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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt
Autoren: Barbara Bickmore
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genau, daß wir beide miteinander reden müssen. Ich habe beschlossen, daß ich mir das keinen Moment länger tatenlos ansehe …«
    Er hielt auf dem gesamten Flug nach Witham Downs ihre Hand. Außer als sie ihm die nächste Tasse Kaffee einschenkte.
     
    Das Problem stellte sich genauso, wie Cassie es vorausgesehen hatte – Henny Poulsons Baby war in der falschen Lage, mit den Füßen voraus, und konnte sich nicht von der Stelle rühren. Die arme Frau lag seit mehr als acht Stunden in den Wehen und hatte entsetzliche Schmerzen.
    »Lassen Sie sie bloß nicht sterben, Doc«, flehte ihr Mann.
    »Sie wird nicht sterben«, sagte Cassie, nachdem sie die Frau untersucht hatte. »Ich wasche mir jetzt die Hände, und dann verschwindet ihr alle von hier.«
    »Brauchst du mich?« fragte Sam.
    »Ja. Sorg dafür, daß George Unterhaltung hat. Trink Kaffee mit ihm, und tu, was du kannst, um ihn abzulenken. Das Baby wird im Handumdrehen dasein. Gott sei Dank, daß wir nicht noch später angekommen sind.«
    Sie wandte sich an George. »Haben Sie Decken und sauberes Bettzeug? Es wird eine ziemliche Schweinerei werden, und es wäre gut, wenn wir die Matratze soweit wie möglich schonen können.«
    Nachdem sie sich die Hände gewaschen hatte, kehrte sie in das Schlafzimmer zurück, und George und sie hoben die leidende Henny hoch und breiteten Decken und Bettzeug unter ihr aus. »Okay. Und jetzt verschwinden Sie«, ordnete Cassie an.
    George kam ihrer Anweisung nur zu gern nach.
    »Es wird schmerzhaft sein«, warnte Cassie ihre Patientin. »Ich muß das Baby umdrehen, damit es rauskommen kann. Es liegt falsch herum und kann sich nicht von der Stelle rühren. Die Beine und Arme müssen in einer geraden Linie ausgerichtet werden, damit das Baby nicht damit um sich schlagen und treten kann oder Sie aufreißt. Ich muß es umdrehen. Ich habe Ihnen etwas gegeben, was Sie entspannen wird, aber ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Ich kann die Schmerzen ertragen, solange ich weiß, daß sie bald vorübergehen. Und wenn ich weiß, daß dem Baby nichts passiert.«
    »Das Baby ist in guter Verfassung«, sagte Cassie. »Es hat einen kräftigen Herzschlag, aber darüber, wo es jetzt ist, ist es genauso unglücklich wie Sie.«
    Sie sagte nicht laut, daß bei einer Steißgeburt immer die Gefahr bestand, daß das Kind einen geistigen Schaden behalten könnte. Sie stieß ihren rechten Arm mit dem Gummihandschuh tief in Henny hinein. Wenn sie in einem Krankenhaus gewesen wären, hätte sie einen Kaiserschnitt vorgenommen. Den konnte man unter Anästhesie vornehmen; es wäre weniger schmerzhaft für die Mutter und weniger gefährlich für das Baby gewesen. So konnte sie das Baby versehentlich ebenfalls betäuben, wenn sie Henny zu sehr ruhigstellte.
    Einer der Füße des Babys steckte in der Vagina. Cassie mußte die Beine geradebiegen, damit sie gemeinsam rauskamen. Sie griff hinein und zog die Ellbogen dicht an den Körper, damit die Hände das Hinausgleiten nicht behindern konnten. Als sie sachte daran zog, schmiegten sich die Hand und der Unterarm an den Körper des Babys. Okay, jetzt kamen die Füße dran.
    Als die Füße in die Welt hinausschauten, zog Cassie sie in einem Winkel hoch, ließ sachte den Körper hinausgleiten und zog die Beine steil in Richtung Decke. Sie konnte die Nase und den Mund noch in der Scheidenöffnung sehen.
    Mit der freien Hand griff sie nach der Zange, die neben Henny lag, und setzte sie um den Kopf des Babys herum an. Sie hielt seine Füße in einer Hand und zog den Kopf unter dem Schambein heraus.
    Ehe die Nachgeburt folgte, legte Cassie die Zange zur Seite und sog am Mund des Babys. Das verschwitzte Baby stieß einen kläglichen Schrei aus.
    Die Nachgeburt glitt hinaus, von einer Woge von Blut begleitet. Cassie seufzte vor Erleichterung. Es war alles vorüber. Sie schnitt die Nabelschnur durch und legte Henny das Baby in den Arm. Henny schaute das Baby an und war zu erschöpft, um auch nur ein Wort zu sagen.
    »Es ist ein Mädchen«, sagte Cassie, während sie saubermachte. »Ein gesundes kleines Mädchen.«
    Sam streckte den Kopf zur Tür herein. »Haben wir hier Lebenszeichen gehört?«
    Cassie grinste. »Ja, allerdings. Eine entzückende Tochter. Ich brauche Handtücher und Wasser. Sauberes Bettzeug könntest du auch besorgen.«
    »Darf George reinkommen?«
    »Laß ihn lieber noch warten, bis es hier ordentlicher aussieht. Sag ihm, daß alles in Ordnung ist, und gebt mir noch fünf Minuten Zeit.«
     
    Die
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