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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen
Autoren: Isaac Asimov
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Lehrer.«
    »Klar hatten die einen Lehrer, aber keinen richtigen Lehrer. Es war ein Mensch.«
    »Ein Mensch? Wie kann denn ein Mensch ein Lehrer sein?«
    »Also, er hat den Jungs und Mädchen Sachen erzählt und Hausaufgaben aufgegeben und Fragen gestellt.«
    »Ein Mensch ist nicht gescheit genug.«
    »Klar ist er das. Mein Vater weiß soviel wie mein Lehrer.«
    »Kann er nicht. Ein Mensch kann nicht soviel wissen wie ein Lehrer.«
    »Er weiß fast soviel, wette ich.«
    Margie war nicht gewillt, das zu bestreiten. Sie sagte: »Ich würde nicht gern einen Fremden im Haus haben, der mir Unterricht gibt.«
    Tommy lachte laut los. »Du weißt überhaupt nichts, Margie. Die Lehrer haben nicht bei einem zu Hause gewohnt. Es gab ein besonderes Gebäude, und alle Kinder gingen dorthin.«
    »Und alle Kinder haben dasselbe gelernt?«
    »Klar, wenn sie gleich alt waren.«
    »Aber meine Mutter sagt, daß ein Lehrer so eingestellt werden muß, daß er zu dem Geist von den Jungen oder Mädchen paßt, die er unterrichtet, und daß jedes Kind anders unterrichtet werden muß.«
    »Trotzdem hat man es damals nicht so gemacht. Wenn's dir nicht paßt, brauchst du ja nicht das Buch zu lesen.«
    »Ich hab' nicht gesagt, daß es mir nicht paßt«, sagte Margie rasch. Sie wollte etwas über diese komischen Schulen lesen. Sie hatten noch nicht einmal das halbe Buch gelesen, als Margies Mutter rief: »Margie! Schule!«
    Margie blickte auf. »Noch nicht, Mamma.«
    »Sofort!« sagte Mrs. Jones. »Und für Tommy wird's vielleicht auch Zeit.«
    Margie sagte zu Tommy: »Kann ich nach der Schule noch ein bißchen das Buch mit dir lesen?«
    »Schon möglich«, sagte er lässig. Er ging pfeifend fort und hatte sich das staubige alte Buch unter den Arm geklemmt.
    Margie ging in das Schulzimmer. Es war gleich neben ihrem Schlafzimmer, und der mechanische Lehrer war eingeschaltet und wartete auf sie. Er war jeden Tag bis auf Sonnabend und Sonntag um die gleiche Zeit eingeschaltet, weil ihre Mutter sagte, kleine Mädchen würden besser lernen, wenn sie feste Stunden einhielten.
    Auf dem leuchtenden Schirm stand: »Bei der heutigen Lektion im Rechnen geht es um die Addition echter Brüche. Stecke bitte die Hausaufgabe von gestern in den richtigen Schlitz.«
    Margie tat es seufzend. Sie dachte an die alten Schulen, die es gab, als der Großvater ihres Großvaters ein kleiner Junge war. Die Kinder aus der ganzen Nachbarschaft kamen lachend und schreiend in den Schulhof, setzten sich zusammen in das Schulzimmer und gingen gegen Ende des Tages zusammen nach Hause. Sie lernten das gleiche und konnten sich also bei den Hausaufgaben helfen und darüber reden.
    Und die Lehrer waren Menschen ...
    Der mechanische Lehrer ließ auf dem Bildschirm aufleuchten:
    »Wenn wir die Brüche 1/2 und 1/4 addieren ...«
    Margie dachte darüber nach, wie sehr es den Kindern früher gefallen haben mußte. Sie dachte an den Spaß, den sie hatten.
     

 
Wenn die Sterne verlöschen
     
    Die letzte Frage wurde halb zum Scherz das erste Mal am 21. Mai 2061 gestellt, zu einer Zeit, als die Menschheit zum erstenmal einen Schritt auf das Licht zu machte. Bei Whisky mit Soda war um fünf Dollar gewettet worden; die Frage tauchte dabei als Ergebnis auf, und es trug sich wie folgt zu:
    Alexander Adell und Bertram Lupov gehörten zu den treu ergebenen Bedienungsleuten von Multivac. Soweit es Menschen möglich war, wußten sie, was sich hinter der kalten, klickenden, leuchtenden Stirnfläche des riesenhaften Computers befand. Kilometer und Kilometer von Stirnfläche. Sie hatten zumindest eine schwache Vorstellung vom Übersichtsplan der Relais und Schaltkreise, der schon seit langem über den Punkt hinaus war, an dem sich ein einzelner Mensch noch einen deutlichen Begriff vom Ganzen machen konnte.
    Multivac regulierte und korrigierte sich selbst. Das mußte er, weil ihn kein Mensch mehr schnell oder auch nur angemessen genug einstellen und korrigieren konnte. – Adell und Lupov bedienten also den Riesen nur leichthin und oberflächlich, doch so gut es Menschen eben konnten. Sie fütterten ihn mit Daten, richteten die Fragen nach seinen Erfordernissen ein und übersetzten die Antworten, die ausgegeben wurden. Sie und die anderen Mitarbeiter hatten sicherlich das Recht, teilzuhaben an der Herrlichkeit des Multivac.
    Jahrzehnte hindurch hatte Multivac geholfen, die Schiffe zu entwerfen und die Flugbahnen zu berechnen, mit deren Hilfe der Mensch Mond, Mars und Venus erreicht hatte, aber die
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