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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt
Autoren: Barbara Bickmore
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eigenen Kinder erinnern, die am anderen Ende der Welt aufwachsen würden.
    »Hast du dir nie eigene Kinder gewünscht?« fragte er.
    »In der letzten Zeit habe ich angefangen, mir zu überlegen, daß das eigentlich schön wäre.«
    »Du und Chris … damals wolltest du nie Kinder haben?«
    Cassie schüttelte den Kopf. »Ich vermute, ich war noch nicht soweit. Oder Chris war nicht derjenige, mit dem ich Kinder hätte haben wollen. Es ist eine teuflische Verantwortung.« Dann sah sie ihn an und fragte: »Wie wirst du damit zurechtkommen, Harry und Samantha nicht zu sehen? Nicht bei ihnen zu sein, während sie heranwachsen?«
    Sam blieb stumm, trank seinen Kaffee und schrieb etwas in das Fahrtenbuch, das er sich an den Oberschenkel geschnallt hatte. Sie hörte ihn seufzen. »Glaubst du, dieser Gedanke hätte mir im Lauf der Jahre keine schlaflosen Nächte bereitet? Doc, ich habe keine Antwort auf diese Frage. Ich liebe meine Kinder mehr als das Leben. Soll ich eine miserable Ehe weiterführen, um mit ihnen zusammenzusein, und ständig in Wut geraten, weil ich so verdammt unglücklich bin? Wie wirkt es sich auf die Kinder aus, wenn sie mit soviel Spannungen und Wutausbrüchen aufwachsen? Von etwas muß ich mich trennen. Schließlich habe ich mir dann gesagt, daß ich nicht weiterhin so unglücklich sein kann, daß ich die Zeit, die mir bleibt, nicht so jämmerlich verbringen kann.«
    Cassie schaute zum Fenster hinaus. Nirgends war eine Wolke zu sehen. Nie hatte sie Sam so emotional erlebt. »Ich kann mir vorstellen, daß die meisten Eltern, die sich scheiden lassen, sich mit diesem Problem auseinandersetzen müssen, meinst du nicht auch?«
    Sam zuckte die Achseln.
    Cassie beugte sich zu ihm herüber und legte ihm eine Hand auf den Arm. Er zog eine Augenbraue hoch und sah sie an. »Womit habe ich das verdient?«
    »Ich habe einen Teil des Wochenendes damit verbracht, über dich nachzudenken. Wir haben in der letzten Zeit nicht gerade viel miteinander geredet.«
    »Das ist nicht meine Schuld«, sagte Sam.
    »Teilweise doch. Aber zum Teil kommt es auch daher, daß ich dich noch nicht einmal danach gefragt habe, was sich mit Olivia und dir tut. Du bist so still gewesen. Ich hätte versuchen müssen, das zu durchbrechen.«
    Er legte seine linke Hand auf ihre, die immer noch auf seinem Arm lag. »Ich habe auch einen großen Teil des Wochenendes damit verbracht, über dich nachzudenken. Meine Scheidung wird in drei Monaten rechtskräftig sein. Es ist an der Zeit, daß wir miteinander reden, Cassie.«
    »Der Meinung bin ich auch.«
    »Aber laß uns damit warten, bis dieses Baby geboren ist, damit wir nicht unterbrochen werden.«
    Nach einer Minute sagte sie: »Blake hat mich gebeten, ihn zu heiraten.«
    Sie saßen schweigend da. Sam drehte sich nicht zu ihr um, um sie anzusehen. Er sagte kein Wort, sondern sah starr vor sich hin. Schließlich fragte er: »Du wirst den FDS aufgeben? Nach Tookaringa rausziehen?«
    »Du setzt hier einiges als abgemacht voraus.«
    Er sah sie immer noch nicht an. »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, daß ich eingewilligt habe.«
    Jetzt drehte er sich mit einem eindringlichen Blick zu ihr um. »Du hast seinen Antrag nicht angenommen?«
    »Ich will meinen Job nicht aufgeben. Ich bin für all diese Menschen wichtig, und sie sind mir wichtig. Ich will alles. Ich will meinen Job. Ich will eine Familie …«
    »Wirklich?«
    »Ich will alles, was das Leben zu bieten hat. Weißt du, das einzige Mal, daß ich je geglaubt habe, Liebe zu erleben – eine Liebe, die mich hat glauben lassen, daß nichts anderes auf der Welt mehr existierte –, war drei Wochen lang vor mehr als zehn Jahren. Für achtunddreißig Jahre ist das nicht gerade viel, meinst du nicht auch? Und jetzt ist mir plötzlich klargeworden, daß ich auch das haben will. Ich will kein Ersatz für einen anderen Menschen sein. Ich will das haben, was ich jetzt habe, und alles andere noch dazu.«
    »Dann sagst du also nein, weil …«
    »Ich habe nicht nein gesagt.«
    Der Glanz verschwand aus Sams Augen.
    »Aber ich habe auch nicht ja gesagt.«
    »Was zum Teufel tust du, Doc?«
    »Ich bin heute morgen mit dem Wissen wach geworden, daß ich mit dir reden muß, Sam. Aber nicht, während wir rausfliegen. Ich möchte mit dir an einem Ort sein, an dem wir uns auf nichts anderes zu konzentrieren brauchen als …«
    »Doc, du hast’s erfaßt!« Er legte seine Hand auf ihre. »Komisch, aber als ich mich gestern abend schlafen gelegt habe, wußte ich
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