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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)
Autoren: Marie Lu Pera
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und sich selbst die Brust zerfleischen. Dabei schreie ich so laut, dass es in meinen Ohren schmerzt. Der Feuerteufel ragt so hoch in den Nachthimmel hinauf, dass man ihn sicher bis zum Dorf sehen kann. Vorsichtshalber lasse ich es ein paar Mal laut knallen. Hey, das macht Spaß.
    Weil ich gerade so in Fahrt bin, färbe ich die Burgmauern noch schnell rot ein und kleckse überall die Teufelszahl 666 drauf. Die ersten Männer laufen aus der Burg. Wohl die Hosen voll? Naja, die Erkenntnis, beim Teufel höchstpersönlich zu wohnen, kann einen schon mal aus der Bahn werfen. Tja, so ein Pech aber auch.
    Zehn Minuten später erkenne ich einen Fackelzug, der sich einen Weg über den Hügel vor der Burg bahnt. Ah, das ging ja schnell. Die netten Nachbarn kommen wohl zur Party.
    Ich drücke das Amulett, das sich Junus von Goldlöckchen geholt und ich meinem Bruder vorhin geklaut habe, fest an meine Brust. Genaugenommen gehört es ja mir, da er meine Sachen – unter anderem mein Höschen – dafür hergegeben hat. Es verbirgt meine Taten hoffentlich exzellent vor Beliar, der mir die Hölle heißmachen würde, wenn er wüsste, was ich vorhabe. Grinsend wende ich den Blick von den Dorfbewohnern ab, die die Burg gerade stürmen.
     

    Wir lösen uns voneinander. Junus rauft sich die Haare. Beliar mustert mich mit intensivem Blick.
    „Was stand in dem Brief, den du deiner Doppelgängerin gegeben und sie in der Burg zurückgelassen hast?“, will Beliar wissen. Ah, er meint die, die sie am Scheiterhaufen verbrannt haben.
    „Der Brief war ein Geständnis“, erkläre ich.
    „Welcher Art?“, will Beliar wissen.
    Ich drücke etwas herum. „Hope, raus damit“, fordert mein Bruder.
    „In dem Brief habe ich gestanden, vom Teufel besessen zu sein.“ Ihnen ist die Verblüffung über meine Worte ins Gesicht geschrieben.
    „
Du hast was
?“, fragt mein Bruder fuchsteufelswild.
    „Naja, warum glaubst du, haben sie mich am Scheiterhaufen verbrannt – also Hope Nummer 5, meine ich.“
    „Wir dachten, sie hielten sie für eine Hexe“, klärt mich Beliar auf.
    Ich schnaube. „Ich bin doch keine Hexe. Also, zumindest glauben das die Dorfbewohner. Immerhin habe ich unter ihnen gelebt. Sie kennen mich. Gut, ich hatte jetzt keine Freunde, aber in ihren Augen war ich immer nur das stumme Sklavenmädchen ohne magische Kräfte. Nichts weiter. Genaugenommen hatte ich ja zu der Zeit auch gar keine Kräfte.“ Ich mache einen genervten Gesichtsausdruck. „Ihr habt den Plan immer noch nicht verstanden. Ich musste doch den Zirkel beschützen. Die Teufelsgeschichte ist doch das optimale Ablenkungsmanöver, damit der Verdacht nicht auf die Hexen fällt. Darum habe ich ihr doch alle Tätowierungen bis auf den Teufel weggezaubert. Was fürchten die Leute wohl mehr als Magie? Na den Teufel und die, die von ihm besessen sind.“ Die Kelten, die mich im Haus meines Onkels beschützen sollten, wollten mich ja auch der Inquisition ausliefern. Sie haben nie angenommen, ich sei eine Hexe, daher weiß ich, dass sie hier Hexen nicht automatisch mit Teufelsanbetern gleichsetzen. „Was glaubt ihr denn, warum ich mir freiwillig einen Teufel tätowieren lasse, wenn nicht dazu, meine Besessenheit zu untermauern? Das ist doch vollkommen logisch“, ergänze ich haareraufend.
    „Und warum trägt er das Gesicht von Lord McConnor?“, will Junus wissen.
    „Na weil er der Teufel ist, von dem ich besessen bin. Stand übrigens auch in meinem Brief“, stoße ich selbstverständlich aus. „Habt ihr denn die Zeichen nicht gesehen? Der Feuerteufel, der sein Gesicht trägt, die roten Burgmauern, die Teufelszahl. Die Tätowierung an seiner Sklavin.“ Ich lächle. „Zumindest glauben das jetzt alle. Also mir würde das zu denken geben, wenn der Schwarze Orden vom Teufel höchstpersönlich geleitet wird. Das ist ein ziemlich übler Imageschaden, mit dem sie sicher noch länger zu kämpfen haben.“ Tiberius stößt ein verblüfftes Lachen aus.
    „Warte Hope, nicht so schnell. Warum hast du dir das Schweigen auferlegt?“, will Junus wissen.
    „Erstens, weil es unter meiner Tätowierung stand. Zweitens: Na weil ich nicht wusste, ob mein Zwilling, den ich damals, als ich mir den Teufel in die Haut stechen hab lassen, geplant habe, mir zu hexen, fähig ist, zu sprechen. Das war eine Information, die mir fehlte. Ich bin lieber auf Nummer sicher gegangen. Als mir Beliar den Zauber gezeigt hat, war ich froh, denn Grundfunktionen sind nicht sehr viel. Das hatte auch den
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