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Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Titel: Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
Autoren: Olivia Gates
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berufstätig?“
    Erstaunt zog sie eine Augenbraue hoch. „Ja, natürlich bin ich berufstätig. Ich arbeite sogar so viel, dass mir kaum Zeit für etwas anderes bleibt. Warum, wenn ich fragen darf, kommt Ihnen das so merkwürdig vor?“
    „Nun, in Ihrem Kostüm sehen Sie aus wie die Hauptkonkubine im Harem eines Sultans, meine kleine Scheherazade. Und es passt Ihnen wie angegossen. Da liegt die Vermutung nahe, dass Sie einzig und allein dafür geschaffen sind, einen mächtigen Mann glücklich zu machen.“
    Sie wollte schon verärgert etwas erwidern, besann sich dann aber doch eines Besseren. „Na schön“, erwiderte sie. „Das habe ich wohl verdient. Ihre Klischeevorstellungen gegen meine.“
    Er lächelte nachsichtig. „So ist es. Und darf ich fragen, welchen Beruf eine derart betörende Verführerin ausübt?“
    „Betörende Verführerin?“, fragte sie. „Wer, ich? Glauben Sie mir, wenn ich so wirke, liegt das nur an meinem Kostüm. Das mir übrigens aufgezwungen wurde. Und mein Job hat absolut nichts mit Verführungskünsten zu tun. Ich bin die Chef-Finanzberaterin von Bill Hansons Firma ‚Global View Finance‘.“
    Sein Blick verriet nicht, ob ihn das beeindruckte. „Das klingt, als ob dieser Beruf Sie nicht zufriedenstellt. Warum üben Sie ihn trotzdem aus?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich kann nichts anderes. Mein Vater – der übrigens in Wirklichkeit mein Adoptivvater war, wie ich später herausgefunden habe – war im Finanzsektor tätig. Er hat mir alles beigebracht, was man wissen muss, um erfolgreich zu sein. Nach seinem Tod wurde es unumgänglich, dass ich in seine Fußstapfen trat. Aber als ich schließlich alt genug war, sein Geschäft zu übernehmen, war davon nichts mehr übrig. Da kann ich von Glück sagen, dass ich meinen jetzigen Job bekommen habe. Ob er mir wirklich gefällt – darüber habe ich nie nachgedacht. Ich versuche es halt so gut zu machen wie möglich.“
    Kurz blitzte ein undeutbarer Ausdruck in seinen Augen auf. Hastig fügte sie hinzu: „Was die Sachen angeht, die ich eben gesagt habe … das waren blöde Vorurteile, und es tut mir leid. Es tut mir nicht nur leid, dass ich so gedacht habe, es tut mir noch viel mehr leid, dass ich ausgesprochen habe, was …“
    Er hob die Hand in einer Geste, die ihr bedeutete, besser zu schweigen, und fuhr dann sanft über ihre Lippen. „Was habe ich Ihnen vorhin über Entschuldigungen gesagt? Sie sollten sich niemals entschuldigen, ya helweti.“
    Seine Berührung ließ sie erschauern. Und dann die betörende Macht der fremdländischen Worte aus seinem Munde …
    „War das auch wieder ein Kosewort?“
    Er nickte. „Meine Süße. Und genau das sind Sie. Unglaublich süß in allem, was Sie sagen, was Sie tun. Ich kann es gar nicht erwarten, herauszufinden, ob Sie durch und durch so süß sind.“ Nun war er ihr ganz nah, sein Atem strich über ihre Haut. „Aber Sie haben mir noch gar nicht Ihren Namen verraten. Ich muss ihn wissen. Ich will ihn flüstern, wenn ich Sie liebkose, Sie küsse. Sagen Sie ihn mir.“
    Sie wollte ihn aussprechen, aber sie brachte kein Wort hervor. Sie war zu keinem klaren Gedanken fähig, sah nur seine Augen, seine Lippen und wollte, dass er sie wie versprochen küsste.
    Abwartend und schweigend stand er da. Offenbar würde er sie wirklich nicht berühren, bevor er ihren Namen kannte.
    „F…Farah …“, stammelte sie schließlich.
    „Oh … Farah. Ein arabischer Name. Also ist es doch Schicksal. Und ihre Eltern wussten genau, was aus Ihnen werden würde. Denn Farah heißt Freude.“
    Sie hatte über die Bedeutung Ihres Namens immer geschmunzelt. Denn eigentlich, fand Farah, passt er so gar nicht zu mir. Richtige Freude hatte sie in ihrem Leben nur selten empfunden, meist nur, wenn sie Zeit mit ihrem Vater verbringen konnte, was aber nur selten vorgekommen war.
    Unsicher lachte sie auf. „Meine Mutter hat mich jedenfalls nicht als wahre Freude empfunden. Im Gegenteil.“
    „Wie können Sie so etwas sagen? Jede Mutter ist doch stolz auf ihr Kind …“
    „Meine nicht. Nach den Gründen müssten Sie sie schon selber fragen.“
    Er runzelte die Stirn. „Sie hat Ihnen zu verstehen gegeben, dass Sie nicht ihre große Freude, ihr Lebensinhalt sind? Welche Mutter macht so etwas?“
    „Eine Mutter, die ein ungeheuer kompliziertes Leben führte. Ich nehme mal an, ich habe sie ständig an meinen leiblichen Vater erinnert. Und das war nicht so schön für sie.“
    Zärtlich streichelte er ihre
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