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Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
Autoren: Christy Reece
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hätte keinerlei Einfluss. Dass du annimmst, dein Kind wäre zwangsläufig beschmutzt, ist dumm, arrogant und, entschuldige, kompletter Schwachsinn!«
    Während ihre Worte zu ihm durchdrangen, löste sich etwas in ihm. Seine lang gehegten Überzeugungen wurden erschüttert. Sein Vater hatte zwei Söhne gehabt. Den einen zog er vor, prägte ihn so, dass er wie der Vater wurde. Noah hingegen war stets seiner Mutter ähnlicher gewesen, einer Frau, die durch und durch gut war. Obgleich er weit davon entfernt war, vollkommen zu sein, hatte Noah sehr viel mehr mit seiner Mutter gemein als mit seinem Vater.
    »Tut mir leid, Eden. Ich wollte dich nicht an deinen Schmerz erinnern.«
    Ihre Augen schimmerten feucht, aber ihr Lächeln war pures Glück. »Jordan zu haben ist mehr, als ich mir jemals erhofft hatte. Ich bin nicht wütend wegen meiner Vergangenheit, sondern weil du so dumm bist.«
    Noah lachte überrascht auf und nickte. »Du hast recht.« Er atmete tief durch und wies zu der dünnen Akte, die sie ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte. »Erzähl mir vom Mallory-Fall.«
    Sie sah ihn verärgert an, erstattete aber ihren Bericht.
    Während Noah mit einem Ohr hinhörte, ging er im Geiste Fragen und Möglichkeiten durch.
    Plötzlich wedelte eine Hand vor seinem Gesicht. »Lang weilt dich der ganze Rettungskram?«
    Noah schüttelte den Kopf. »Ich habe jedes Wort gehört, das du gesagt hast. David Mallory glaubt, seine Mutter wurde unter Zwang auf die – wie nannte er es noch gleich? – hedonistische Insel gebracht? Und nun möchte er, dass LCR sie findet und notfalls rettet.«
    »So ist es. Jordan und ich glauben, dass Mrs. Mallory freiwillig dort ist.«
    »Weiß ihr Sohn das?«
    »Ja. Er meint, wenn dem so ist, wird er eben versuchen, sich damit abzufinden.« Sie lachte. »Ich denke, sein größtes Problem ist die Vorstellung, dass seine Mutter in ihrem ›fortgeschrittenen Alter‹ noch Sex hat.«
    »Wie alt ist sie denn?«
    »Fünfundfünfzig.« Eden verdrehte die Augen. »Jedenfalls fliegen wir hin und spielen das verheiratete Paar, was wir sowieso sehr gut können. Falls Mrs. Mallory irgendwie verzweifelt wirkt, handeln wir, wenn nicht, machen wir uns ein paar nette Tage und reisen danach wieder ab.«
    »Samara kann sich sehr gut in andere Menschen einfühlen, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt.« Eden lächelte verzückt. »Sie kann hervorragend feine Nuancen wahrnehmen und zwischen den Zeilen lesen.«
    Noah stand auf und ging zur Tür. »Sag Angela Bescheid, dass Samara und ich anstelle von euch hinreisen.«
    »Die Insel ist ausschließlich für verheiratete Paare. Ihr müsstet eine Heiratsurkunde vorlegen.«
    »Das dürfte kein Problem sein.« Auf einmal wurde ihm so warm, als durchströmte seidiger Honig seinen Körper.
    Eden lachte laut auf, doch Noah schloss bereits die Tür hinter ihr.
    Er eilte zu seinem Schreibtisch zurück, um einige Dinge zu regeln, wälzte derweil aber eine weit wichtigere Frage: Wie überzeugte er eine Frau davon, ihn zu heiraten, ohne ihr allzu deutlich zu zeigen, wie sehr er sie brauchte?

23
    »Sam, du hast fast nichts gegessen. Keine Lust mehr auf Mexikanisch?«
    Samara rührte gedankenverloren mit einem Nacho in der Salsa. »Doch, ich bin heute Abend bloß nicht in der Stimmung.«
    »Das ist das erste Mal seit einer halben Ewigkeit, dass du wieder im Mama Maria’s bist. Ich habe sogar Allie und Julie gesagt, wir treffen uns nicht, weil ich fand, wir sollten in Ruhe quatschen. Du hast dich so lange nicht gemeldet, und jetzt kriegst du keine zwei Worte raus.«
    »Tut mir leid, Rach. In letzter Zeit war ich wirklich eine erbärmliche Freundin.«
    Rachel legte eine Hand auf Samaras Arm. »Du wirst immer meine beste Freundin sein, Sam, das weißt du. Aber irgendetwas ist mit dir los. Mir kommt es vor, als wäre alles Licht in dir erloschen.«
    Samara blickte auf ihren Teller mit Nachos hinab. Rachel hatte recht. Es fühlte sich tatsächlich an, als wäre alles Helle aus ihrem Leben verschwunden, und Samara hasste dieses Gefühl. Sie war nicht der Typ, der weinerlich wurde oder sich in Selbstmitleid suhlte. Wenn sie etwas belastete, brachte sie es in Ordnung oder schloss ein für alle Mal damit ab. Sie verharrte normalerweise nicht in unsinnigem Schmollen. Was sie allerdings tat, seit Noah fort war.
    Nach seiner Abreise war sie sogar zu ihren Eltern gefahren, weil sie noch mindestens eine Woche nicht in ihr Haus zurückkonnte und auch nicht im Hotel bleiben wollte. Fraglos hätte sie bei
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