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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt
Autoren: Dean R. Koontz
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beiden Kobolde an ihr vorbeirannten, schnell wie der Wind, ein Eidechsenwesen und ein Katzenwesen, beide kreischten schrill. Sie griffen sie nicht an, schnappten und zischten nicht nach ihr, blieben nicht einmal stehen. Sie wollten nur die Kinder.
    Die Kobolde erreichten die Treppe und stiegen, wie es schien im Bruchteil einer Sekunde, bis zur Mitte hinauf, aber dann wurden sie unvermittelt langsamer, als hätten sie gemerkt, daß sie auf einen heiligen Ort zueilten, aber diese Erkenntnis brachte sie nicht völlig zum Stillstand. Sie krochen langsam und vorsichtig, zur Hälfte im Schnee versinkend, von einer Stufe zur anderen.
    Rebecca schrie Penny zu - »Geht in die Kirche und schließt die Tür!« -, aber Penny zögerte. Die Kobolde, von Sekunde zu Sekunde langsamer geworden, waren jetzt nur noch eine Stufe vom oberen Rand entfernt, nur ein paar Fuß vor Penny und Davey... und dann waren sie oben, Rebecca schrie in panischer Angst, und endlich schob Penny ihren Bruder in die Kathedrale hinein und folgte ihm. Gerade, als die Kobolde die Schwelle erreichten, schloß sie, wenn auch zögernd, die Tür.
    Das Eidechsenwesen warf sich dagegen, prallte zurück und rollte sich wieder auf die Füße.
    Das Katzenwesen heulte zornig auf.
    Beide Geschöpfe kratzten am Portal, aber sie wirkten nicht sehr entschlossen, so als wüßten sie, daß diese Aufgabe zu groß für sie war. Um die Tür einer Kathedrale - irgendeines heiligen Ortes - zu öffnen, war viel mehr Kraft erforderlich, als sie besaßen.
    Enttäuscht wandten sie sich von der Tür ab. Starrten Rebecca an. Die feurigen Augen wirkten heller als die Augen der anderen Geschöpfe, die sie bei den Jamisons und im Vorraum jenes Sandsteinhauses gesehen hatte.
    Sie wich eine Stufe zurück.
    Die Kobolde kamen auf sie zu.
    Sie stieg die Treppe ganz hinunter und blieb erst stehen, als sie den Gehsteig erreichte. Das Eidechsenwesen und das Katzenwesen standen oben und funkelten sie zornig an.
    Wind- und Schneeböen rasten die Fifth Avenue entlang, der Schnee fiel so dicht, daß es fast schien, als würde sie darin ertrinken, so sicher wie in einer sich heranwälzenden Flutwelle.
    Die Kobolde kamen eine Stufe herunter. Rebecca wich zurück, bis sie auf den Schneewall am Randstein traf. Die Kobolde stiegen eine zweite Stufe herunter, eine dritte.

Kapitel acht
    1
    Das rituelle Bad dauerte nur zwei Minuten. Jack trocknete sich mit drei kleinen, weichen, sehr saugfähigen Handtüchern ab, in deren Ecken fremdartige Runen gestickt waren. Sie waren aus einem Material, wie er es noch nie gesehen hatte.
    Als er wieder angezogen war, folgte er Carver Hampton ins Wohnzimmer und stellte sich auf Anweisung des Houngon in die Mitte des Raumes, wo das Licht am hellsten war.
    Hampton stimmte einen langen Gesang an, hielt ein Asson über Jacks Kopf und bewegte es dann langsam vor ihm nach unten, dann nach hinten und an seinem Rückgrat entlang nach oben, bis es wieder über seinem Kopf war.
    Hampton hatte ihm erklärt, daß das Asson - eine Kürbisrassel aus der Liane eines Kalebassenbaumes - das Amtssymbol eines Houngon war.
    Jack nahm allmählich eine Vielfalt von angenehmen Gerüchen wahr. Hampton hatte keine Räucherstäbchen angezündet; er hatte auch keine Flaschen mit Parfüm oder Essenzen geöffnet. Die Düfte schienen von selbst zu entstehen, ohne Ursprung, ohne Grund.
    Als Hampton seinen Gesang beendet und das Asson niedergelegt hatte, sagte Jack: »Diese fantastischen Düfte  - woher kommen sie?«»Das sind die olfaktorischen Äquivalente visueller Erscheinungen«, erklärte Hampton. Jack blinzelte ihn an, nicht sicher, ob er richtig verstan den hatte. »Erscheinungen? Sie meinen... Geister?« »Ja, Geister. Gute Geister.«
    »Aber ich sehe sie nicht.«
    »Sie sollen sie ja auch nicht sehen. Wie ich Ihnen schon sagte, materialisieren sie sich nicht visuell. Sie manifestieren sich als Düfte - ein durchaus bekanntes Phänomen.«
    »Gute Geister«, wiederholte Hampton lächelnd. »Der ganze Raum ist voll von ihnen, und das ist ein sehr gutes Zeichen. Es sind Boten des Rada. Ihr Auftreten hier, zu diesem Zeitpunkt, deutet darauf hin, daß die Götter des Guten Sie in Ihrem Kampf gegen Lavelle unterstützen.«
    »Dann werde ich Lavelle finden und aufhalten?« fragte Jack. »Bedeutet es, daß -daß wir am Ende siegen werden? Ist das alles vorherbestimmt?«
    »Nein, nein«, sagte Hampton. »Keineswegs. Es bedeutet nur, daß Sie die Unterstützung des Rada haben. Aber Lavelle hat die
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