sagte er, wohl wissend, dass sie kurz davor stand wegzudriften, aber er musste es endlich hinter sich bringen, »hatte ich nicht vor, hierher zurückzukommen. Soweit es mich betraf, war ich verschwunden. Ende der Geschichte. Aus deinem Leben. Aus deinem Haar.«
    Sie kuschelte sich enger an ihn, ganz schläfrige Wärme und weibliche Weichheit. »Ich bin so froh, dass du zurückgekommen bist.«
    Er drückte ihren Arm. »Ja.«
    »Wohin bist du gefahren?«
    »An mehrere Orte.« Er erzählte ihr von Nelson, wie er ihn in Tikrit verloren hatte.
    »Ich bin zu seinen Eltern gefahren. Um es ihnen zu erzählen. Du weißt schon. Dass er ein gestandener Soldat war. Dass er liebte, was er tat. Dass er als Held starb.«
    Sie hatten geweint. Er hatte mit ihnen geweint. Und dann hatten sie ihn gebeten, in Verbindung zu bleiben.
    Er atmete tief aus, spürte, wie ihn ihre Liebe warm einhüllte.
    »Ich bin zurück nach Georgia gefahren.« Er hatte dort noch etwas zu erledigen gehabt. »Ich musste Sara sehen. Musste einiges mit ihr klären.«
    Jillian stützte sich auf den Ellbogen. Besorgt musterte sie ihn. »Wie geht es ihr?«
    »Ihr geht es …« Er schwieg. »Sie schafft es. Körperlich ist noch nicht alles geheilt, aber sie kann schon wieder gehen. Ihre Prognose ist gut. Und sie sah gut aus«, fügte er fast erstaunt darüber hinzu. »Sie kommt darüber hinweg.«
    »Hört sich an, als wäre sie eine unglaublich starke Frau.«
    »Ja. Und du hattest Recht.« Er streichelte ihren Arm. »Sie gibt mir nicht die Schuld. Hat es nie getan.«
    »Und was ist mit dir?« Sie berührte sanft seine Unterlippe. »Gibst du dir immer noch die Schuld
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