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Wenn es ploetzlich Liebe ist

Wenn es ploetzlich Liebe ist

Titel: Wenn es ploetzlich Liebe ist
Autoren: Kathie Denosky
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hatte. Er hatte kaum ein halbes Dutzend Sätze mit ihr gewechselt, seit er sie abgeholt hatte. Haley spürte eine unbehagliche Spannung zwischen ihnen.
    Eine der Stationsschwestern hatte ihr erzählt, dass Luke die ganze Nacht auf einem harten Stuhl an der Seite ihres Betts gewacht hätte. Die ältere Dame war ganz hingerissen von Lukes aufopferungsvoller Fürsorge gewesen. Als Haley jedoch am Morgen aufgewacht war, hatte Luke nicht an ihrem Bett gestanden. Er war erst eingetroffen, nachdem sie ihre Entlassungspapiere erhalten und an der Tür gewartet hatte. Über die Schwangerschaft verlor Haley auf dem Heimweg kein Wort. Für sie stand außer Frage, dass die Schwierigkeiten zwischen ihnen unüberbrückbar waren.
    „Fühlst du dich gut genug, um aufzubleiben, oder willst du dich lieber noch ein wenig hinlegen?“, fragte Luke.
    „Nein, wenn es dich nicht stört, bleibe ich noch auf.“
    „Sehr schön.“
    Sie gingen ins Wohnzimmer. Dort stand er eine Weile da, anscheinend unschlüssig, was er als Nächstes sagen sollte. Schließlich fragte er: „Was machen deine Kopfschmerzen?“
    „Es geht. Ich merke sie kaum noch.“
    „Gut.“
    Wieder vergingen lange Sekunden des Schweigens. Luke fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut.
    Schließlich fasste sich Haley ein Herz und meinte: „Luke, lass uns damit aufhören.“ Sie konnte diese Spannung und diese steife Förmlichkeit, die er an den Tag legte, nicht länger ertragen. Es kam ihr vor, als wären sie zwei Fremde, die artig Höflichkeiten austauschten. Von dem Mann und der Frau, die unter einem Dach gelebt und sich fast bis zur Besinnungslosigkeit geliebt hatten, war anscheinend nichts mehr übrig. Es musste endlich ein Schlussstrich gezogen werden.
    „Ja, okay. Ich gebe dir recht“, meinte er wieder nach längerem Schweigen. „Lass uns die Dinge zwischen uns klären.“ Mit einer Handbewegung wies er auf die Sessel vor dem Kamin. „In aller Ruhe.“
    Haley entschied sich für einen der tiefen Sessel und wartete darauf, dass Luke sich auch setzte. Doch er blieb stehen. Sie hob den Blick und sah ihn fragend an.
    Sie liebte diesen Mann noch immer. Vielleicht war es ihr Schicksal, einen Mann zu lieben, der ihre Liebe nicht erwidern konnte. Vielleicht musste sie lernen, damit zu leben. Aber das waren doch nur Redensarten. Wie sollte sie ohne ihn weiterleben? Er wollte sich ihr nicht öffnen, und sie konnte ihn dazu nicht zwingen. Seufzend sagte Haley: „Wir wissen, dass eine Menge Dinge unausgesprochen geblieben sind, bevor ich ins Krankenhaus gekommen bin.“
    Luke nickte. Er lehnte sich mit der Schulter an den Kaminsims und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. „Okay. Womit wollen wir anfangen?“
    „Gut, dann fange ich eben an. Als Erstes möchte ich dir sagen, dass es mir unendlich leidtut, Luke. Ich glaube auch nicht, dass man einem von uns die Schuld geben kann. Trotzdem nehme ich die Verantwortung dafür auf mich, dass es so schiefgelaufen ist.“ Sie senkte den Blick und betrachtete ihre Hände, die sie unruhig auf ihrem Schoß hielt. „Es stimmt, dass du deinen Teil dafür getan hast, unsere Abmachung einzuhalten. Du hast alles getan, was ich von dir gefordert habe.“
    „Du auch“, warf er ein. Seine Stimme klang merkwürdig tonlos dabei. „Du bekommst das Baby, um das es bei der Vereinbarung ging.“
    Instinktiv legte sie sich die Hand auf den Bauch. „Und darüber bin ich sehr glücklich. Ich habe es mir sehr gewünscht.“ Vor allem ein Kind von dir, fügte sie in Gedanken hinzu.
    „Aber?“
    „Aber ich halte das nicht durch. Ich kann diese Ehe nicht aufrechterhalten, bis das Kind geboren ist.“ Haley wunderte sich, weil sie den Satz aussprechen konnte, ohne in Tränen auszubrechen.
    „Nun, wenn ich mich recht erinnere, war das deine Hauptforderung in dieser ganzen Angelegenheit.“
    „Ich weiß. Und ich weiß auch, dass ich diejenige gewesen bin, die uns da hineingeritten hat.“ Nun kamen ihr doch die Tränen. „Aber wenn wir uns jetzt nicht trennen, weiß ich nicht, ob ich es später noch schaffe.“
    Er machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ist das der einzige Grund, warum du die Scheidung willst?“
    „Luke, bitte mach es nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist.“ Haley wischte sich die Tränen von den Wangen. Als ob eine unglückliche, hoffnungslose Liebe nicht Grund genug wäre, bis ans Ende der Welt davonzulaufen, dachte sie.
    „Na schön. Du hast deinen Teil dazu gesagt. Jetzt sage ich meinen.“ Luke
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