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Wer den Teufel küsst...

Wer den Teufel küsst...

Titel: Wer den Teufel küsst...
Autoren: Dana Kilborne
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Nein, sie wollte nicht nach Hause. Jetzt noch nicht.
    â€žHey“, sagte sie schnell, „das stimmt doch gar nicht. Es ist nur so, dass meine Mom nicht weiß, dass ich mich nachts draußen rumtreibe. Und wenn sie es rauskriegt, reißt sie mir, wenn ich Glück habe, den Kopf ab.“ Sie lachte. „Aber auf eine halbe Stunde mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an.“
    Gabriel hob den Kopf und lächelte ihr zu. Willow schluckte. Sie merkte, wie ihre Knie weich wurden. Dieses Lächeln war wirklich der Hammer!
    Schnell hockte sie sich in den Sand, und das war gut so, sonst wäre sie am Ende einfach umgekippt. Gabriel setzte sich neben sie, und für einen kurzen Moment hatte sie das Gefühl, von einem eisigen Windhauch gestreift zu werden.
    Doch dann war es vorbei, und sie fühlte, wie Wärme ihren Körper durchflutete.
    â€žIst das hier so was wie dein Lieblingsplatz?“, fragte Gabriel nach einer Weile.
    Erstaunt sah sie ihn an. „Stimmt. Woher weißt du das?“
    â€žHab ich mir halt gedacht. Ich wüsste einfach nicht, was ein Mädchen in deinem Alter hier sonst mitten in der Nacht ganz allein machen sollte.“
    â€žAuch wieder wahr. Und du? Was machst du hier?“
    Er hob die Schultern. „Dasselbe wie du. Ich komm oft hierher, um die Ruhe und den Frieden zu genießen. Ein idealer Platz zum Nachdenken, wenn du mich fragst.“
    Gabriel sprach ihr aus der Seele. Sollte er tatsächlich so denken wie sie? „Find ich auch“, sagte sie. „Sag mal, wohnst du eigentlich schon lange in Deadman’s? Ich frag nur, weil … Also, ich bin jetzt seit etwa einem halben Jahr hier, aber ich hab dich noch nie gesehen.“
    â€žIch lebe auch ziemlich zurückgezogen“, antwortete er. „Wir wohnen ein Stück außerhalb in einem kleinen Haus.“
    â€žWir?“, hakte Willow nach.
    â€žMeine Mutter und ich. Sie ist sehr krank, und ich muss mich um sie kümmern. Seit ich nicht mehr zur Schule muss, geh ich kaum noch raus.“
    â€žUnd wovon lebt ihr?“
    â€žMeine Mutter bekommt eine gute Rente, weil sie krank ist. Ab und zu helfe ich auch in einer Autowerkstatt weiter draußen aus. Aber meistens muss ich mich ja um meine Mutter kümmern.“
    Plötzlich empfand Willow tiefes Mitgefühl für Gabriel. Sie schätzte ihn auf achtzehn oder neunzehn Jahre, aber durch die Krankheit seiner Mom schien er zehnmal erwachsener zu sein als andere Jugendliche in seinem Alter. Sicher war es sehr schwer, sich Tag für Tag um seine kranke Mutter kümmern zu müssen.
    â€žAber lass uns lieber das Thema wechseln“, schlug Gabriel vor. „Es gibt doch viel schönere Dinge, über die man reden kann. Was meinst du?“
    â€žKlar“, stimmte sie zu, und sobald sie begannen, sich über Gott und die Welt zu unterhalten, verging die Zeit wie im Flug.
    Willow war richtig begeistert. Gabriel sah nicht nur wahnsinnig gut aus, er war auch nett und aufmerksam und erwies sich als guter Zuhörer. Sie schienen wirklich auf einer Wellenlänge zu liegen.
    â€žSo“, sagte er nach einer Weile, „ich denke, jetzt wäre es aber wirklich Zeit für dich, ins Bett zu kommen, oder? Schließlich muss einer von uns beiden morgen in die Schule, und drei Mal darfst du raten, wer das ist.“
    â€žErinnere mich bloß nicht daran!“ Lachend winkte Willow ab – und riss erschrocken die Augen auf, als sie einen Blick auf ihre Armbanduhr warf. „Oje, schon so spät? Mist, da krieg ich im Unterricht wieder nichts auf die Reihe. Außerdem kann ich nur hoffen, dass meiner Mom echt nicht aufgefallen ist, dass ich weg bin.“
    â€žSorry.“ Schuldbewusst senkte Gabriel den Blick. „Ich hätte dich vorhin wohl doch besser gleich gehen lassen sollen, was?“
    Rasch winkte sie ab. „Ach, Quatsch! Es war echt toll, mit dir hier zu sitzen und zu reden.“
    â€žIch bringe dich auf jeden Fall noch nach Hause. Wo wohnst du?“
    â€žNicht weit von hier.“ Sie deutete nach hinten. „Nur die Straße rauf und dann zwei Mal rechts. Meine Mom wollte unbedingt so nah wie möglich am Wasser wohnen, wegen meinem Bruder. Sie meint, das ist gut für seine Lungen.“ Sie hatte Gabriel eben schon von Joshs Krankheit erzählt. „Bist du denn mit dem Wagen da?“, erkundigte sie sich.
    Gabriel nickte. „Er steht gleich an der Straße.
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