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Wer bricht das Schweigen (German Edition)

Wer bricht das Schweigen (German Edition)

Titel: Wer bricht das Schweigen (German Edition)
Autoren: Janina Mantoni
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Juckreiz auf einmal nachließ.
      Michael richtete sich auf. „Man nennt diese Geschichte Nesselfieber. Sie ist verbunden mit einem heftigen Juckreiz, der aber schon wieder im Abklingen sein dürfte. Diese Quaddeln verschwinden in einigen Stunden wieder. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass neue nachkommen. Was hat die Kleine zu essen bekommen, kannst du mir das sagen, Janina?“
      „ Ich werde Frau Köhler holen. Sie wartet im Wohnzimmer“, erklärte Janina und machte sich eilig auf die Suche nach ihr.
      „ Ich habe Natalie nichts Schlechtes gegeben, Herr Doktor, das müssen Sie mir glauben“, versicherte ihm die alte Frau erregt. „Sie hat nur das bekommen, was ich auch gegessen habe.“
      „ Und was war das?“, fragte der Arzt gespannt. „Kann es sein, dass Sie Natalie Erdbeeren gegeben haben?“
      „ Nein! Oder doch. Da fällt mir ein, dass ich noch einige Büsche Monatserdbeeren im Garten habe. Die sind jetzt besonders süß, weil sie in letzter Zeit so viel Sonne bekommen haben. Aber sie sind nicht gespritzt und nur mit Kuhmist gedüngt. Von meinen Erdbeeren kann dieser schlimme Ausschlag nicht sein“, sagte sie überzeugt.
      „ Es ist aber so, Frau Köhler. Erdbeeren sind sogar besonders bekannt dafür, dass sie bei empfindlichen Personen Allergien auslösen. Niemand zweifelt daran, dass Sie nur das Beste für die Kleine wollen.“
      Die alte Frau war gleich wieder besänftigt. „Soll ich Ihnen rasch noch einen Kaffee machen, Herr Doktor?“, erkundigte sie sich. „Sie sehen aus, als ob sie einen vertragen könnten.“
      „ Machen Sie sich nur meinetwegen keine Umstände, Frau Köhler. Ich muss gleich wieder weg“, sagte er und schaute auf Janina, deren Blick ihm ebenfalls mitleidig erschien. Das war das letzte, was er sich wünschte. „Du solltest aufpassen, dass sich Natalie nicht mehr kratzt“, bat er sie, als er die wunde Stelle auf ihrem Ärmchen bemerkte. „Davon können sogar Narben zurückbleiben.“
      „ Ich bin noch nicht viel länger da als du“, verteidigte sie sich und beobachtete, wie Frau Köhler sofort wieder hinausging. „Und ich werde auch nicht mehr lange hier sein. Ich bin rein zufällig da.“
      „ Vielleicht könntest du mir den Zufall bald einmal näher erklären, Janina.“
      „ Vielleicht. Kommt darauf an, wie lange du noch hierzubleiben gedenkst.“
    Sie nahm erneut Natalies Hand, als ihr auffiel, dass sie sich wieder einmal kratzen wollte. „Kannst du dem armen Kind denn nichts aufschreiben, damit dieses Jucken endlich aufhört? Ich kann schon gar nicht mehr zusehen, wie sich die Kleine damit herumplagt.“
      „ Ich werde aus der Apotheke einen Mentholspiritus besorgen. Damit sollte der Ausschlag immer wieder abgetupft werden. Sehr gut hilft auch noch ein Esslöffel doppelkohlensaures Natron im Badewasser. Du bist doch noch da, wenn ich aus der Apotheke zurückkomme?“
      „ Na gut. Ich warte so lange“, entschied Janina. „Falls es nicht zu spät für mich wird, könnte ich Natalie auch noch in diesem Natron baden. Frau Köhler wird sicher froh sein, wenn ich ihr das abnehme.“
      Seine Augen leuchteten auf. „Ich bin gleich wieder da“, versprach er. „Wenn du willst, helfe ich dir dabei.“
      Janina ging zu den beiden Frauen ins Wohnzimmer, als Michael die Wohnung verlassen hatte. Sie saßen nahe beisammen und unterhielten sich flüsternd.
      „ Ist er weg?“, erkundigte sich Frau Krämer sofort. „Sie haben ihm doch nicht gesagt, dass ich auch hier bin?“
      „ Doktor Baumann ist gegangen, und ich habe ihm nichts verraten, Frau Krämer“, versicherte ihr Janina. „Er fährt aber nur zur Apotheke und wird gleich zurückkommen. Sie müssen also noch eine Weile durchhalten, bis wir nach Hause fahren können.“
      „ Kommt nicht in Frage.“ Die Haushälterin sprang auf. „Sie haben ja keine Ahnung, wie ich mich hier fühle, Janina. Ständig in der Angst vor Entdeckung. Das machen meine Nerven einfach nicht mehr mit. Bis zur Bushaltestelle ist es nicht weit. Ich komme lieber ein anderes Mal wieder hierher.“
      Janina sah ein, dass sie die Frau nicht zurückhalten konnte. „Können Sie mir eine kleine Wanne geben, damit wir Natalie dann baden können, wenn der Doktor zurückkommt“, bat sie Frau Köhler, als sie dann alleine waren.
      „ Natalie badet längst alleine in meiner großen Wanne. Außerdem hat sie erst gestern gebadet.“
      „ Diesmal bekommt sie aber noch einen Zusatz ins Badewasser,
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