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Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit

Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit

Titel: Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
Autoren: Brockhaus Hrsg
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existierten, sind dagegen neu dazugekommen wie beispielsweise die Multiple Persönlichkeitsstörung.
    Umgangssprachlich werden schwerere psychische Probleme häufig mit Wörtern wie Wahnsinn, Verrücktheit, Geistesgestörtheit oder Nervenzusammenbruch bezeichnet. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um anerkannte medizinische oder wissenschaftliche Fachbegriffe. Allgemein anerkannte medizinische Fachbegriffe sind »psychische Probleme«, »psychische Störung« oder »psychische Erkrankung«. Mit ihrer Hilfe werden klinisch signifikante Verhaltensweisen bzw. psychische Syndrome oder Muster beschrieben, die bei einem Betroffenen auftreten können. Gemäß der Definition der US-amerikanischen Regierung ist eine schwere psychische Erkrankung »eine diagnostizierbare geistige, verhaltensmäßige oder emotionale Störung, die zu einer Beeinträchtigung einer oder mehrerer wichtiger Aktivitäten des Lebens führt.«
    DEFINITION PSYCHISCHER STÖRUNGEN
    Für die Diagnose psychischer Störungen gibt es Kriterienkataloge. Dennoch ist die Definition psychischer Störungen manchmal schwierig und umstritten:
    • Definitionen sind oftmals von sozialen Normen abhängig, so dass es interkulturelle Unterschiede gibt. Definitionen können sich auch mit der Zeit verändern.
    • Es gibt keine klare Abgrenzung zwischen »Wahnsinn« und Normalität.
    • Die Ursachen sind häufig unklar oder werden von unterschiedlichen psychotherapeutischen Richtungen verschieden, teilweise konträr gesehen.
    • Die Theorien über psychische Probleme ändern sich im Lauf der Zeit und entwickeln sich mit neuen Forschungsergebnissen weiter.
    • Die Betroffenen werden unter Umständen lediglich stigmatisiert, aber nicht darin unterstützt, ihre Probleme zu bewältigen.
    Neue Diagnosesysteme haben diese Kritikpunkte teilweise aufgegriffen. Theorien über Störungsursachen werden nicht mehr einbezogen; beobachtbares Verhalten und das subjektive Befinden der Betroffenen dienen als Kriterien.
    DIE DIAGNOSE PSYCHISCHER PROBLEME
    In der Vergangenheit gab es keine einheitliche Diagnose bei psychischen Problemen. Ohne Standarddefinitionen wurden Störungen auf unterschiedliche Weise klassifiziert. Dieses Manko wurde in medizinischen Fachkreisen Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts erkannt. Verschiedene medizinische Institutionen versuchten, umfassende Klassifikationssysteme zu etablieren, doch keines fand allgemeine Anerkennung. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden jedoch zwei diagnostische Handbücher entwickelt, die sich als brauchbarer erwiesen haben. Bei dem ersten Handbuch, das 1948 von der Weltgesundheitsorganisation WHO entwickelt wurde, handelt es sich um die International Classification of Diseases (ICD). Dieses umfasst sowohl psychische Störungen als auch körperliche Erkrankungen. Das zweite Standardwerk, das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM), wurde 1952 erstmals von der American Psychiatric Association herausgegeben. Beide Werke wurden mehrmals überarbeitet und aktualisiert. Das ICD wird vorwiegend in Europa eingesetzt und für ärztliche oder psychotherapeutische Diagnosen und Berichte verwendet. Das DSM wird häufiger in den USA und hauptsächlich in der Forschung angewandt.
    ANZEICHEN PSYCHISCHER PROBLEME
    Folgende Symptome können darauf hinweisen, dass jemand ein Problem hat, das Aufmerksamkeit, eine Untersuchung oder professionelle Hilfe erfordert. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Symptome seit einiger Zeit bestehen, sich verschlimmern oder schwerwiegend sind.
    Der bzw. die Betroffene
    • ist seit mehreren Wochen oder Monaten traurig, deprimiert oder niedergeschlagen.
    • leidet an Energiemangel und fühlt sich ständig müde.
    • verliert das Vergnügen an Dingen, die er/sie zuvor gerne getan hat.
    • spricht über Selbstmord; die Gedanken kreisen oft um den Tod.
    • zeigt extreme Stimmungsschwankungen.
    • fühlt sich ohne ersichtlichen Grund angespannt, reizbar oder ruhelos.
    • ist verwirrt oder leidet unter Denk- bzw. Konzentrationsstörungen.
    • leidet unter plötzlich auftretenden Gefühlen von Panik oder Furcht.
    • ist anderen gegenüber extrem misstrauisch oder ängstlich.
    • hat ernsthafte Schwierigkeiten in Beziehungen zu anderen Menschen.
    • trinkt mehr Alkohol als gewöhnlich oder konsumiert Drogen in großen Mengen.
    • verliert das Interesse an der Sexualität oder zeigt sexuelle Funktionsstörungen.
    • leidet an körperlichen Beschwerden, die keine offensichtliche
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