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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln
Autoren: Jason Dark
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Vollmond stets mit zwei Werwölfen traf, die zudem noch ihre Großeltern waren.«
    Suko schaute mich an und fragte: »Hast du dich nicht verhört?«
    »Nein.«
    »Und du glaubst daran?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Wie hieß denn die Kleine?«
    »Gwen Harper.«
    »Den Namen habe ich noch nie zuvor gehört. Wahrscheinlich hat sie sich irgendeine Geschichte ausgedacht.«
    »Sie klang bei ihren Erzählungen aber sehr überzeugend«, hielt ich dagegen.
    Suko fixierte mich scharf. »Wenn ich dich so reden höre, John, glaubst du tatsächlich daran.«
    »Zumindest wische ich es nicht so einfach vom Tisch.«
    »Und was willst du machen? Dich mit der Kleinen in Verbindung setzen?«
    »Daran habe ich gedacht. Ich würde ihr gern an diesem Nachmittag noch einen Besuch abstatten.«
    »Muß ich da mit?«
    Ich lachte. »Nein, du kannst Bürodienst schieben und Akten entstauben.«
    »Danke, das mache ich auch so gern…«
    ***
    Der große Mercedes parkte so, daß er vom Eingang der Schule nicht sofort entdeckt werden konnte. Erst wenn die Kinder das Gelände verlassen hatten, würden sie, wenn sie nach rechts liefen, das dunkelblaue Fahrzeug passieren. Der Wagen besaß getönte Scheiben. Man mußte schon nahe herangehen, um erkennen zu können, wie viele Personen darin saßen.
    Drei Männer warteten in dem Mercedes.
    Sie ließen das Schulgebäude nicht aus den Augen. Es lag hintereinigen Bäumen versteckt, die auf dem Schulhof standen und einen Hauch von Natur in die Betonlandschaft brachten.
    Die Männer sprachen nicht. Sie verstanden sich auch ohne Worte, und ihr Plan stand fest.
    Boß war Angelo Lombardi. Er hockte neben dem Fahrer und kaute auf einem Streichholz, dessen Spitze wie eine helle Nadel zwischen seinen Lippen lag und hervorschaute. Lombardi war trotz seines italienischen Namens blond. Er besaß ein kantiges Gesicht und wasserhelle Augen. Auf der Oberlippe wuchs ein heller Bart. Dafür besaß er nur die Hälfte seiner Haare. Vorn waren sie ihm ausgefallen, an der Hinterseite fielen sie lang in den Nacken.
    Neben ihm saß Skinny Moreno, der Fahrer. Skinny, schmal, wendig und dennoch kräftig, liebte neuerdings dieses Gelzeug, das er sich jeden Morgen in seine dunklen Haare schmierte, die er dann straff nach hinten kämmte. Er hatte mal gesehen, daß es Alain Delon in seinen neuen Filmen auch so gemacht hatte. Da er für den Schauspieler schwärmte, versuchte er ihn zu imitieren. Nur erreichte er nie das Aussehen des Stars. Skinny wirkte mit der vorstehenden Nase, dem fliehenden Kinn und den wieselflinken Augen eher wie eine Ratte.
    Der Dritte im Bunde hieß Chicane. Er stammte aus Persien und lebte seit vier Jahren in London. Daß Chicane mal gerungen hatte, sah man ihm kaum an. Er war der Kleinste im Trio. Seine Muskelpakete hielt er unter der weit geschnittenen Jacke versteckt. Auf seinem Kopf wuchs das krause Haar in einer wahren Lockenpracht. Es fiel bis in die Stirn, was ihm zusätzlich noch einen düsteren Ausdruck verlieh. Links waren seine Lippen verunstaltet. Dort hatte ihn Vorjahren mal ein Messerstich erwischt. Die Wunde war nie völlig verheilt, so daß eine rosafarbene Narbe zurückgeblieben war.
    Die Männer gehörten zur Londener Unterwelt, hüteten sich aber davor, irgendeiner Gang beizutreten. Sie waren Einzelgänger, kannten sich locker und hatten irgendwann den Plan gefaßt, an Geld zu kommen. Die Idee war von Angelo Lombardi ausgegangen. Es hatte nicht lange gedauert, um die anderen beiden von seiner Idee zu überzeugen. Dieser Coup sollte ihnen soviel Geld bringen, daß sie für alle Zeiten ausgesorgt hatten.
    Drei Millionen Pfund!
    Für jeden von ihnen eine Million. Das ließ sich hören, und der alte Harper konnte es auch zahlen. Schließlich gehörte er zu den mächtigsten Versicherungsbossen im Lande und war noch bei vielen anderen Unternehmen beteiligt.
    Die drei Männer hatten ihren Plan mehrere Male durchgespielt, immer wieder die Schule beobachtet, aber so, daß es nicht auffiel. Zahlreiche Schüler wurden von Kindermädchen abgeholt. Diese Schule im West-end gehörte zu denen, die man als Elite bezeichnete. Die Kidnapper hatten ihren Plan schon aufgeben wollen, als sie den Wagen eines lokalen Senders auf dem Schulhof hatten parken sehen. Zum Glück war er vor Schulschluß verschwunden, so daß sie einigermaßen freie Bahn hatten. Lombardi schaute auf die Uhr. »Noch eine Viertelstunde«, sagte er und wandte sich an Chicane. »Auf dich kommt es an. Du wirst dir die Kleine schnappen und
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