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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln
Autoren: Jason Dark
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hatten, griff er auch diesmal zu und ließ dem Kind keine Chance. Gwen mußte sich vorkommen, wie von einer Krake gepackt. Sie wurde in den Wagen gezerrt, und erst jetzt reagierte Brenda.
    Da riß Chicane bereits die Tür zu.
    Das Kindermädchen fiel noch gegen den Mercedes, der in diesem Augenblick gestartet wurde und mit einem wahren Bocksprung Fahrt aufnahm. Die Hinterreifen drehten durch, das jaulende Geräusch klang über die Straße. Gummi blieb als schwarze Streifen zurück, Skinny beschleunigte, als wollte er ein Rennen gewinnen. Brenda war auf die Straße gefallen. Sie hatte sich abstützen wollen, als der Mercedes wegraste, und dabei das Gleichgewicht verloren. Leichenblaß im Gesicht kam sie wieder hoch.
    Menschen liefen auf sie zu. Erwachsene und auch Kinder. Viele hatten es gesehen, aber niemand war in der Lage gewesen, einzugreifen. Erst jetzt, ungefähr zehn Sekunden nach der Tat, begann Brenda zu schreien und schlug die Hände vor ihr Gesicht.
    Einer der Lehrer rannte schon in die Schule zurück und verständigte die Polizei…
    Auch am Nachmittag ging mir das Gehörte nicht aus dem Kopf. Ich hatte mit Suko darüber gesprochen, der mit einem Achselzucken reagierte.
    »Phantasien eines Kindes, John.«
    »Ja, darauf deutet vieles hin. Aber trotzdem, bei mir bleibt ein Rest von Mißtrauen.«
    »Und was willst du tun?«
    »Mit der Kleinen reden.«
    »Du gehst zu ihren Eltern.«
    »Klar.« Ich stand auf und trat ans Fenster. »Ich habe mich schon mit der Familie beschäftigt. Die Harpers sind nicht nur wohlhabend, sondern reich. Cole Harper ist ein hoher Versicherungsmanager und besitzt noch einige Industriebeteiligungen. Da kommt Geld wie Heu rein.«
    »Wenn die Großeltern Werwölfe wären, müßten es die Eltern ja auch sein«, meinte Suko.
    Ich lächelte. »Eigentlich hast du recht, aber was soll's? Ich werde mich mit Gwen Harper unterhalten.«
    »Was sagt Sir James dazu?«
    Ich winkte ab. »Mit ihm habe ich darüber nicht gesprochen. Der würde mich möglicherweise auslachen.«
    »Überzeugt bist du also nicht?«
    »Sagen wir: nicht hundertprozentig.«
    »Tu, was du für richtig hältst, John. Mich brauchst du dabei ja wohl nicht.«
    »Nein.«
    »Es reicht auch, wenn sich einer blamiert«, erwiderte der Inspektor und ging, um sich Tee zu holen, den Glenda ebenfalls wie meinen Kaffee frisch zubereitete.
    Als er zurückkam, war Glenda bei ihm. Ihrem Gesicht sah ich an, daß etwas passiert sein mußte.
    »Ist was los?«
    »Ja und wie.«
    »Rede schon.«
    Glenda mußte sich erst einmal setzen. Sie war ziemlich blaß geworden.
    »Ich möchte mich noch einmal vergewissern. Wie hieß das Mädchen, das in der Schule dieses seltsame Interview gegeben hatte?«
    »Gwen Harper.«
    Glenda nickte. »Ja, genau«, sagte sie mit tonloser Stimme, bevor sie den Kopf hob, mich anschaute und flüsterte: »Genau dieses Mädchen ist heute mittag kurz nach Schulschluß entführt worden!«
    Ich mußte mich setzen. Auch Suko war sprachlos. »Sag mal, machst du Witze?«
    »Nein, John, leider nicht.«
    Ich blickte Suko an, der die Schultern hob. »Ich sehe keinen Zusammenhang, John.«
    Ich nickte und schaute auf meine Schuhspitzen. Es war so. Kidnapping ist eines der miesesten Verbrechen. Mit der Angst der Eltern Geschäfte zu machen, war einfach furchtbar. Zudem konnten sich Kinder nicht wehren. Wenn ein Fall von Kidnapping bekannt wurde, dann waren alle Kollegen alarmiert. Auch wir, obwohl wir kaum direkt mit dem Fall zu tun hatten. Hier würde es anders aussehen, davon war ich überzeugt, falls ich recht behielt, was die Erzählungen des Mädchens anging.
    »Weiß man, wer es getan hat? Gibt es Zeugen?«
    »Genau«, erwiderte Glenda. »Aber du weißt ja, wie das ist. Es muß alles sehr schnell gegangen sein.«
    »Es waren doch keine Werwölfe?« fragte Suko.
    »Nein, wo denkst du hin?«
    Der Inspektor hob die Schultern. »Ich meinte nur so. Wir müssen wohl mit allem rechnen.«
    »Wer leitet die Untersuchungen?« fragte ich.
    »Soviel ich weiß, ist eine Sonderkommission gebildet worden. Commissioner Detering hat die Leitung.«
    Ich kannte ihn.
    Er war ein guter Mann, sehr bedächtig, ging auf die Opfer ein, und ich würde ebenfalls mit ihm zurechtkommen, da war ich mir sicher. Ich stand auf und holte meine Jacke vom Haken.
    »Du willst zu den Harpers?« fragte Suko.
    »Natürlich.«
    »Ich bleibe dann hier und versuche, etwas mehr über den Fall herauszubekommen.«
    »Das ist gut.«
    »Leider weiß ich nicht, ob die
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