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Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Wenn die Turmuhr 13 schlägt

Titel: Wenn die Turmuhr 13 schlägt
Autoren: Thomas Brezina
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werde mit ihm einen kleinen Spaziergang machen.“
    Tante Angelika legte ihr Strickzeug beiseite und rief: „Da komme ich mit. Ihr auch, Kinder? Keine Lust auf einen Nacht-Spaziergang?“
    Drei Köpfe wurden heftig geschüttelt und als Begründung gähnten Axel, Lilo und Dominik wie auf Kommando.
    Kaum waren Poppi und ihre Tante aber fort, bereitete sich der Rest der Bande auf den nächtlichen Ausflug vor.
    Jeder steckte zwei Taschenlampen ein und Axel nahm außerdem noch das Funkgerät mit. Die drei Junior-Detektive zogen sich warm an, da die Nacht ziemlich kühl war, und bauten aus Pullovern und Hosen „künstliche Kinder“ unter den Bettdecken. Falls Tante Angelika einen Kontrollblick ins Zimmer werfen sollte, würde sie keinen Verdacht schöpfen.
    Aber dann war es höchste Zeit zum Aufbruch. Schweigend marschierten sie durch die Dunkelheit. Ausgerechnet jetzt begann es zu nieseln. Hoffentlich wurde kein Platzregen daraus, denn die Regenjacken hatten sie im Haus vergessen.
    Jeder der drei Knickerbocker hatte ein ungewisses Gefühl. Was würde sie in dieser Ruine Krähenfels erwarten?

Der Schwarze Mönch
    Es war bereits zwanzig Minuten nach elf Uhr, als Lilo, Axel und Dominik endlich bei der verwitterten, steinernen Krähe eintrafen, die ihnen den Weg zur Ruine wies.
    Der Regen war stärker geworden, und alle drei Junior-Detektive froren. Wie drei Glühwürmchen tappten sie mit ihren Taschenlampen durch die stockfinstere Nacht. Mächtige, alte Bäume erhoben sich links und rechts der breiten Zufahrt, die zum Teil schon wieder zugewachsen war.
    Schließlich traten sie zwischen zwei hohen Pfeilern durch, auf denen noch die Reste von Statuen zu erkennen waren. Ziemlich sicher hatten sie früher auch einmal Krähen dargestellt.
    Vor ihnen lag nun eine weite, ebene Fläche, auf der dickes, hohes Gras wucherte. Da und dort konnten die Knickerbocker Teile von Steinkreuzen, eisernen Zäunen, Sockeln und Säulen aus dem Boden herausragen sehen. Das Moor, das sich rund um die Ruine gebildet hatte, schien die Bauten des ehemaligen Schloßgartens langsam zu verschlingen.
    Ungefähr 50 Meter von den Junior-Detektiven entfernt erhoben sich die Mauern der Ruine.
    „Na los, wir müssen hin“, flüsterte Lieselotte.
    „Ich habe aber keine Lust, im Moor zu versinken“, zischte Dominik. Eine Gänsehaut nach der anderen rieselte ihm beim Anblick des gespenstischen Ortes über den Rücken.
    Lieselotte leuchtete suchend den Boden ab. Sie machte ein paar Schritte nach vorne und winkte den beiden anderen, ihr zu folgen. „Die ehemalige Zufahrt zum Schloß scheint noch ziemlich fest zu sein“, sagte sie leise. „Wir müssen nur darauf achten, von diesem Weg nicht abzukommen. Schaut also genau, wo ihr hintretet! Schaut aber schnell, wir haben nicht mehr viel Zeit.“
    Zaghaft tasteten sich die drei voran. Rundherum war nur das leise Prasseln des Regens und ab und zu das Quaken eines Frosches zu hören.
    Mittlerweile waren die drei bis auf die Haut durchnäßt und zitterten. Ob vor Kälte oder Aufregung, wußten sie selbst nicht genau.
    Schließlich hatten sie die Überreste des Schlosses erreicht. Es mußte früher einmal ein prachtvolles Gebäude gewesen sein. Viel war heute aber nicht mehr davon übrig. Das Dach war bereits völlig eingestürzt, und vom oberen Stockwerk standen nur noch wenige Mauern.
    Die Fenster und Türen im Untergeschoß waren mit Brettern kreuz und quer vernagelt worden.
    „Zutritt verboten! Lebensgefahr!“ war mit dicken Pinselstrichen daraufgemalt.
    „Unter keinen Umständen dürfen die Gauner Verdacht schöpfen, daß jemand außer ihnen hier sein könnte“, überlegte Lieselotte. „Wir dürfen also beim Einsteigen keine Spuren hinterlassen.“
    Sie schlich mit den beiden anderen auf einem engen, gemauerten Weg rund um die Ruine. An der Hinterseite entdeckten sie eine breite Treppe, die auf eine Terrasse führte. Sie tappten hinauf, und Lilo ging zu einer Stelle, an der besonders viele Bretter zu erkennen waren. Wahrscheinlich befand sich dahinter eine Tür. Das Mädchen rüttelte vorsichtig an den Latten. Zwei ließen sich sofort lösen und gaben einen schmalen Zutritt ins Innere der Ruine frei.
    Dominik schluckte und wünschte sich auf seine Matratze im gemütlichen, warmen Winzerhaus. „Wollen wir wirklich... da hinein... ich meine, vielleicht fällt uns die Decke auf den Kopf...“ stammelte er.
    „Wenn die Gauner sich hier treffen, kann es nicht so gefährlich sein. Die riskieren doch keine
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