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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben?
Autoren: Marie Lu Pera
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Beliar nicht gesagt, dass er unter Druck gesetzt wird? Wieso sagen Männer nie das, was sie fühlen. So schwer ist das doch nicht.
    „Sein Wort darauf, dass ich die Richtige bin, müsste eigentlich reichen“, entgegne ich trotzig.
    „Wie Beliar bereits festgestellt hat, ist der Seher sehr einflussreich. Da er Visionen von der Zukunft hat, vertrauen die Hexer darauf, was er sagt. Unterschätze ihn niemals Hope“, rät er mir.
    „Ich will aber nicht unter Druck gesetzt werden. Schon gar nicht von einem Quacksalber, dessen Visionen auch Hirngespinste sein könnten“, erkläre ich.
    „Ich weiß Kleines. Aber wovor hast du Angst? Du bist meine Schwester. Niemals würde ich auch nur für eine Sekunde daran zweifeln. Der Test bestätigt doch nur das Offensichtliche für die Zweifler.“ Junus‘ Worte ergeben Sinn, also nicke ich.
    „Ich tue es für dich und Beliar. Für niemanden sonst“, verlautbare ich. „Aber das ist das letzte Mal, dass sie mich zu etwas zwingen, was ich nicht will.“
    Junus grinst. „Du bist genauso stolz wie unsere Mutter es war. Sie konnte Vater zur Weißglut bringen, aber er hat sie mehr geliebt, als alles andere auf dieser Welt. Ich verspüre dieselbe Liebe zu dir Schwester.“ Er küsst mich auf die Stirn und verlässt den Raum.
    Innerlich aufgewühlt wälze ich mich von einer Seite auf die andere. Okay, vergiss mal deinen Stolz, sage ich mir. Ich beschließe, Beliar zu verzeihen und ihn auf der Couch zu besuchen, um ihm Asyl in meinem Bett zu gewähren.
    Als ich ins Wohnzimmer trete, finde ich sein Lager unangetastet vor. Ich frage mich, wo er mitten in der Nacht hingehen sollte, suche ihn überall in der Wohnung – vergeblich. Junus schläft. Ich will ihn nicht wecken, um zu fragen, ob er weiß, wo Beliar ist.
     
     

Lila
     

    Beim Frühstück sagt mir Junus, dass Beliar zurückbeordert wurde. Der Zirkel braucht ihn angeblich dringend.
    Wir sind also schon so weit, dass er sich nicht mal mehr verabschiedet. Stattdessen soll mir Junus ausrichten, er wäre in ein paar Tagen zurück. Dementsprechend deprimiert bin ich. Die Tatsache, dass mir Junus Blut für die DNS-Analyse abgezapft hat, trägt absolut nicht zur Besserung meiner Laune bei.
    Beliar und ich sind im Streit auseinandergegangen. Okay, vielleicht habe ich etwas überreagiert. Es liegt auch durchaus im Bereich des Möglichen, dass ich in diese Prüfungssache mehr reininterpretiert habe, als sie tatsächlich zu bedeuten hat.
    Als Junus zur Uni ist, beschließe ich kurzerhand, Beliar in seiner Burg zu besuchen. Nur fürs Protokoll: Ich laufe ihm nicht hinterher – naja, ein bisschen vielleicht, aber dass ihn der Zirkel mit mir unter Druck setzt, wusste ich nicht. So gesehen, war ich minimal im Unrecht, so streng zu ihm zu sein. Ich muss das wiedergutmachen, sonst zerbreche ich mir nur noch den Schädel, bis er wieder zurück ist.
    Ein Taxi bringt mich zum Waldstück, in dem sich der Steinkreis befindet. Meinem Bruder habe ich eine Nachricht am Kühlschrank hinterlassen.
    Die Rune, die ich in die Luft zeichne und die Melodie zu: „
We found love in a hopeless place
“ von Rihanna bringen mich direkt ins Mittelalter. Ich will hübsch für ihn aussehen, also hexe ich mir ein dunkelblaues Kleid. Das Pferd ist schnell gezaubert. Es bringt mich durch den Wald direkt zu Beliars Burg.
    Von Weitem erspähe ich den Seher mit seinen Begleitern. Er scheint angeregt mit Tiberius zu diskutieren. Mich würde ja mal brennend interessieren, was sie sich zu sagen haben.
    „
Turn the music up a little bit louder
“, von Christina Aguileras Song „
Just a fool
“ lässt ihre Stimmen dann in meinem Kopf erklingen.
    „Wo habt Ihr sie gefunden?“ Tiberius.
    „Das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass die richtige Ador-Hexe nun hier ist.“ Der Seher.
Was
?
    „Wie könnt Ihr so sicher sein, dass sie es wirklich ist?“ Tiberius.
    „Sie ist die Frau aus meiner Vision.“ Der Seher.
    „Was, wenn Eure Visionen lügen?“ Tiberius.
    Der Seher lacht laut auf. „Alle meine Visionen werden Wirklichkeit. Das Oberhaupt des Zirkels weiß das auch. Das ist auch der Grund, weshalb er sie gerade selbst prüft.“ Mein Atem geht stoßweise. Das ist jetzt nicht wahr.
    Ich unterbreche den Zauber. Schnell singe ich: „
How can you see into my eyes like open doors
“ von Evanescences „
Bring me to life
“ und hoffe, dass ich unsichtbar werde.
    Sicherheitshalber schleiche ich mich an den Ställen vorbei und gelange so zu dem Seiteneingang, der ins
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