Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn es ploetzlich Liebe ist

Wenn es ploetzlich Liebe ist

Titel: Wenn es ploetzlich Liebe ist
Autoren: Kathie Denosky
Vom Netzwerk:
duldete: „Sie können mir erzählen, was Sie wollen. Ich rühre mich hier nicht von der Stelle. Wenn Sie etwas von mir wissen wollen, fragen Sie mich hier.“
    Die Frau zuckte gleichmütig die Schultern und ging den Flur hinunter. Kurze Zeit später war sie zurück, einige Formulare auf einem Klemmbrett in der Hand. Auf ihre Fragen antwortete Luke, so gut er konnte. Viel über Haleys medizinische Vorgeschichte wusste er nicht. Als die Rede auf den nächsten Angehörigen kam, der zu benachrichtigen sei, gab Luke, ohne zu zögern, seinen Namen an.
    „In welcher Beziehung stehen Sie zu der Patientin?“, fragte die Krankenschwester.
    Luke, der die ganze Zeit durch das runde Fenster geschaut hatte, erwiderte: „Ich bin ihr Ehemann.“
    Sie nickte zufrieden und steckte den Kugelschreiber in die Brusttasche. Dann glättete sie ihre Unterlagen. „Der Doktor kommt zu Ihnen, sobald wir Genaueres wissen, Mr. Garnier.“ Dann ließ sie ihn vor dem Behandlungszimmer allein. Luke blieb nichts weiter übrig, als auf seinem Beobachtungsposten zu verharren.
    Er dachte über die Befragung nach, die er gerade hinter sich hatte. Merkwürdig, dass es ihm jetzt so selbstverständlich über die Lippen gekommen war, als er erklärt hatte, er sei Haleys Ehemann. Ohne nachzudenken, hatte er das gesagt. Es war ihm anfangs noch nicht einmal aufgefallen. Was war geschehen? Schlagartig wurde es Luke klar: Er liebte Haley.
    Bevor ihm das richtig aufgegangen war, sah er einen Mann in Arztkittel auf die Tür zukommen. Luke blieb fast das Herz stehen, als der Arzt ihn ansprach.
    „Mr. Garnier?“
    „Wie geht es meiner Frau? Kommt alles wieder in Ordnung?“, fragte Luke sofort.
    „Es ist noch ein bisschen zu früh, um etwas Bestimmtes zu sagen. Wir müssen noch ein paar Untersuchungen anstellen, bevor ich Ihnen genauere Auskunft geben kann.“ Er streckte Luke die Hand hin. „Ich bin Dr. Milford, der diensthabende Neurologe. Ich kann Ihnen versichern, wir tun alles Menschenmögliche für sie. Bevor wir fortfahren, muss ich allerdings noch eines von Ihnen wissen. Ist Ihre Frau schwanger, oder besteht die Möglichkeit, dass sie schwanger ist?“
    „Ich bin mir nicht sicher.“ Luke erlebte den nächsten Schock und wurde blass. „Nun, wir wollten ein Kind. Ich kann Ihnen aber noch nicht sagen, ob es schon geklappt hat.“
    „Das genügt mir schon“, erwiderte der Arzt sachlich. „In dem Fall werden wir kein Risiko eingehen und machen eine Magnetresonanzaufnahme von ihrem Kopf, um sie und möglicherweise den Fötus keiner Strahlung auszusetzen.“
    „Ich möchte, dass Sie alles tun, was nötig ist, um meine Frau zu retten“, bat Luke ihn eindringlich. „Selbst wenn sie schwanger sein sollte …“
    „Machen Sie sich keine Sorgen. Wenn sie ins MRI kommt, wäre das für sie genauso ungefährlich wie für ein Ungeborenes“, erklärte Dr. Milford ruhig und kehrte in den Behandlungsraum zurück.
    Kurz darauf wurde Haley hinausgeschoben.
    „Wo kommt sie hin, wenn die Untersuchung zu Ende ist?“, fragte Luke, der nicht die Absicht hatte, auch nur einen Augenblick von Haleys Seite zu weichen.
    „Sie bekommt ein Bett auf der Beobachtungsstation im dritten Stock“, erklärte Dr. Milford. „Wir bringen sie gleich nach der Untersuchung dorthin. Auf der Station gibt es ein Wartezimmer. Wir treffen uns dort. Dann kann ich Ihnen die Ergebnisse der Untersuchung mitteilen.“
    Nachdem Ärzte und Pfleger mit Haley den Korridor hinunter entschwunden waren, ließ sich Luke von der Krankenschwester den Weg auf die Station im dritten Stock zeigen.
    Während er allein im Fahrstuhl stand, betete er in einer Inbrunst wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Auf der Station angekommen, stellte Luke erleichtert fest, dass der Warteraum direkt neben dem Krankenzimmer lag, in dem Haley untergebracht werden sollte. Erschöpft ließ Luke sich auf einen der Stühle fallen und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. So gut es ging, versuchte er, seine Gefühle zu beherrschen und seine Gedanken zu ordnen. Er durfte Haley nicht verlieren. Er hatte ihr so vieles zu sagen. Er hatte so viel an ihr gutzumachen.
    Warum war er so hart mit ihr umgesprungen? Sie liebte ihn. Er hatte sie in den vergangenen Wochen gut genug kennengelernt, um wissen zu müssen, dass sie ihn nie im Leben geheiratet hätte, ohne ihn zu lieben. Die Ironie an der Geschichte war, dass er sie auch liebte – und auch nicht erst seit dieser Zeit. Er war nur zu blind und zu verbohrt gewesen, um das zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher