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Wenn Kinder um sich schlagen

Titel: Wenn Kinder um sich schlagen
Autoren: Ruediger Penthin
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Einrichtung könnte verschiedene soziale Projekte ins Leben rufen, wie kommunale Jobvermittlungsprojekte, Familienpatenschaften, zum Beispiel auch für ausländische Familien, Schüler- und Kindergartenbetreuung am Nachmittag oder Tagesgruppen, in denen Kinder und Jugendliche mit Verhaltensproblemen professionelle Betreuung erfahren.
    Regen Sie in Ihrer Gemeinde oder Stadt eine Wohnungsbaupolitik an, die versucht, Gettosituationen abzubauen, damit Kinder sozial bedürftiger deutscher und ausländischer Familien nicht mehr so häufig in engen Wohnungen mit nicht kindgerechtem Wohnumfeld leben müssen.
    Sprechen Sie die Betreuungspersonen darauf an, ob im jeweiligen Kindergarten soziale Kompetenztrainings (zum Beispiel »Faustlos«, Cierpka 2004, oder »B.A.S.E.«, Brisch 2007) oder in der jeweiligen Schule Antigewaltprogramme und Antimobbingprogramme (Smith 1994, Olweus 1996, Limmer u.a. 1997, Petermann u.a. 1997, Cierpka 2004, Krowatschek 2006) durchgeführt werden. Derartige Programme sollten Standard an jedem Kindergarten und an jeder Schule sein.

    Nehmen Sie an regelmäßigen Elternkursen zu den Themen »Erziehung« und »Beziehung« teil (Penthin 2005a, 2005b, 2007). Solche pädagogisch oder psychologisch geleiteten Gesprächsgruppen für Eltern können eine wichtige begleitende Unterstützung für Sie sein. Sollten derartige wohnortnahe Gesprächskreise nicht existieren, so nehmen Sie Kontakt zur wohnortnahen Sozialstation, zur Kommunalverwaltung, zur Kirchengemeinde oder Familienbildungsstätte auf, um derartige Einrichtungen anzuregen. Für alle Eltern sehr empfehlenswert ist auch ein kompaktes, nur wenige Wochen dauerndes Elterntraining , zum Beispiel das in der »Elternwerkstatt Probstei« entwickelte Konzept »… Eltern sein dagegen sehr« (Penthin 2007) oder das in den letzten Jahrzehnten in Australien entwickelte Triple-P-Elterntraining der positiven Erziehung (Sanders u.a. 2000). Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Elterntraining-Konzepten. Besonders hilfreich sind jedoch die Angebote, bei denen Eltern konkrete Lösungen für ihre Probleme erarbeiten und ausprobieren können. Das ist in den oben genannten Konzepten der Fall.
    Setzen Sie sich dafür ein, dass an den Schulen ein Fach wie » Medienerziehung «, in dem die Kinder lernen, sinnvoll mit Fernseher, Video und Computer umzugehen, eingerichtet wird. Setzen Sie sich dafür ein, dass in den Schulen ein Fach wie »Elternschaft lernen« (Limmer/Heidenreich 1999) eingerichtet wird, in dem Kinder und Jugendliche lernen können, sich mit ihrer später vielleicht auf sie zukommenden Rolle als Eltern auseinanderzusetzen.
    Setzen Sie sich für die Einrichtung drogenfreier Jugendzentren oder Ganztagsschulangebote ein, in denen Kindern und Jugendlichen viele soziale, ökologische oder künstlerische Aktivitäten angeboten werden. Versuchen Sie Ihr Kind zu motivieren, Hobbys (Musik, Sport, Jugendfeuerwehr, Theatergruppe, Ökoprojekte, soziale Hilfsprojekte und Ähnliches) zu entwickeln, damit Ihr Kind außerhalb von Schule und Elternhaus
etwas hat, wofür es sich begeistern kann. Ein derartiges Hobby kann auch gerade in der Pubertät für Ihr Kind eine wichtige, Halt gebende Stütze sein. Besprechen Sie mit Ihrem Kind die Möglichkeit, ein freiwilliges soziales Jahr zu durchleben. Dadurch lassen sich Werte wie Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein festigen.
    Und wenn Sie verzweifelt, ratlos und hilflos in Bezug auf sich selbst, auf Ihre Partnerschaft oder im Umgang mit Ihren Kindern sind, so müssen Sie sich professionelle Hilfe holen. Ebenso brauchen Sie und Ihr Kind Hilfe, wenn Ihr Kind schon eine aggressive Verhaltensstörung entwickelt hat. Hilfe erhalten Sie bei Erziehungsberatungsstellen, beim Amt für Soziale Dienste (Jugendamt), beim Kinderarzt, beim Kinderpsychiater oder Kinderpsychologen, beim Kinderschutzbund, beim Frauenhaus, bei Suchtberatungsstellen, bei der Polizei oder bei der Kirchengemeinde Ihres Wohnortes und vielen anderen Beratungsstellen. Nur gemeinsam können wir es schaffen, unsere Kinder in einer friedfertigeren Atmosphäre heranwachsen zu lassen und dadurch unsere Gesellschaft mittelfristig wieder mitmenschlicher und gewaltärmer zu machen. Packen wir es an!

8
    Anhang

Hilfreiche Fragen für Eltern
    Wenn Sie möchten, beantworten Sie die folgenden Fragen für
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