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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben?
Autoren: Marie Lu Pera
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und schnappe mir mein Handtuch, mit dem ich mir erst mal die schweißnasse Stirn abwische.
    „Ich hatte eine Vision“, informiert mich der Quacksalber. Schön für dich, du
Psycho
. „Ich sah die Ador-Hexe und sie trug nicht Euer Gesicht“, ergänzt er.
    Na warte, Schwachkopf. Energisch kontere ich: „Ich habe nicht vor, meine Worte an Euch zu verschwenden. Daher mache ich es kurz. Ich bin Hope Dewitt beau Ador. Ich weiß es und mein Bruder weiß es auch.
Sagst du dazu vielleicht auch mal was oder glotzt ihr mich alle nur an
?“, raune ich erbost. Die Männer senken ertappt ihre Blicke. Schnell streife ich mir meinen Pullover und die Hose über.
    Junus verkündet: „Mein Name ist J an U tok N ael U livus S levin Dewitt beau Ador und ich sage, dass die Frau, die hier vor uns steht, meine Schwester ist. Bei meinem Leben.“ Mit einem „siehst-du“-Ausdruck mustere ich die verhüllte Gestalt.
    „Ich bestreite nicht, dass du, Junus, ein Ador bist. Ich sage, die Hexe ist keine. Ihr seid von unterschiedlichem Blut“, behauptet der verhüllte Quatschkopf.
    „Das muss ich mir nicht weiter antun“, stoße ich erbost aus. Ich will schon die Halle verlassen, da halten mich die Worte meines Bruders zurück.
    „Dann werden wir Euch vom Gegenteil überzeugen. Ein Bluttest wird beweisen, dass wir gleicher Abstammung sind. Wozu gibt es DNS-Analysen, die unser Erbgut vergleichen. Immerhin sind wir hier im 21. Jahrhundert“, verkündet Junus selbstsicher.
    Erneut schnaube ich. „Niemand sollte es wagen, unsere Abstammung infrage zu stellen“, stoße ich fuchsteufelswild aus. „Ich spüre, dass du mein Bruder bist und du spürst es ebenso. Wir haben gemeinsame Kindheitserinnerungen. Sowohl an unsere Eltern als auch an meine Flucht in diese Welt. Vor
niemandem
werden wir uns rechtfertigen. Wir brauchen keinen Test, um uns gegen diese Anschuldigung zu verteidigen.“
    „Es ist verdächtig, dass Ihr Euch gegen diesen Test zur Wehr setzt“, meint der Kapuzen-Typ doch tatsächlich.
    Jetzt reichts. Ich komme auf ihn zu, bis ich nahe vor ihm stehe. „Wollt Ihr damit sagen, ich bin eine Lügnerin?“, knalle ich ihm vor den Latz. „Wagt Ihr es tatsächlich, Euer Wort gegen das meine zu stellen.“ Okay, das war etwas melodramatisch, aber ich bin geknickt, weil mein Bruder sich von dem Kerl einschüchtern lässt.
    Nach ein paar Sekunden antwortet der Seher: „Es liegt mir fern, Euch einer Lüge zu bezichtigen. Möglicherweise wisst Ihr es einfach nicht besser.“ Boa, war das frech.
    Bevor ich kontern kann, meldet sich Beliar zu Wort: „Jetzt gehst du zu weit Nadar.“
    „Ich kann für mich selbst sprechen“, fahre ich Beliar an. Na toll, jetzt lass ich schon meine Wut an ihm aus.
    Der Seher kommt im nächsten Moment auf mich zu. Sein Gesicht ist vollständig in der Kapuze verborgen. Da ist nur ein schwarzes Loch, in das ich starre.
    Plötzlich schnellt seine Hand vor und berührt mein Haar. Reflexartig schlage ich seine Hand weg. Wild stoße ich ihn mit aller Kraft von mir. Er wankt zurück.
    „
DASS IHR ES WAGT, MICH ZU BERÜHREN
!“, brülle ich vor Zorn.
    „Sie hat jetzt nicht gerade den Seher gestoßen“, stößt Tiberius verblüfft aus. Beliar mustert mich stirnrunzelnd.
    „RAUS HIER!“, befehle ich allen. Nach und nach tun sie, was ich verlange und verlassen die Halle. Alle bis auf Beliar.
    „Du auch. Wie kannst du nur zulassen, dass er mich berührt?“, werfe ich ihm enttäuscht vor.
    Damit ich runterkomme, gehe ich rüber zur Musikanlage, drehe voll auf und ziehe die Sachen wieder aus. Ich muss mich abreagieren, bevor ich ihm auch noch eine verpasse.
    Okay, ich bin sauer auf ihn. Er hat mich gar nicht verteidigt, als der Typ meine Identität infrage gestellt hat und das, obwohl Beliar zugegeben hat, ich sei diejenige, nach der er all die Jahre gesucht hat. Anstatt mir zu helfen, hat er sich die Show von den hinteren Plätzen angesehen.
    „Hope“, setzt er nahe hinter mir an.
    „Raus hier“, wiederhole ich, ohne mich noch mal umzudrehen, während ich mir erneut die Kreide an die Hände reibe. Schnell trete ich an das Reck heran und hüpfe hoch.
     
    Zu Hause angekommen scheint niemand da zu sein – bin ich froh. Auch nach stundenlangem Training bin ich immer noch geladen wie eine Hochspannungsleitung. Genervt reiße ich mir die Kleider vom Leib und dusche erst mal kalt.
    Als ich mich bereits an meinen Lieblingsplatz aufs Fensterbrett verzogen habe, betreten die zwei Herren der Schöpfung gemeinsam
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