Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
ehemaliger Gang führte beinahe direkt zu ihm. Als die Silver Queen noch ganz gewesen war, war der Gang eben und horizontal gewesen. Aber die ungleichmäßige Anziehungskraft des lokalen Schwerkrafterzeugers ließ ihn jetzt eher wie einen steilen Hang erscheinen. Und doch ein einfacher Weg. Da er durchgängig aus Beryllstahl war, hatte Moore keine Schwierigkeiten, sich festzuhalten, während er sich die sechs, sieben Meter zum Wassertank hinaufwand.
    Jetzt war die Entscheidung, die Endphase erreicht. Er spürte, daß er sich zunächst ausruhen mußte, doch wurde seine Erregung schnell stärker. Jetzt ging's ums Ganze. Er zog sich hinaus zur Mitte der Unterseite des Tanks. Er ruhte sich dort auf dem schmalen Sims aus, der vom Fußboden des Ganges übriggeblieben war, der sich ehemals neben dem Tank befunden hatte. Er machte sich fertig.
    »Schade, daß das Hauptrohr in die falsche Richtung weist«, murmelte er. »Wenn es in der richtigen Lage wäre, hätte es mir eine Menge Arbeit erspart. Aber so ...« Er seufzte und machte sich an die Arbeit. Der Hitzestrahl war auf einen kleinen Punkt eingestellt, und der unsichtbare Strom richtete sich auf eine Stelle, die sich etwa dreißig Zentimeter über dem Boden des Tanks befand.
    Langsam wurde die Wirkung der gebündelten Erregerwellen auf die Moleküle der Wand sichtbar. Ein Fleck von der Größe einer kleinen Münze, der im Brennpunkt des Strahlers lag, fing an schwach zu glänzen. Das Glänzen wurde schwächer, dann wieder heller, während Moore sich mühte, den Arm trotz seiner Ermüdung ruhig zu halten. Er setzte ihn auf den Sims auf und erzielte eine bessere Wirkung. Der winzige Kreis leuchtete auf.
    Die Farbe wanderte langsam das Spektrum hinauf. Das dunkle, drohende Rot, das erst zu sehen gewesen war, hellte sich zu einem Kirschrot auf. Als immer mehr Hitze zuströmte, breitete sich die Helligkeit in kleinen Wellen anscheinend immer weiter aus, so daß die Stelle bald wie eine Zielscheibe aus abgestuft dunkler werdenden roten Ringen aussah. Selbst über einen Meter von dem Kernpunkt entfernt war die Wand schon unangenehm heiß, wenn auch nicht glühend geworden, und Moore sah sich genötigt, mit dem Metall seines Anzugs nicht mehr mit ihr in Berührung zu kommen.
    Moore fluchte, weil sich der Sims auch erhitzte. Und als die schmelzende Wand anfing, eigene Hitze abzustrahlen, da galten seine Flüche vor allem den Herstellern von Raumanzügen. Warum bauten die keinen Anzug, der Wärme sowohl halten wie abhalten konnte?
    Aber wieder regte sich, was Brandon eingefleischten Optimismus nannte. Salzigen Schweißgeschmack im Mund, tröstete er sich: »Könnte schlimmer sein, kann ich mir denken. Wenigstens sind die fünf Zentimeter Wand hier kein allzu großes Hindernis. Angenommen, man hätte den Tank direkt an die Außenhaut gebaut. He, stell dir vor, du müßtest durch dreißig Zentimeter von dem Zeug durch.« Er biß die Zähne zusammen und machte weiter.
    Der helle Fleck flimmerte jetzt orangegelb, und Moore wußte, daß der Schmelzpunkt der Beryllstahllegierung bald erreicht sein würde. Er sah jetzt, daß er den Fleck nur noch in großen Abständen und dann nur ganz kurz beobachten konnte.
    Offenbar würde er schnell zu Werk gehen müssen, wenn er überhaupt Erfolg haben wollte. Zunächst einmal war der Hitzestrahler nicht ganz aufgeladen gewesen, mußte dann auch bald erschöpft sein, da er seit fast zehn Minuten in voller Stärke Energie ausströmen ließ. Und die Wand war eben erst richtig weich geworden. In einem Anfall von Ungeduld stieß Moore die Mündung der Waffe direkt in die Mitte des Flecks und zog sie rasch wieder zurück.
    Das weiche Metall war tief eingebuchtet, aber nicht durchstoßen worden. Moore war dennoch zufrieden. Es war beinahe soweit. Wenn sich zwischen ihm und der Wand Luft befunden hätte, wäre das Gurgeln und Zischen des verdampfenden Wassers dahinter bis zu ihm gedrungen. Der Druck nahm ständig zu. Wie lange würde die geschwächte Wand standhalten?
    Und dann war Moore so plötzlich durch, daß er es ein paar Augenblicke lang gar nicht bemerkte. Am Grund der kleinen Grube, die vom Strahler herrührte, bildete sich ein winziger Riß, und schneller, als man sich denken konnte, hatte sich das aufgewühlte Wasser von drin einen Weg gebahnt.
    Das weiche, flüssige Metall dieser Stelle platzte auf und umrahmte ein erbsengroßes Loch mit seinen Zacken. Und aus diesem Loch zischte und fauchte es hervor. Eine Dampfwolke schoß heraus und hüllte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher