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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut
Autoren: Elena Forbes
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Winter.«
    »Ich auch. Wer hat die Leiche gefunden?«
    »Ein paar Kinder heute Morgen beim Versteckenspielen.« Sie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten, und war ganz außer Atem. »Wahrscheinlich haben sie den Schreck ihres Lebens bekommen, die Armen. Dr. Browne untersucht gerade die Leiche.«
    »Arabella? Wie ist ihre Laune?«
    Sie lächelte. »Es ist Sonntag, und sie hat das Mittagessen verpasst.«
    »Da ist sie nicht die Einzige«, sagte er teilnahmsvoll.
    Sie schaute ihn fragend an.
    »Ich war bei Nicoletta«, fügte er hinzu. Irgendwie hatte er das Gefühl, es erklären zu müssen. »Wir hatten noch gar nicht richtig angefangen.«
    Sie schenkte ihm einen mitfühlenden Blick. »Du Armer. Sie ist eine fantastische Köchin. Wollte sie dich wieder verkuppeln?«

    »Natürlich.«
    »Und?«
    »Nichts und«, sagte er mit Nachdruck, was ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte. »Diesmal war es eine Freundin von ihr aus der Uni. Sie heißt Sarah. Sehr hübsch …«
    »Aber nicht dein Typ?«
    »Nein. Ich war richtig dankbar, als Steele anrief.«
    Schweigend stapften sie weiter durch den tiefen Schnee und kamen in den Wald. Ob sie wohl daran dachte, wie er sie vor ein paar Monaten zu Nicoletta zum Essen mitgenommen hatte, um sie nach dem Bräutigam-Fall ein wenig aufzuheitern? Vielleicht weckte die Assoziation unangenehme Erinnerungen, und er schaute zu ihr hinüber, doch ihr Gesicht verriet nichts.
    Auf beiden Seiten des Pfades lag dichtes Waldgebiet mit einer Mischung aus Rhododendron, hohen Stechpalmen und kahlen Laubbäumen, die ein Dach aus Zweigen über ihren Köpfen bildeten. Wie unglaublich ländlich und ruhig es hier ist, dachte Tartaglia, keine Straße, kein Haus weit und breit. Wären da nicht die Holzzäune zu beiden Seiten des Wegs, hätten sie genauso gut auf dem Land sein können und nicht mitten in London. Zahlreiche Bäume, die beim letzten Sturm umgestürzt waren, lagen überall. Manche da, wo sie umgestürzt waren, andere waren bereits zu Holzscheiten zersägt. Einer, der aussah, als wäre er mindestens dreißig Meter hoch gewesen mit einem von einem dichten Efeukleid umgebenen Stamm, war auf die Einzäunung am Wegrand gefallen; wie eine gigantische Hand ragten die massiven, gefrorenen Wurzeln in die Luft.
    Der Boden war uneben, und sie waren erst ein paar Meter gelaufen, als Donovan stolperte, ausrutschte und einen Stiefel verlor. Er bekam sie gerade noch rechtzeitig zu fassen, um sie vor einem Sturz zu bewahren.
    »Danke«, sagte sie und schüttelte den Schnee von ihren roten
Strümpfen, ehe sie den Fuß wieder in den Stiefel steckte und weiterging. »Meine Füße sind Eisklötze. Ich kann sie kaum noch spüren, geschweige denn Halt in diesen Gummistiefeln finden.«
    »Dabei sind sie so ungefähr das einzig Praktische an deiner Aufmachung«, sagte er und fragte sich wieder, wo sie wohl gewesen war.
    Sie lachte. »Ich hab sie mir von einem der Beamten geliehen. Ich hatte keine Zeit, nach Hause zu gehen, und sonst hätte ich mir ein Paar nagelneue Schuhe ruiniert.«
    Ein Windstoß wehte Tartaglia einen Eisschauer von den Zweigen über ihnen ins Gesicht, und plötzlich fror er trotz seiner strapazierfähigen Lederkluft und der Stiefel. Er hörte das entfernte Brummen eines Hubschraubers über sich, und er und Donovan schauten in den Himmel. Obwohl es aufgehört hatte zu schneien, war er bedrohlich dunkel. Ihm fiel ein, dass der Wetterbericht frischen Schnee vorausgesagt hatte.
    »Wahnsinn, wie schnell die Aasgeier da sind«, sagte sie, als das Hubschrauberbrummen lauter wurde.
    »Da ist wohl mal wieder allzu schnell was an die Presse durchgesickert, wie immer. Ich hoffe, es gibt nichts zu sehen.«
    »Alles gut verdeckt laut Nina. Keine Sorge.«
    Einen Augenblick später sah er flackerndes, elektrisches Licht durch das dichte Geäst und hörte Stimmen. Der Weg führte sie auf eine große Lichtung, auf der mehrere Wege zusammenliefen wie die Speichen eines Rades. Ein paar Bänke standen darauf verteilt, als wäre es ein beliebter Ort zum Ausruhen. Tartaglia konnte sich allerdings nicht vorstellen, warum. Es war düster, und man schaute nur auf Bäume. Auch hier war in der Mitte alles zertrampelt, doch am Rand der Lichtung waren die Schneehaufen hoch und unberührt. Vor der inneren Absperrung standen ein paar Polizisten eng beieinander und
stampften mit den Füßen, um sich warm zu halten. Dahinter bewegten sich langsam einige Beamte der Spurensicherung in blauen Overalls auf Händen und Knien über den
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