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Wer den Teufel küsst...

Wer den Teufel küsst...

Titel: Wer den Teufel küsst...
Autoren: Dana Kilborne
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Montgomery, weil deine Familie reich ist und du dir die ganzen teuren Markenklamotten leisten kannst. Und weil die Schleimerinnen, die du als deine Freundinnen bezeichnest, nur darauf aus sind, ein paar Brocken von dem abzukriegen, was du übrig lässt. Aber wenn du auch nur ein Mal …“
    â€žHör auf!“, schrie Lisa. Sie zwang sich, sichtbar angestrengt, tief durchzuatmen. Willow staunte. Schimmerten da etwa Tränen in ihren Augen? „Halt einfach nur dein Maul, Bukannon“, sagte Lisa, immer noch viel zu laut. „Sonst wirst du erleben, was es heißt, sich mit mir anzulegen, verstanden?“
    Mit diesen Worten drehte sie auf dem Absatz um und lief hastig davon.
    â€žWas war das denn?“, fragte Judy, während sie Lisa nachschaute. „Täusch ich mich, oder hast du bei unserer toughen Miss Montgomery so richtig ins Schwarze getroffen?“
    Willow hob die Schultern. „Tja, wie es aussieht, steckt auch hinter Lisas harter Schale ein weicher Kern.“
    Willow weinte.
    Die Nacht war perfekt. Kein Wölkchen war zu sehen. Stattdessen funkelten Tausende winzig kleiner Sterne am Himmel, und das Meer, auf dessen Oberfläche sich der fast volle Mond spiegelte, wirkte in der Dunkelheit beinahe schwarz.
    Willow genoss das Rauschen des Wassers und den kühlen Wind, der ihr ins Gesicht wehte und einen salzigen Geschmack auf ihren Lippen hinterließ. Sie saß im Schneidersitz im Sand, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen.
    Sobald sie die Lider öffnete, kullerten Tränen über ihre Wangen.
    Sie dachte an ihren Dad und daran, wie gern sie ihn endlich einmal wiedersehen würde. Früher war alles viel besser gewesen. Da hatte sie immer zu ihm kommen können, wenn sie jemanden zum Reden brauchte.
    Doch das war vorbei. Heute interessierte sich ihr Dad nicht mehr für sie. Er hatte sich für etwas anderes entschieden, für …
    Nein! Wie um die bösen Gedanken zu vertreiben, schüttelte sie den Kopf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Hör endlich auf, ständig darüber nachzudenken!, ermahnte sie sich selbst.
    Stattdessen dachte sie an Lisa Montgomery, was auch nicht viel besser war. Allerdings fragte sie sich nach der Auseinandersetzung heute zum ersten Mal, ob sich hinter Lisas unnahbarer Fassade nicht auch nur ein Mädchen verbarg, das genauso verletzlich war wie Judy und sie selbst. Ein ganz normaler Mensch mit Sorgen und Problemen, der nur darauf wartete, dass man ihm eine Chance gab zu beweisen, dass er auch nett sein konnte.
    Sicher, Lisa war vom ersten Tag an fies zu ihr gewesen, und auch Judy litt seit Langem unter ihr. Aber hatte Willow bisher auch nur ein einziges Mal versucht, hinter die Fassade zu blicken? Versucht, Lisa zu verstehen?
    Nein, sie hatte sie immer nur als arrogantes, hinterhältiges Biest betrachtet. Jetzt überlegte sie auf einmal, warum Lisa wohl so geworden war. Wie schwer hatte sie es? Wie ging es ihr mit ihrem Dad?
    Ganz sicher war es nicht leicht, die Tochter des großen Mr. Montgomery zu sein, seinen Ansprüchen zu genügen. Jeder hier wusste, dass es kaum einen strengeren Vater als ihn gab. Aber genügte das, um das schäbige Verhalten, das Lisa an den Tag legte, zu entschuldigen?
    Willow zuckte mit den Achseln. Sie wusste es nicht, und im Grunde konnte es ihr auch egal sein, denn Lisa würde sich sowieso niemals ändern. Und wenn sie ehrlich war, hatte Willow auch wenig Lust, sich noch mehr Gedanken über ein Mädchen zu machen, das seit einem halben Jahr keine Gelegenheit ausließ, um sie fertigzumachen.
    Seufzend kramte Willow eine Dose Cola Light aus ihrem Rucksack und riss sie auf. Sie trank einen Schluck und genoss das Kribbeln der Kohlensäure auf ihrer Zunge.
    In Momenten wie diesem, wenn sie hier einsam und allein saß, zum Nachthimmel aufblickte und die Sterne beobachtete, fragte sie sich, ob es dort draußen womöglich Leben, ähnlich dem auf der Erde, gab. Vielleicht existierte ja irgendwo, Millionen von Lichtjahren entfernt, ein Wesen, das in genau diesem Augenblick ebenfalls zum Himmel aufblickte und sich dieselbe Frage stellte.
    Sie stellte die Dose neben sich in den Sand und atmete tief durch. Der Platz, an dem sie sich befand, war ein ganz besonderer: ein kleines Stück Strand, umgeben von schroffen Felswänden, das man nur über einen schmalen Sandstreifen zwischen dem Meer und steil aufragenden Felsklippen
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