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Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Titel: Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
Autoren: Olivia Gates
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wir ein Haar, das sich in deiner Wohnung fand. Der DNA-Test brachte dann den Beweis.“
    Urplötzlich hatte sich wieder einmal alles geändert. Im Stillen hatte sie sich gerade wieder an den Gedanken gewöhnt, Shehab zu heiraten. Vielleicht war ja doch ein Fünkchen Wahrheit in seinen Beteuerungen, und in ihr war die Hoffnung aufgekeimt, dass ihre Ehe, auch wenn sie für ihn vor allem Pflichterfüllung war, sich noch zum Positiven entwickeln könnte.
    Jetzt allerdings hatte sich herausgestellt, dass der König gar nicht ihr Vater war.
    Somit war Shehab nicht mehr verpflichtet, sie zu heiraten.
    Es war endgültig vorbei.
    Im ersten Moment dieser Erkenntnis wäre sie am liebsten vor Kummer gestorben, doch dann klammerte sie sich an eine winzigkleine Hoffnung, so verrückt sie auch erscheinen mochte: Vielleicht würde sich angesichts dieser neuen Umstände eine andere Lösung des Konflikts finden, vielleicht könnte sie doch noch eine Weile mit Shehab zusammen sein …
    „Aber inzwischen haben wir meine wirkliche Tochter gefunden.“
    Zack. Damit war auch diese Hoffnung gestorben. Der König sprach weiter, und es kam noch schmerzlicher für sie.
    „Ihre Mutter – deine vermeintliche Mutter – hatte sie nämlich zur Adoption freigegeben.“ Er warf Anna Beaumont einen Blick zu. „Später heiratete sie dann François Beaumont. Und weil sie sich nie verzeihen konnte, ihre leibliche Tochter fortgegeben zu haben, adoptierte sie ein anderes Kind – dich.“
    Voller Liebe sah der König die andere Frau neben sich an, die viel Ähnlichkeit mit ihm hatte. „Es war meine Schwester, die Aliyah adoptierte. Sie zog sie als ihre eigene Tochter auf, als meine Nichte. Kein Außenstehender, mich eingeschlossen, wusste, dass sie in Wahrheit meine Tochter war. Nun jedoch hat mir meine Schwester alles erzählt, und ein DNA-Test hat ihre Aussage bestätigt. All das tut mir entsetzlich leid für dich, aber Aliyah ist zweifelsfrei meine leibliche Tochter, und Shehab muss sie jetzt schnellstmöglich heiraten.“
    Shehab hielt Farah noch immer fest an sich gedrückt.
    „Nein, Majestät, Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen“, brachte Farah mühsam hervor. „Ihr könnt ja nichts dafür. Meine Mutter müsste sich entschuldigen … meine Mutter, die nicht einmal meine Mutter ist.“
    „Gib deiner Mutter nicht die Schuld“, erwiderte der König. „Wenn du die näheren Umstände kennst, wirst du Verständnis für sie haben. Ich liebte deine Mutter über alles, aber ich musste diese Liebe aus Gründen der Staatsraison aufgeben, was mir umso schwerer fiel, als sich herausstellte, dass sie schwanger war. Doch ich hätte das Kind niemals als das meine anerkennen können, und da eine schwere Staatskrise meine ganze Kraft und Aufmerksamkeit forderte, sagte ich ihr, sie solle es … loswerden. Mein Leben lang habe ich diesen Satz bereut, aber ich sah keine andere Möglichkeit. Schon aus schlechtem Gewissen, weil ich davon ausging, sie hätte auf mein Geheiß abgetrieben, suchte ich jahrelang keinen Kontakt zu deiner Mutter.“
    Er geriet ins Stocken. Schimmerten dort Tränen in seinen Augen?
    „Dann hatte ich irgendwann einen Herzinfarkt. Plötzlich waren mir ganz andere Dinge wichtig als zuvor. Es mag sich merkwürdig anhören, aber in meinem tiefsten Inneren hatte ich das Gefühl, ich hätte ein Kind, von dem ich nichts wusste. Ich ließ nach deiner Mutter suchen und erfuhr, dass sie eine Tochter hatte, die altersmäßig tatsächlich meine sein konnte. Da hatte ich keinen Zweifel mehr. Erst jetzt, durch den erforderlichen DNA-Test, kam de Wahrheit heraus. Nach dem negativen Ergebnis ließ ich weitere Nachforschungen anstellen. So kam deine Adoption ans Licht. Was die Krise anging, schienen wir wieder vor dem Nichts zu stehen, doch dann erzählte mir meine Schwester Bahiyah die Wahrheit. Daraufhin ließ ich deine Mutter einfliegen, damit sie mir die ganze Geschichte erzählen und bestätigen konnte.“
    Farah war wie vom Donner gerührt. Lügen, alles Lügen, von Anfang an, ihr ganzes Leben! Lügen, was ihre Eltern betraf, Lügen, was Shehab betraf. Wer sagte ihr denn, dass diese Geschichte, die man ihr gerade aufgetischt hatte, überhaupt stimmte?
    „Bitte verzeih mir, Farah“, sagte ihre Mutter plötzlich. Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    „Wie konntest du mir das nur antun?“, fragte Farah aufgebracht. „Warum hast du ihn – und mich – glauben lassen, ich wäre deine Tochter? Wahrscheinlich hast du bereut, mich adoptiert zu
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