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Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
Autoren: Christy Reece
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leeren Raum. Wieder einmal zog sich ihr Herz vor Kummer zusammen. Der Schmerz in seinem Gesicht, der Kampf in seinen Augen … diese Bilder würde sie niemals vergessen.
    Nachdem sie im Krankenhaus untersucht worden waren und die Polizisten ihre Aussagen aufgenommen hatten, waren sie in ein Hotel gefahren. Ihr Haus war ein Tatort. Und überhaupt zog es wohl keinen von ihnen so bald dorthin zurück.
    Sie hätten im Krankenhaus bleiben sollen. Noah hatte eine Schussverletzung am Schenkel und eine Gehirnerschütterung. Die Kugel war entfernt worden und die Wunde mit wenigen Stichen geschlossen. Die Gehirnerschütterung allerdings war ernster, doch sobald Noah erfuhr, dass Samaras Verletzungen lediglich ein paar Hämatome und eine Beule am Kopf waren, hatte er darauf bestanden, dass sie gingen.
    Sie hatten in ein Hotel eingecheckt, das »Bitte nicht stören«-Schild außen an die Tür gehängt und waren sich in die Arme gefallen. Nicht dass sie sich geküsst oder auch nur geredet hätten. Nein, nachdem Samara kurz ins Bad gegangen war, hatte sie sich ausgezogen und ins Bett gelegt. Noah war wenig später nur in seiner Unterwäsche ins Zimmer gekommen, zu ihr unter die Laken geschlüpft und hatte seine Arme ausgebreitet, in die Samara sich bereitwillig schmiegte. Die ganze Nacht hindurch hatte er sie festgehalten. Und dann war er irgendwann morgens wortlos verschwunden.
    Energisch unterdrückte sie das Schluchzen, das in ihrer Kehle aufstieg. Gott, wie blöd sie gewesen war! Miss Unbesiegbar, Miss Unabhängig, die ihn abwies, als er sie beschützen, sie in Sicherheit wissen wollte. Sie hatte ihn manipulativ und arrogant geschimpft; und er nahm es hin, schien zu glauben, dass er ihre Verachtung verdiente.
    Nun, mit weit offenen Augen und erkennend, was sie getan hatte, konnte sie sich nur noch fragen, warum er ihr nicht einfach gesagt hatte, sie solle sich zum Teufel scheren. Natürlich tat er es aus einem einzigen, gewichtigen Grunde nicht: Er liebte sie.
    Nie hatte sie Liebe so deutlich gesehen wie am Abend zuvor, als er glaubte, sie wäre verwundet. Noah würde gegen sämtliche Höllendämonen kämpfen, um sie zu schützen. Ja, weil er eben heldenhaft war, aber auch weil er, egal wie hartnäckig er es leugnete, sie aufrichtig liebte.
    Erst nachdem der Schrecken vorbei war und er sie abermals vor Mitchell gerettet hatte, zeigte er ihr sein wahres Ich. Noah McCall, ihr Held mit dem Löwenherzen, war in ihren Armen zusammengebrochen. Leise Worte, Gebete und Flüche … alles war aus seinem Mund gesprudelt. Der stärkste und mutigste Mann, den sie kannte, hatte einen Nervenzusammenbruch erlitten, weil er so sehr um sie fürchtete. Nie wieder würde sie an seiner Liebe zweifeln.
    Samara rollte sich zur Seite und setzte sich auf die Bettkante. Sie verzog das Gesicht, als sich all die Blutergüsse bemerkbar machten. Ihre Zehen gruben sich in den weichen Teppich, während sie über ihre Zukunft nachdachte. Mehr als alles andere wollte sie zu Noah ziehen. Sie wollte ihm sagen, dass sie wusste, wie sehr er sie liebte, und er keine Angst davor haben müsste. Doch zu dieser Einsicht musste er selbst gelangen. Sie hatte ihm wieder und wieder ihre Liebe gestanden. Er kannte ihre Gefühle … nun musste er sich seinen stellen.
    Bitte, lieber Gott, lass ihn seine Gefühle erkennen. Und bitte bald.
    Noah wählte die Nummer, die anzurufen er sich gleichermaßen freute wie fürchtete. Schon beim ersten Klingeln wurde der Hörer aufgenommen, und eine junge Stimme meldete sich. »Hallo, Spatz. Wo ist deine Mama?«
    »Hi, Onkel Michael. Mom ist draußen im Garten mit Daddy und Matt. Ich hole sie.«
    »Bevor du gehst, wünschst du dir etwas Bestimmtes zum Geburtstag?«
    Sie kicherte, wie es nur kleine Mädchen konnten. »Überrasch mich.«
    Sekunden später meldete sich eine Frauenstimme, älter, aber ihm heute noch so vertraut wie vor sechzehn Jahren, als er sie erstmals hörte. »Michael?«
    »Er ist tot, Becca.«
    Über tausend Meilen klang ihr leises Schluchzen verblüffend nahe.
    »Ich wusste, dass etwas passiert ist. Kevin hat mich unter allen möglichen Vorwänden vom Fernseher und Radio ferngehalten.«
    »Ich bin froh, dass du es nicht auf die Weise erfahren hast.«
    »Dann ist es also endlich vorbei.«
    »Ja.«
    »Ich erzähle es Mom und Dad. Sie werden es wissen wollen.«
    »Geht es dir gut?«
    »Ja. Als er ins Gefängnis kam, habe ich mich immerzu gefragt, ob das das Ende wäre.«
    »Hätte es sein sollen, aber Mitch hatte andere
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