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Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Titel: Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
Autoren: Olivia Gates
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richtigen Eltern? Kennst du sie überhaupt?“
    Wieder konnte Anna nur den Kopf schütteln.
    „Oh Gott!“, rief Farah verzweifelt. „Ich gehöre zu niemandem. Ich bin ganz allein auf der Welt.“
    Schluchzend wollte sie davonrennen, aber Shehab hielt sie fest. „Lass mich bitte los“, sagte sie unter Tränen. Sie wagte nicht, ihn anzusehen. „Es tut mir leid, dass du so viel Zeit und Energie an mich verschwendet hast. Du hast ja jetzt die Frau gefunden, die deine Probleme löst. Ich verspreche dir, du wirst nie wieder etwas von mir hören …“
    Wieder kniete er vor ihr nieder. „ Er-ruhmuh, ya, Farah … Gnade. Bitte hör auf, dich so zu quälen. Nichts von alldem, keiner von uns, vor allem ich nicht, ist es wert, dass du so verzweifelst und deine kostbaren Tränen vergießt.“
    Erst in diesem Moment bemerkte Shehab, dass ihm selber Tränen über die Wangen liefen. Seit dem Tod seiner Mutter hatte er nicht mehr geweint.
    Jetzt weinte er, weil er der Frau, die er über alles liebte, so viel Kummer bereitet hatte. Diese wunderbare Frau, die es verdient hatte, von allen geliebt und geachtet zu werden, fühlte sich unendlich einsam und von aller Welt verlassen.
    Doch das war sie nicht, das musste er klarstellen. „Farah, es stimmt nicht, dass du zu niemandem gehörst. Auf jeden Fall bist du mein, so wie ich dein bin.“
    Sie hörte auf zu weinen, aber ihm war klar, dass er sie nicht so einfach überzeugen würde. Er musste schon etwas mehr tun …
    „Hör sofort auf damit, Shehab“, erklang König Atefs erboste Stimme. „Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, Farah für das Erlittene zu entschädigen, aber du hast die Pflicht …“
    Shehab umarmte Farah stürmisch. Dann wandte er sich an den König. „Ja, ich habe eine Pflicht. Aber nur gegenüber der Frau, die ich liebe.“ Voller Rührung sah er Farah an. „Ich bitte dich, ya farah galbi, du Freude meines Herzens, heirate mich. Werde meine Frau.“
    Erstaunt sah Farah ihn an und begann erneut zu weinen. Er schloss sie noch fester in seine Arme. „Ja, heirate mich. Ich will mein Leben damit verbringen, dich zu beschützen und glücklich zu machen. Ich will nur dich. Es gibt keine Pläne, keine Tricks, nur die Liebe zu dir.“
    Ihre Züge hellten sich auf. Durfte sie wirklich hoffen?
    „Ja, glaub mir, ya maboodati. Vertrau mir, ich bitte dich. Alles ist wahr.“
    „Aber du kannst mich nicht heiraten … Ich bin doch nicht die Tochter des Königs …“
    „Und ich bin sehr froh, dass du es nicht bist. Denn sonst bliebe dir immer ein Zweifel, ob ich dich nicht doch nur geheiratet hätte, um meinen Plan in die Tat umzusetzen. Ich war innerlich schon bereit, dich aus deiner Verpflichtung zur Heirat zu entlassen, und hätte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um auf irgendeine andere Art Frieden zu schaffen. Dann hätte ich dich gebeten, so lange meine Geliebte zu bleiben, bis du von meiner wahren Liebe überzeugt gewesen wärst, und dann erst hätte ich um deine Hand angehalten. Aber so ist es viel besser. Jetzt bist du nur Farah. Mashoogati. Jetzt kannst du sicher sein, dass ich dich nur um deiner selbst willen heirate … weil ich dich unendlich liebe.“
    „Schluss jetzt, Shehab“, rief König Atef zornig. „Versprich ihr nichts, was du nicht halten kannst. Als Judars zukünftiger König …“
    „Als Judars zukünftiger König kann ich Farah nicht heiraten“, unterbrach Shehab ihn. „Und deshalb … danke ich ab.“
    Farahs Herz schien vor Freude überzuschäumen. Er war be
    reit, auf den Thron zu verzichten. Für sie!
    Er hatte die Wahrheit gesagt. Er liebte sie wirklich.
    Aber während er sie leidenschaftlich küsste, dachte sie schon einen Schritt weiter. Es ging nicht. Sie wollte nicht an allem schuld sein – an einer Krise in den beiden Ländern, daran, dass er auf den Thron verzichtete.
    Sie umfasste sein Gesicht. „Wenn du das tust, damit ich dir glaube, dann ist es nicht nötig. Jetzt glaube ich dir auch so. Du kannst nicht vor deiner Pflicht davonlaufen …“
    „Und ob ich das kann“, rief er aus. „Und ich tue es auch.“ Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte. „Ich bin so froh, dass ich noch meinen jüngeren Bruder Kamal habe. Jetzt verstehe ich, wie befreit Faruq war, als er sich der Bürde der Thronfolge entledigt hat.“
    „Nein, Shehab, das geht nicht. Ich lasse nicht zu, dass du dieses Opfer für mich bringst. Irgendwann wirst du es bereuen, und dann …“
    „Ich würde es nur bereuen, wenn ich dich
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