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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)
Autoren: Marie Lu Pera
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erklärt Beliar. Ich lächle.
    „Das kannst du nicht, außerdem bezahle ich meine Schulden selbst“, stelle ich klar.
    „Was bist du ihm schuldig?“, will Junus mit ausgeprägter Zornesfalte wissen.
    „Nur ein paar Haare. Kein Grund zur Panik.“ Junus atmet erleichtert auf.
    Ohne Umschweife hebe ich das Schwert, das sich immer noch in meiner Hand befindet, und trenne meine Mähne am Haaransatz vollständig ab. Ein lautes Stöhnen geht durch die Reihen, als ich Galahad den Zopf zuwerfe. Sogleich verschwindet er wieder durch den Steinkreis. Wow, mein Kopf ist auf einmal so leicht. So fühlen sich also kurze Haare an.
    „Hope, was zum Teufel soll das?“ Junus ist gleich am Durchdrehen. Ich lächle, weil er so geschockt reagiert. „Es war ein fairer Handel, der nicht nur die Tätowierung beinhaltet.“
    „Was noch?“, will Beliar wissen.
    „Als ich mit Tiberius in meiner Welt war, habe ich den Mord meiner Eltern bei der Polizei angezeigt.“
    „
Du hast was
?“, schnaubt mein Bruder empört. Ich ignoriere ihn.
    „Ich habe eine komplette Aussage gemacht und ihnen das Bild des Mörders gegeben. Wie du bereits sagtest Beliar, hier würde er vielleicht freigesprochen werden. In meiner Welt nicht. Er bekommt einen fairen Prozess und kann sich vor einem Gericht verteidigen. In meiner Welt ist er nur ein Mann, der einen Mord begangen hat, kein Lord, kein Mitglied des Schwarzen Ordens, kein Inquisitionsschlächter. Auch das Amulett nutzt ihm nichts. Ich werde gegen ihn aussagen und er wird eine lebenslange Gefängnisstrafe absitzen. Wie ich bereits sagte Beliar, ich brauche keine Magie, um ihn zu stoppen.“
    „Er wird sterben, heute und hier. Wenn nicht durch deine, dann durch meine Hand“, erklärt Beliar wild und kommt auf mich zu. Damit hatte ich bereits gerechnet. Gegen die unsichtbare Wand, die ich um den Steinkreis errichtet habe, ist er gerade geprallt. Da ich Beliar nicht direkt verhexen kann, habe ich dasselbe gemacht, wie er mit der Erde, die meine Verletzungen vortäuschen sollte. Ich habe einfach die Steine verhext.
    „
HOPE
“, stößt er brüllend aus.
    Ich mustere Beliar intensiv und lächle. „Ich bin verliebt“, gestehe ich. Sogleich bahnen sich Tränen den Weg über meine Wangen. „In einen Schmiedgesellen, der mich vor einer Meute Schlägertypen gerettet hat. Aber der Mann liebt mich nicht. Weißt du, ich hatte einen Plan. Ich wollte einen Mann verzaubern, ganz ohne Kräfte oder Erinnerungen daran, dass ich ihn überhaupt verzaubern will. Einen Mann, der nicht weiß, wer ich bin. Der mich nicht nur will, weil ich den kompatiblen Körper mitbringe. Meine Pläne funktionieren meistens – auch wenn sie verrückt sind. Aber hier ist irgendetwas schiefgelaufen … Ich kann das nicht Beliar. Verzeih mir.“
    Sogleich zeichne ich die Runen in der Luft nach und fliehe mit dem Lord durch den Steinkreis. Beliars Brüllen hallt mir noch hinterher, da sind wir längst im 21. Jahrhundert angekommen. Ich gehe sogleich in die Knie. Beliar hat die ganze Zeit versucht, meinen Zauber zu brechen. Ich hätte die Barriere keine Sekunde länger aufrechterhalten können.
    Galahad wartet bereits auf mich.
    „Hope, alles in Ordnung?“ Ich nicke. Er hilft mir beim Aufstehen.
    Galahad und seine Männer liefern den Lord, dessen Bild in diesen Tagen in allen Medien gezeigt wird, bei der Polizei aus. Das war Teil unseres Handels, der hiermit erfüllt ist. Als Zeichen dafür, greifen wir uns an die Unterarme. Zu meiner Verblüffung zieht er mich an sich und drückt mich an seine Brust. „Pass auf dich auf Mädchen.“ Ich lächle und nicke zustimmend.
     

    Einen Monat später
     

    „Ich mach auf“, stößt Junus aus und öffnet die Türe. Es ist sicher unsere Nachbarin, die ein Auge auf ihn geworfen hat. Bedauerlicherweise ist sie über 80, aber trotzdem total nett.
    Ich sitze am Fensterbrett und sehe den Regentropfen dabei zu, wie sie die Scheibe entlanglaufen. Junus und ich sind wieder zurück nach Irland gegangen – in unsere Heimat.
    „Hope?“ Ich blicke zu meinem Bruder rüber. Er ist nicht allein. Neben ihm steht Beliar.
    Mein Herz schlägt sofort schneller. Ich wusste, dass er mich irgendwann holen kommt. Ehrlich gesagt, hätte ich sogar schon früher mit ihm gerechnet. Natürlich habe ich immer noch nicht vor, mit ihm zu gehen, aber er kann ja versuchen, mich gewaltsam hier raus zu zerren, wenn er es schafft.
    „Ich gehe spazieren“, erklärt mein Bruder, verlässt unsere Wohnung und lässt mich
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