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Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Wenn Werwolf-Pranken streicheln

Titel: Wenn Werwolf-Pranken streicheln
Autoren: Jason Dark
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Kidnapper schon Forderungen gestellt haben«, erklärte Glenda.
    »Das wird sich alles klären.« Die Adresse wußte ich. Ich hatte sie mir gemerkt, als ich mich mit dem Background der Familie Harper beschäftigte.
    Meinen Freunden winkte ich noch einmal zu und verließ das Büro. Diesmal fuhr ich mit dem Wagen.
    ***
    Auch in London gibt es das Viertel der Reichen oder der »Beautiful People«, wie sie auch genannt wurden. Wer das entsprechende Geld besaß, der konnte sich sein Haus in einem adäquaten Gebiet kaufen oder bauen. Zu diesen vornehmen Gegenden gehörte auch South Kensington. Hier trafen die Reichen mit den etablierten Künstlern zusammen und bildeten eine Welt für sich.
    Eine Welt der Schau, der Parties am Abend, aber auch der harten Arbeit. Zu diesen »Workern« gehörte sicherlich auch Cole Harper, der Vater der Entführten.
    Von der schmalen Straße aus war das Haus nicht zu sehen. Erstens wegen der weißen, zwei Yard hohen Mauern und zweitens wegen seiner Lage hinter den Bäumen eines parkähnlichen Grundstücks, das den Eindruck vermittelte, sich inmitten eines Waldes zu befinden, so weitläufig und geräumig war es angelegt worden.
    Ein Tor unterbrach den Verlauf der Mauer. Sehr hoch, sehr breit, aus zwei Flügeln bestehend, die einen weißen Anstrich zeigten. Als ich vorfuhr, standen beide Flügel offen, und ich nahm dies als Einladung an, das Grundstück zu befahren.
    Der Weg war breit und führte durch eine regelrechte Landschaft. Mal sehr gepflegt wirkend, die Hand des Gärtners war deutlich zu spüren, dann wiederum wild und urwüchsig. Ich hatte einen modernen Prachtbau erwartet und wurde für mich persönlich angenehm enttäuscht, denn das Wohnhaus der Harpers gehörte zu den alten Gebäuden, die schon einige Jahre auf dem Buckel hatten und wahrscheinlich innen umgebaut und renoviert worden waren. Mauerwerk war kaum zu sehen. Es verschwand unter den Schlingpflanzen und dem vielblättrigen Efeu.
    Erker, Vorsprünge, Ecken und sehr große Fenster lockerten das Bild der Fassade auf. Die Tür und der gesamte Eingang waren wohl neu. Auch die breite Treppe, an der ich vorbeifuhr und meinen Rover neben die Dienstwagen der Kollegen abstellte.
    Ich war kaum ausgestiegen, als ich hinter mir Schritte hörte. Sie knirschten auf dem Kiesboden, ich drehte mich um und schaute auf zwei breitschultrige Bobbies, die sogar mit Maschinenpistolen bewaffnet waren. Wie zufällig wies eine der Mündungen auf mich, die andere zeigte schräg zu Boden.
    Die Männer gehörten einer Sonderkommission an, die dann gerufen wurde, wenn Kapitalverbrechen begangen worden waren. Sie starrten mich unter den Rändern ihrer Mützen hinweg hart an.
    »Wer sind Sie?«
    »Oberinspektor Sinclair.«
    »Können Sie sich ausweisen?«
    »Sicher.« Ich holte meinen Sonderausweis hervor. Einer der beiden schaute ihn sich an, nickte und ließ mich passieren.
    »Wer ist denn alles da?« fragte ich.
    »Commissioner Detering leitet die Sonderkommission, Sir.«
    »Danke.«
    Die Haustür war verschlossen, wurde mir aber geöffnet, denn über Walkie-talkie hatten die beiden Wachtposten ihren Kollegen im Innern des Hauses Becheid gegeben.
    »Mr. Sinclair?«
    »Ja.«
    Der Kollege ließ mich in die Halle treten, die wirklich mit dem Wort imposant umschrieben werden konnte. Zudem war sie mit alten, kostbaren Möbeln ausgestattet. Wir Menschen wirkten in unserer modernen Kleidung hier etwas deplaziert.
    In einer Sitzecke saßen diejenigen Personen zusammen, auf die es mir ankam.
    Ich ging hin und schaute mir den Mann an, der sich umgedreht hatte und jetzt aufstand.
    Es war Commissioner Detering, ein schmaler, über die Norm großer Polizeioffizier mit grauen Haaren und einer Goldrandbrille. »Mr. Sinclair, was zum Henker, machen Sie hier? Kümmern Sie sich neuerdings auch um normale Fälle?«
    »Ich möchte zuhören.«
    Deterings Mundwinkel zuckten. Es war ihm nicht recht, aber er konnte mich schlecht wegschicken. Kraft meines Sonderausweises stand ich über ihm. Davon allerdings machte ich so wenig Gebrauch wie möglich.
    »Bitte, wenn die Herrschaften es erlauben.« Er stellte mich den Harpers vor.
    Eve Harper war eine Frau von Mitte Dreißig. Sie trug ein rotes Kleid, das Haar bildete eine fahlblonde Löwenmähne und stand im Kontrast zu ihrem sonnenbraunen Gesicht. Sie war ein etwas herber Typ, aber sehr nervös, und vor ihr auf dem Tisch standen einige Tablettendosen. Als sie mir die Hand reichte, zitterten ihre Finger.
    Cole Harper war Manager.
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