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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen
Autoren: Isaac Asimov
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wirklich seine Meinung.«
    Moore knuffte ihn. »Denk nicht mehr dran. Du weißt gar nicht, wie nahe ich selbst einem Zusammenbruch war.« Er hob die Stimme, um weitere Entschuldigungen Brandons zu ersticken. »He, Mike, hör auf, aus dem Bullauge zu glotzen und bring die Jabraflasche her.«
    Mike gehorchte voller Eifer und brachte drei Stück Plexatron mit, die behelfsmäßig als Gläser dienen konnten. Moore schenkte jedes genau randvoll ein. Er wollte sich gründlich betrinken.
    »Meine Herren«, sagte er feierlich, »ein Trinkspruch.« Die drei hoben einträchtig die Gläser. »Meine Herren, auf den Jahresvorrat von gutem, altem H 2 O, den wir mal hatten .«
     

 
Der Spaß, den sie hatten
     
    Margie machte am Abend sogar eine Eintragung darüber in ihr Tagebuch. Sie schrieb auf die Seite mit der Überschrift: 17. Mai 2157: »Tommy fand heute ein richtiges Buch!«
    Es war ein sehr altes Buch. Margies Großvater hatte einmal gesagt, als er ein kleiner Junge war, hätte ihm sein Großvater erzählt, daß es eine Zeit gegeben hatte, in der alle Geschichten auf Papier gedruckt wurden.
    Sie blätterten die Seiten um, die gelb und zerknittert waren, und es war schrecklich komisch, Wörter zu lesen, die stillstanden, anstatt sich zu bewegen, wie sie es hätten tun sollen. Du weißt schon, auf einem Bildschirm. Und als sie dann wieder zur vorhergehenden Seite zurückblätterten, standen dort immer noch die gleichen Worte, die sie beim ersten Lesen schon gesehen hatten.
    »Meine Güte!« sagte Tommy. »Was für eine Verschwendung. Wenn man mit dem Buch fertig ist, wirft man es einfach weg, glaub' ich. Auf unserem Fernsehschirm sind sicher schon eine Million Bücher gewesen, und noch viel mehr haben drauf Platz. Den würd' ich nicht wegwerfen.«
    »Meinen auch nicht«, sagte Margie. Sie war elf und hatte nicht so viele Telebücher wie Tommy gesehen. Er war dreizehn.
    Sie sagte: »Wo hast du es gefunden?«
    »Bei mir zu Hause.« Er war ins Lesen vertieft und machte eine Handbewegung, ohne hinzusehen. »Auf dem Dachboden.«
    »Worüber ist es?«
    »Über die Schule.«
    Margie sagte verächtlich: »Schule? Was gibt's über die Schule denn zu schreiben? Schule mag ich nicht.«
    Margie hatte die Schule nie leiden können, mochte sie jetzt aber noch weniger denn je. Der mechanische Lehrer hatte ihr eine Prüfung nach der anderen in Geographie vorgelegt, und sie hatte immer schlechter abgeschnitten, bis ihre Mutter bekümmert den Kopf schüttelte und den Bezirksinspektor holte.
    Der war ein kleiner, rundlicher Mann mit einem roten Gesicht und einem Werkzeugkasten voller Skalen und Drähte. Er lächelte Margie zu und gab ihr einen Apfel. Dann nahm er den Lehrer auseinander. Margie hatte gehofft, er würde nicht wissen, wie man ihn wieder zusammensetzt, aber er wußte es schon, und nach ungefähr einer Stunde war er wieder da, groß und schwarz und häßlich, mit einem großen Bildschirm, auf dem die Lektionen gezeigt und die Fragen gestellt wurden. Das war nicht so schlimm. Was Margie am wenigsten leiden konnte, war der Schlitz, in den Margie Hausaufgaben und Prüfungsarbeiten stecken mußte. Sie mußte sie in einem Lochkode abfassen, den man ihr im Alter von sechs Jahren beigebracht hatte, und der mechanische Lehrer rechnete im Nu die Note aus.
    Nachdem der Inspektor fertig geworden war, lächelte er und tätschelte Margies Kopf. Zu ihrer Mutter sagte er: »Das kleine Mädchen kann nichts dafür, Mrs. Jones. Der Abschnitt Geographie war auf zu große Geschwindigkeit eingestellt. Das kommt manchmal vor. Ich habe ihn auf die durchschnittliche Rate für Zehnjährige abgebremst. Ihr Fortschritt macht eigentlich einen recht guten Gesamteindruck.« Und er tätschelte wieder Margies Kopf.
    Margie war enttäuscht. Sie hatte gehofft, daß der Lehrer fortgeschafft werden würde. Einmal war Tommys Lehrer fast einen Monat lang weg gewesen, weil sich sein Geschichtsabschnitt völlig geleert hatte.
    Sie sagte also zu Tommy: »Warum will jemand was über Schule schreiben?«
    Tommy warf ihr einen recht überlegenen Blick zu. »Weil es nicht unsere Art von Schule ist, Dummkopf. Das ist die alte Art Schule, die man vor Hunderten von Jahren hatte.« Hochtrabend und jede Silbe deutlich betonend, fügte er hinzu: » Jahrhunderte ist das her.«
    Margie war gekränkt. »Woher soll ich wissen, was die vor so langer Zeit für Schule hatten.« Eine Weile blickte sie ihm über die Schulter und las mit, dann sagte sie: »Auf jeden Fall gab es einen
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